Der aktuelle Sommerreifentest des ADAC offenbart erneut die Stärken und Schwächen verschiedener Reifen auf dem Markt. Während jeder vierte Pneu immerhin mit dem Gesamturteil "gut" abschneidet, gibt es auch in diesem Jahr wieder einige Ausreisser, die der Club nicht ohne Weiteres empfehlen will. Doch worauf kommt es beim Kauf von Sommerreifen wirklich an?

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Obwohl es noch etwas hin ist, bis Autofahrer auch in Deutschland guten Gewissens die Sommerreifen aufziehen können, hat der ADAC schon einmal vorsorglich viele verschiedene Pneus für Fahrzeuge der Mittelklasse sowie SUV getestet. Wer sich in den nächsten Wochen einen neuen Satz Reifen zulegen will, kann sich an den Testergebnissen des Automobilclubs orientieren. Denn nicht alle Pneus konnten halten, was Preis und Herstellerangaben versprechen.

Bei Sommerreifen nicht immer auf das EU-Umweltlabel vertrauen

Hersteller müssen ihre Reifen seit geraumer Zeit mit dem EU-Umweltlabel versehen, das neben der Energieeffizienz des Reifens (Spritverbrauch) auch den Grip bei Nässe und das Laufgeräusch in Dezibel beinhaltet. Die Angaben sollen gerade für Laien sehr hilfreich und eine sehr sinnvolle Massnahme sein. Doch das Label alleine sagt nicht immer unbedingt viel über die tatsächlichen Eigenschaften des Reifens aus, wie auch beim ADAC-Sommerreifentest wieder einmal ersichtlich wird.

So verfügt etwa der SUV-Sommerreifen "Firestone Destination HP" mit E/B/70 (Sprit/Nässe/Geräusch) über die gleichen Angaben auf dem EU-Umweltlabel wie der "Bridgestone Dueler H/P Sport". Die Eigenschaften der SUV-Reifen im ADAC-Test sind jedoch gänzlich verschieden: Besonders der genannte Bridgestone ist signifikant schwächer auf nasser Fahrbahn und erhält auch in der Gesamtbewertung gerade noch ein "befriedigend", während der Firestone ganze 0,7 Notenpunkte besser abschneidet – und mit durchschnittlich 87 Euro pro Reifen sogar noch deutlich günstiger in der Anschaffung ist.

Markenreifen schneiden allgemein gut ab

Bei der besonders häufig verkauften Reifengrösse der Kompakt- und Mittelklassewagen (195/65 R15) holten sich die namhaften Marken insgesamt gute Ergebnisse ab. Neben Pirelli, Bridgestone, Continental und Goodyear konnte in diesem Test auch das preiswerte Modell von Esa-Tecar ("Spirit 5 HP", rund 50 Euro) mit einem "gut" durch besonders ausgeglichene Fahreigenschaften überzeugen. Der einzige, mit "ausreichend" bewertete Reifen war der "GT Radial Champiro FE1" – der ADAC weist hier auf den sehr schlechten Grip bei nasser Fahrbahn hin.

Bei den getesteten SUV-Reifen der Grösse 215/65 R16 ist das Ergebnis bis auf den "Michelin Latitude Tour HP" (schlecht bei Nässe) und den zuvor erwähnten "Bridgestone Dueler H/P Sport" ähnlich: Markenreifen haben auch hier deutlich ausgewogenere Eigenschaften. Komplett ungeeignet für nasse Strassen ist hingegen der "Yokohama Geolander SUV" – ADAC-Gesamtnote "mangelhaft". Und das trotz eines recht hohen Preises von durchschnittlich 100 Euro. Wie so oft, ist der Preis hier kein guter Kompass für den Reifenkauf.

ADAC skeptisch gegenüber der M+S-Markierung auf Sommerreifen

Auf vielen SUV-Sommerreifen prangt zudem eine verwirrende M+S-Markierung – der ADAC hat dazu eine klare Meinung: "Auch wenn die M+S-Markierung der gesetzlichen Winterreifenpflicht genügt: Wer aus Sparsamkeit auf einen echten Winterreifen bei SUVs verzichtet, nimmt grosse Sicherheitseinbussen in Kauf", sagt der Leiter des ADAC-Technikzentrums, Reinhard Kolke.

Unabhängig von der Reifenwahl sollten Sommerreifen grundsätzlich mit dem richtigen Reifendruck gefahren werden. Nur so sind gute Verbrauchs- und Fahreigenschaften zu erzielen. Als Mindestmass sollten die Angaben im Handbuch des eigenen Pkw herangezogen werden – wer etwas mehr Luft einfüllt, kann den Spritverbrauch positiv beeinflussen. Aber Achtung: Bei zu hohem Druck leiden Grip und Verschleiss.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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