Wenn Ablenkung im Unfall endet: Die Route ins Navi eintippen, mit dem Handy eine SMS schreiben oder noch schnell ein Brötchen auf dem Weg zur Arbeit essen - diese Dinge gehören bei vielen Autofahrern zum Alltag. Dabei können die Nebentätigkeiten schnell zum tödlichen Risiko werden.
Laut einer neuen Studie des ADAC und des österreichischen Automobilclubs ÖAMTC gehen rund 75 Prozent aller Autofahrer am Steuer regelmässig einer Nebentätigkeit nach. Dabei steht hinter der Ablenkung während der Fahrt vor allem eine gefährliche Fehleinschätzung. Für die meisten Menschen ist das Autofahren zu einer reinen Routinehandlung geworden, weshalb Ablenkung nicht als Gefahr angesehen wird. Genau diese Annahme kann im schlimmsten Fall aber tödlich enden. Experten schätzen die Anzahl an Unfällen, die auf Ablenkung am Steuer zurückzuführen ist, auf eine ähnlich hohe Zahl, wie die unter Alkoholeinfluss.
Die häufigsten Ablenkungen
Wie die Studienergebnisse von ADAC und ÖAMTC zeigen, sind das Bedienen des Navis und Telefonieren am Steuer die Haupt-Nebentätigkeiten während der Fahrt. Jeweils 63 Prozent der Autofahrer lassen sich davon regelmässig ablenken. Dahinter folgt mit 53 Prozent Wasser trinken, 40 Prozent hantieren mit ihrer Brille herum und 32 Prozent heben während der Fahrt Spielzeug der Kinder auf.
Welche Konsequenzen verminderte Aufmerksamkeit am Steuer haben kann, zeigt ein Test in Zusammenhang mit der Studie. 66 Frauen und Männer wurden dazu aufgefordert, einen Testparcours mit einer Geschwindigkeit von 30 bis 50 km/h abzufahren und dabei bestimmte Dinge zu tun. Dazu gehörten unter anderem eine Brille aus dem Etui zu nehmen, das Navi einzustellen und ans klingelnde Handy zu gehen. Während dieses Tests tauchten vor den Probanden dann unerwartet Hindernisse auf, denen sie ausweichen sollten. Das Ergebnis ist fatal: Sagenhafte 76 Prozent der abgelenkten Autofahrer konnten den Hindernissen nicht ausweichen und bauten einen Unfall. Lediglich 24 Prozent kamen gerade noch rechtzeitig vor dem Hindernis zum Stehen.
Auf Nebentätigkeiten im Auto verzichten
Während das Telefonieren am Steuer, das Schreiben einer SMS oder jegliche Handlung mit dem Smartphone während der Fahrt gesetzlich mindestens mit einem Punkt in Flensburg und einem Bussgeld von 60 Euro bestraft werden, gibt es beispielsweise für das Bedienen des Navigationsgeräts oder dem Essen und Trinken am Steuer keine Regelung. Hier appellieren die Experten ganz und allein an die Vernunft der Autofahrer. Wer bei Tempo 50 lediglich eine Sekunde abgelenkt ist und den Blick von der Strasse wendet, legt in dieser Zeit 15 Meter im "Blindflug" zurück.
Allein aus diesem Grund sollten Autofahrer beispielsweise die Programmierung des Navis vor der Fahrt abschliessen. Ist man bereits unterwegs, sollte für komplizierte Einstellungen an die Seite gefahren und angehalten werden. Wer im Auto partout nicht auf Essen und Trinken verzichten kann, sollte diese Handlungen wenigstens im stehenden Auto an der Ampel erledigen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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