Berlin - Wenn vier dasselbe tun, muss dabei noch lange nicht dasselbe herauskommen. Niemand beweist das derzeit besser als die Töchter des Stellantis-Imperiums. Denn obwohl Opel, Peugeot, DS und Citroën alle in den identischen Baukasten greifen, haben sie in der Kompaktklasse ganz unterschiedliche Autos im Rennen. Und Citroën setzt jetzt noch einen drauf.
Für 37.540 Euro aufwärts bringen die Franzosen in diesen Tagen den e-C4X an den Start und kreuzen hierfür gleich drei Fahrzeuggattungen: Als Coupé-Limousine mit den Anleihen eines SUVs holen sie nicht nur die alte Avantgarde zurück, sondern stossen gleichzeitig in ein neues Segment vor. Obwohl der e-C4X die gleiche Plattform nutzt wie etwa der handliche Opel Corsa, streckt er sich auf 4,60 Meter und kratzt damit entschieden an der Mittelklasse.
Der C4 geht in die Verlängerung
Ganz neu ist der Grenzgänger freilich nicht. Denn neben der Technik übernimmt er auch die vordere Hälfte der Karosse vom konventionellen C4 mit Steilheck, den Citroen vor zwei Jahren eingeführt hat. Erst hinter der sogenannten B-Säule leisten sich die Franzosen einen gewissen Eigensinn. Sie bauen den Hinterbänklern neue Türen für einen bequemeren Einstieg ein und ziehen das Heck in die Länge.
Bei 24 Zentimetern Zuwachs und nun 4,60 Metern Länge gibt es daher mehr Platz für die Fahrgäste im Fond und für Gepäck. Der Kofferraum ist mit 510 Litern Fassungsvermögen riesig. Allerdings lässt er sich erschwert nutzen: Weil die Klappe unter der Heckscheibe statt im Dach angeschlagen ist, fällt die Ladeluke sehr schmal aus.
Für den Fahrer bleibt alles beim Alten
Während die Passagiere im e-C4X nun mehr Komfort geniessen, ändert sich für den Fahrer nichts. Die Sessel in der ersten Reihe sind, wie für Citroën typisch, auffällig weich und verfügen über eine Klima- und Massagefunktion. Auch das Cockpit ist vertraut: Neben den digitalen Instrumenten befindet sich ein grosser Touchscreen. Ein eigenwilliger Fahrtrichtungsschalter ersetzt den früher üblichen Schalthebel. Die verwendeten Materialien sind durchweg solide.
Wer den C4 kennt, für den ist all das keine Überraschung. Das gilt auch für die Assistenzsysteme, die dem aktuellen Standard bei Stellantis entsprechen. Vom Highway-Assistenten über den Tempomaten mit adaptiver Geschwindigkeitsregelung bis zum Head-up-Display sind fast zwei Dutzend Helfer an Bord.
Vorbei mit den Verbrennern
Nur beim Blick unter die Haube merkt die Kundschaft womöglich auf: Den schrägen Sonderling gibt es bei uns nämlich nur noch als Stromer. Vom Format her fällt das Elektro-Modell zwar in dieselbe Kategorie wie der Tesla Model3, der BMW i4 oder der kommende VW ID.7. Doch technisch ist der e-C4X ihnen nicht unbedingt ebenbürtig.
Da rächt sich der familiäre Baukasten mit seinen wenig zeitgemässen Komponenten. Ein Akku von 50 kWh für gerade mal 360 Kilometer, eine Ladeleistung von 100 kW und ein Motor von 100 kW/136 PS - das ist schon für einen kleinen Wagen wie den Corsa kaum ausreichend. Für eine Limousine an der Grenze zur Mittelklasse aber ist das erst recht zu wenig.
Wem die Konkurrenz zu teuer ist, für den dürfte der e-C4X trotzdem ein interessanter Kandidat sein. Wie alle Elektroautos hat auch der Citroën einen starken Antritt und beschleunigt mit sehr spontanen 260 Nm binnen 9,5 Sekunden aus den Stand auf Tempo 100. Obwohl er nicht schneller fährt als 150 km/h, bewegt er sich agil durch den Alltagsverkehr. Und wie jeder Citroën ist auch dieser dank der weichen Federung und der sanften Lenkung einer der komfortabelsten in seiner Klasse. Wenn er schon nicht mit Power und Reichweite punkten kann, dann wenigstens mit Wohlgefühl.
Fazit: Ein Wegbereiter für die nächste Generation
Unter den Stellantis-Marken geht Citroën mit dem e-C4X seinen eigenen Weg. Das zeigt sich nicht nur bei der unkonventionellen Form und dem ungewöhnlichen Format. Auch durch die Beschränkung auf den Elektroantrieb nimmt der Crossover eine Sonderstellung ein. Allerdings landet er damit in einem Segment, in der die Konkurrenz einen grossen Vorsprung hat. Wohl deshalb arbeiten die Franzosen mit Hochdruck an einer neuen Plattform für die nächste E-Generation. Allerdings kommt die frühestens 2025.
Datenblatt: Citroën e-C4X
Motor und Antrieb | E-Motor |
Max. Leistung: | 100 kW/136 PS |
Max. Drehmoment: | 260 Nm |
Antrieb: | Frontantrieb |
Getriebe: | Eingang-Automatikgetriebe |
Masse und Gewichte | |
Länge: | 4600 mm |
Breite: | 1834 mm |
Höhe: | 1515 mm |
Radstand: | 2760 mm |
Leergewicht: | 1659 kg |
Zuladung: | 456 kg |
Kofferraumvolumen: | 510 Liter |
Fahrdaten: | |
Höchstgeschwindigkeit: | 150 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 9,5 s |
Durchschnittsverbrauch: | 15,5 kWh/100 km |
Batteriekapazität: | 50 kWh |
Reichweite: | 360 km |
CO2-Emission: | 0 g/km |
Kraftstoff: | Strom |
Schadstoffklasse: | k.A. |
Energieeffizienzklasse: | A+++ |
Kosten: | |
Basispreis des Citroen e-C4X: | 37.540 Euro |
Typklassen: | k.A. |
Kfz-Steuer: | 0 Euro/Jahr |
Wichtige Serienausstattung: | |
Sicherheit: | Sechs Airbags, Aktive Spurführungshilfe, Verkehrszeichenerkennung, Tempomat |
Komfort: | Klimaautomatik, Touchscreen-Infotainment-System, Zentralverriegelung, Massagesitze |
Alle Daten laut Hersteller © dpa
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