Vor der eigenen Haustür ist die Luftbelastung hoch, doch alle schauen nur auf die Ballungsgebiete? Dieses Problem will die Deutsche Umwelthilfe (DUH) angehen: Bewohner aus ganz Deutschland haben Vorschläge gemacht, an welchen Orten zusätzlich Messstationen zur Erfassung der Luftqualität aufgestellt werden sollten.
Stickoxide, Feinstaub, Ozon: Konnte man in der Vergangenheit schlechte Luft noch daran erkennen, dass die Sicht durch dicke Qualmwolken vernebelt war, ist die Luftbelastung heutzutage meist unsichtbar. Zu spüren bekommt sie dennoch ein Grossteil der Bevölkerung: Übler Geruch, Luftnot und Hustenreiz sind nicht selten die Folge von Abgasen durch Pkw-Motoren und Heizungsöfen. Doch bisher stehen nur die Innenstädte im Fokus von Luftmessungen. Dass auch in den Vororten und auf dem Land die Luft nicht immer geniessbar ist, will die DUH jetzt deutlich machen: Als Reaktion auf den Aufruf des Vereins "Decke auf, wo Atmen krank macht" haben Bürger über tausend Orte für die Messung von gesundheitsschädlichen Stickoxiden vorgeschlagen.
Luftbelastung wird derzeit an 247 Stationen gemessen
Zwar befinden sich die meisten vorgeschlagenen Orte ebenfalls in Städten, doch auch etwa 70 Dörfer sollen dabei sein. Schon im kommenden Februar will die DUH an mindestens 500 Orten in Deutschland die Luftqualität messen und nachprüfen, wie es um die Luft in Gesamtdeutschland steht. Im März sollen erste Ergebnisse bekannt gegeben werden. Der Verein ist überzeugt: Das amtliche Messnetz mit derzeit 247 Stationen an Orten mit Strassenverkehr reicht nicht aus. Das Hauptaugenmerk der Messungen liegt dabei auf dem gesundheitsschädlichen Stickstoffdioxid, das zum grössten Teil durch den Verbrennungsprozess bei Dieselmotoren ohne hinreichende Abgasreinigung entsteht.
Die meisten Bewohner würden sich an den Kosten beteiligen
Die hohe Zahl an Vorschlägen ist für die DUH ein Zeichen für die Relevanz der Untersuchung. Die Umweltschützer machen das Gift in der Atemluft für 12.860 vorzeitige Todesfälle in Deutschland verantwortlich – und das jedes Jahr. Besonders vorbelastete Menschen mit Atemwegserkrankungen und geschwächtem Immun- oder Herzkreislaufsystem sind betroffen. Die meisten Vorschläge kamen übrigens aus Nordrhein-Westfalen, so die DUH. Mehr als 360 Orte halten Bürger dort für geeignete Messstellen. Bei der Kostenverteilung für das Aufstellen der Stationen ist sich die Mehrheit der Bewohner einig: Neun von zehn Teilnehmern seien bereit, sich an der Aktion auch selbst zu beteiligen, so der Umweltschutzverein. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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