Nach einer Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) wird die enorme Nachfrage nach Öl selbst dann nicht gebremst, wenn nach und nach alle Benzin- und Diesel-Pkw durch Elektroautos ersetzt würden. Die Agentur hat auch schon einen Schuldigen dafür ausgemacht.
Benzin, Diesel, Schweröl: Bislang muss meist immer ein fossiler Energieträger verfeuert werden, um von A nach B zu kommen. Das Elektroauto soll die enorme Nachfrage nach Öl aus den Förderländern endlich bremsen – das besagt zumindest die Theorie. Gleichzeitig ist das Ziel vieler Politiker und Umweltaktivisten, die Luft in den Innenstädten sauberer zu bekommen. Aber wird weltweit wirklich weniger Öl verbraucht, wenn alle auf das E-Auto umsteigen? Damit hat sich eine Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) befasst. Das Ergebnis wirkt allerdings ernüchternd.
IEA-Studie: Transportsektor giert weiter nach Öl
Denn selbst wenn bis 2040 rund 280 Millionen E-Autos weltweit unterwegs sind, steigt der Ölverbrauch im gleichen Zeitraum von derzeit 94 Millionen Barrel auf 105 Millionen Barrel, so die Untersuchung. Den Treiber für diesen immer weiter ansteigenden Bedarf sieht die IEA im Transportsektor, der auch in Zukunft auf den fossilen Brennstoff angewiesen ist: Luftfracht, Containerschiffe und in primär der Lkw-Verkehr sind ohne Kerosin, Schweröl und Diesel derzeit nicht zu machen.
Einen weiteren Grund für den immer höheren Energiebedarf sieht die Studie im Gesamtwachstum der globalen Autoflotte. Ein Teil der möglichen Einsparungen durch die Elektrifizierung werden nach Ansicht der Energieexperten alleine dadurch verzehrt, dass bis zum Jahr 2040 weltweit rund zwei Milliarden Automobile auf den Strassen sein werden – eine Verdopplung der heutigen Zahl. Selbst eine schnelle Umstellung auf den Elektroantrieb könne den Ölbedarf nicht herunterfahren. Denn das wiederum würde die Preise von Autos mit Verbrennungsmotor in den Keller treiben – der Anreiz zum Wechsel auf das Elektroauto wäre geringer. Das gleiche gelte für den sparsamen Umgang mit dem Rohstoff Öl.
Das Elektroauto kommt noch nicht in Fahrt
Ob die Studie mit der Annahme, dass bis zum Jahr 2040 rund 280 Millionen E-Fahrzeuge abgesetzt wurden, überhaupt richtig liegt, darf angezweifelt werden. Zwar wird in China der Bau von Elektromobilen stark gefördert und auch mit einer Quote belegt. Doch in den USA und auch in Europa kommt die Technik nach wie vor noch nicht so richtig in Fahrt. Insbesondere in Deutschland halten sich viele Käufer beim Elektroauto weiter zurück. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.