China senkt zum 1. Juli 2018 den Einfuhrzoll auf Pkw von 25 auf 15 Prozent. Davon profitieren mehrere deutsche Hersteller, die nicht alle in China verkauften Autos auch dort produzieren. BMW, Daimler und Porsche sind ganz vorne dabei.
Nach jahrelangen Ankündigungen macht China nun tatsächlich ernst und senkt den Importzoll für Autos. Der neue Wert von 15 Prozent gilt auch für Lkw, die bisher mit 20 Prozent verzollt wurden.
Hauptgewinner der neuen Regelung sind die Hersteller, die einen grossen Anteil ihrer in China verkauften Autos importieren. BMW etwa hat 2017 in China 600.000 Fahrzeuge abgesetzt. Ein Drittel davon wurde importiert. Für diesen Teil kann der Hersteller nun die Preise senken oder höhere Gewinne einstreichen. Daimler hat ebenfalls rund 30 Prozent seiner verkauften Fahrzeuge importiert.
Mehrere deutsche Hersteller vor Gewinnsprung
Laut einem Bericht des Handelsblatts schätzt der Investmentberater Evercore ISI, dass allein Deutschlands Autokonzerne dadurch ein Gewinnplus von drei bis 4,5 Milliarden Euro werden verbuchen können.
Nach Berechnungen von Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen profitiert Porsche am meisten von niedrigeren Zöllen: „Gemessen am Gesamtumsatz ist unter den deutschen Autobauern Porsche der wahre Gewinner von Zollsenkungen in China“, sagte Dudenhöffer der Deutschen Presse-Agentur.
China will mehr Wettbewerb im Heimatmarkt zulassen
Begründet wurde dieser Schritt offiziell damit, dass die chinesische Autoindustrie wettbewerbsfähiger werden müsse. Durch den niedrigeren Zoll wird sie verstärkt dem Wettbewerb ausgesetzt und soll so dazu gebracht werden, sich in Sachen Qualität und effiziente Produktion zu verbessern.
Die Handelspartner in Europa und den USA ermahnen China bereits seit Jahren, den Wettbewerb fairer zu gestalten. Bisher müssen Fahrzeughersteller entweder in China mit einem Joint-Venture-Partner produzieren oder für importierte Autos hohe Einfuhrzölle entrichten.
Geringere Eintrittshürden in chinesischen Markt
Im April 2018 hatte China bereits angekündigt, dass ausländische Fahrzeughersteller bald mehr als 50 Prozent einer chinesischen Tochtergesellschaft besitzen dürfen und nicht mehr zwangsweise ein Joint Venture eingehen müssen.
Mit solchen Massnahmen kommt China langjährigen Aufforderungen seiner Handelspartner entgegen, für fairere Wirtschaftsbeziehungen zu sorgen. Insbesondere US-Präsident Donald Trump hatte in letzter Zeit die Strategie Chinas scharf kritisiert, bei starken eigenen Exporten den Heimatmarkt abzuschotten. Zuletzt hatte Trump China damit gedroht, Strafzölle in Höhe von 150 Milliarden US-Dollar zu erheben. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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