Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück kritisiert Konzernschwester Audi scharf: Er sieht den Sportwagenbauer aus Zuffenhausen als Opfer im Skandal um manipulierte Dieselmotoren. Jetzt fordert er den Rücktritt des Audi-Vorstands. Ist der Streit im VW-Konzern nur der Anfang vom Ende des erfolgreichen Auto-Imperiums?
Abgasaffäre und Kartell-Skandal lassen die deutsche Autoindustrie nicht zur Ruhe kommen. Jetzt geht Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück in die Offensive und kritisiert die VW-Konzernschwester Audi frontal. "Ich werde es nicht zulassen, dass Porsche durch Tricksereien von Audi in Gefahr gerät", sagte der oberste Belegschaftsvertreter des Sportwagenbauers gegenüber der "Bild". Klare Forderungen stellt er auch an die oberste Chefetage: "Eigentlich muss der Audi-Aufsichtsrat die Vorstände freistellen."
Porsche verwendet "Betrugsmotoren" von Audi
Der Hintergrund seiner scharfen Kritik liegt auf der Hand: Porsche verwendet schon seit längerer Zeit Dieselmotoren aus Audi-Produktion. Vormals als absolut manipulationsfrei markiert, stellte sich schon bald heraus, dass auch die verwendeten 3,0 Liter grossen V6-Diesel mit einer Manipulations-Software ausgerüstet waren – zumindest in den USA haben diese Motoren nicht den Emissionsvorschriften entsprochen. Viele dieser Antriebe arbeiten in den Modellen Cayenne, Macan und Panamera – das zieht den ehemals "dieselfreien" Sport- und Geländewagenhersteller natürlich mit in den Strudel der Abgasaffäre des Konzerns. Inzwischen laufen immerhin sogar gegen Porsche-Mitarbeiter Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.
Das Vertrauen gegenüber den Konzernkollegen scheint indes erschüttert: "Immer und immer wieder haben sie uns versichert, dass die Motoren in Ordnung sind, sogar schriftlich. Nichts davon stimmte, ich glaube denen gar nichts mehr", führt Hück im Gespräch mit der "Bild" weiter aus. Der Betriebsratschef fühlt sich daher "von Audi betrogen" und fordert eine richtige und endgültige Aufklärung der ganzen Sache. Jeder Stein müsse umgedreht werden, Betrüger müssten konsequent aus den Unternehmen ohne Abfindungen rausgeschmissen werden. "Dieses Krebsgeschwür muss jetzt endlich richtig behandelt werden, und zwar nicht mit Puder, sondern mit Chemotherapie", so der wutentbrannte Betriebsratschef.
Verabschiedet sich Porsche vom Diesel?
Hück werde es nicht zulassen, dass Porsche durch die "Tricksereien" von Audi in Gefahr gerate: Porsche-Mitarbeiter dürften nicht zu Verlierern werden. Mit seinen Worten äussert sich erstmals ein Betriebsrat mit besonders harter Kritik am VW-Management. Bei Porsche selbst scheint die Zukunft des Dieselmotors besiegelt zu sein: Porsche-Chef Oliver Blume hatte kürzlich bereits angedeutet, dass die Technologie in Zukunft durch elektrische Antriebe ersetzt werden könnte. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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