Auch bei Elektroautos kann es Umweltprobleme geben. Das erlebt gerade VW. Wegen Cadmium in Ladegeräten droht ein massenhafter Rückruf. Ein Zulieferer hatte die Teile mit dem bei Autos nicht erlaubten Schwermetall geliefert.
VW steht möglicherweise ein umfangreicher Rückruf von Elektroautos ins Haus. Derzeit wird diese Frage im Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) geklärt. Von einer solchen Aktion könnten bis zu 124.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride der Marken VW, Audi und Porsche betroffen sein.
Diese Fahrzeuge haben ein Ladegerät eingebaut, das eine kleine Menge des giftigen Schwermetalls Cadmium enthält. Die Verwendung von Cadmium in Autos ist wegen gesundheitlicher Gefahren untersagt.
VW hat das Cadmium entdeckt und gemeldet
Nach Angaben von Volkswagen hat der Konzern das KBA darüber informiert, dass das Cadmium bei internen Materialanalysen gefunden wurde. Es handelt sich um lediglich 0,008 Gramm, die in einem Relais enthalten sind.
Das fragliche Ladegerät wurde von 2013 bis Juni 2018 in zahlreiche Fahrzeuge eingebaut. Nach Entdeckung des Cadmiums hat VW die Produktion der betroffenen Modelle zunächst eingestellt. Inzwischen ist sie wieder angelaufen – mit Ladegeräten eines anderer Zulieferers.
Schwermetall ist gut geschützt eingebaut
Der ursprüngliche Zulieferer hat in seinen Materialangaben das Cadmium nicht deklariert. Da Automobilzulieferer Relais in aller Regel nicht selbst produzieren, stammt das Bauteil höchstwahrscheinlich von einem weiteren Unternehmen aus der Lieferkette.
Laut VW besteht praktisch keine Gefahr für die Benutzer der Fahrzeuge. Denn das Relais ist „in einem festen Gehäuse innerhalb des Ladegeräts verbaut, das selbst wiederum von einem festen Gehäuse umschlossen ist“, wie ein Unternehmenssprecher gegenüber der Wirtschaftswoche erklärte.
Keine akute Gefahr durch belastetes Bauteil
Von den belasteten Bauteilen gehe keine akute Gefahr aus, wie VW mitteilt. Verbraucher oder Techniker könnten mit dem Cadmium nicht in Berührung kommen. Allerdings könnte das Cadmium wahrscheinlich gegen die Altfahrzeug-Verordnung verstossen.
Seit dem 1. Juli 2003 ist es grundsätzlich verboten, in Fahrzeugen Teile einzubauen, die die Schwermetalle Quecksilber, Cadmium und Blei sowie bestimmte Arten von Chrom enthalten.
VW hat inzwischen bestätigt, dass es bei der Diskussion über einen möglichen Rückruf um eine „potenzielle Nicht-Konformität mit der europäischen Altfahrzeuggesetzgebung" geht. Eine akute Gefahr bestehe nicht. Das KBA befürchtet allerdings mögliche Umwelt- und Gesundheitsschäden bei der späteren Entsorgung der Fahrzeuge. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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