Die DAT (Deutsche Automobil Treuhand) berichtet regelmässig über die bestimmenden Themen am deutschen Automarkt. So auch im DAT-Report 2018 für das Jahr 2017, in dem insbesondere die Diesel-Nachfrage behandelt wird: Wie erwartet verzeichnen die Selbstzünder aktuell einen eindeutigen Abwärtstrend.

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Die im Zuge des Autoreports veröffentlichten Daten zeichnen ein düsteres Bild für den Markt des einst so beliebten Diesel. Demnach führten die kontrovers diskutierten Ereignisse rund um die Betrugssoftware zu einem Nachfrageminus bei fabrikneuen Dieseln von 13,2 Prozent. Passend dazu legten Benziner um 13,8 Prozent zu. Laut DAT gaben 23 Prozent der Neuwagenkäufer an, dass das "Diesel-Gate" ihre Kaufentscheidung zumindest beeinflusst hat.

Gebrauchtmarkt vergleichsweise robust

Der tendenziell weniger sensibel reagierende Gebrauchtwagenmarkt zeigt bis dato zwar kleinere Ausschläge, aber auch bei den Besitzumschreibungen verzeichnet der Autoreport 2018 einen Diesel-Rückgang um 2,7 Prozent. Diese Zahlen an sich lassen schon kaum noch positive Prognosen für den Diesel zu. Noch besorgniserregender für einige Hersteller dürfte aber sein, dass hierzulande offenbar mehr als ein Drittel (38 Prozent) aller Autofahrer generell nicht mehr an eine Zukunft des Dieselmotors glaubt. Ein Jahr zuvor lag der Wert dieser Gruppe noch um zehn Prozentpunkte niedriger. 37 Prozent der Autofahrer sprechen dem Diesel dagegen auch künftig eine grosse Relevanz zu.

Vertrauensverlust und Sorge um Fahrverbote

Die Gründe für den Sinkflug der Dieselnachfrage liegen auf der Hand: Autokäufer haben durch die anhaltende Diskussion und die ständig neuen Offenbarungen um den Einsatz von manipulierter Software und beschönigten Abgaswerten offenbar schlicht das Vertrauen verloren – sowohl in die Autobranche insgesamt als auch die Diesel-Technologie im Besonderen.

Nicht zuletzt auch das Damoklesschwert drohender Fahrverbote in Ballungszentren bei anhaltenden Überschreitungen der EU-Grenzwerte dürfte massgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Auch hierzu hält der Autoreport 2018 Zahlen bereit: Demnach gehen 48 Prozent der Käufer von Neuwagen und nur 42 Prozent der Gebrauchtwgenkäufer davon aus, dass Autobauer und Politik schon für eine bezahlbare Lösung dieser allgegenwärtigen Bedrohung sorgen werden.

Alternative Antriebe profitieren kaum

Auffällig ist, dass alternative Antriebe kaum vom schwächelnden Diesel profitieren können. So waren dem Autoreport zufolge in 2017 beispielsweise nur drei Prozent der Neuwagen mindestens teil-elektrisch (Hybrid), rein elektrisch oder mit Gas unterwegs.

In Anbetracht schlechter Luftqualität in Innenstädten und ambitionierter Klimaschutzziele besonders problematisch ist das mangelnde Interesse an vollständig elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Verglichen mit dem vorangegangen Jahr verloren Elektroautos gegenüber Hybriden klar an Boden, wie die DAT weiter berichtet. Vor allem die nach wie vor ungelösten Probleme rund um Reichweiten und unzureichende Ladeinfrastruktur seien dabei massgeblich.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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