Politiker und Vertreter der Autoindustrie beraten heute beim Diesel-Gipfel in Berlin über mögliche Nachbesserungen der Selbstzünder und wie man Fahrverbote doch noch verhindern kann.

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Um über die hohe Stickoxidbelastung in vielen deutschen Städten und drohende Fahrverbote für Dieselautos zu beraten, haben sich Politiker und Vertreter der Autoindustrie sowie der Gewerkschaften zum Diesel-Gipfel in Berlin eingefunden. Gemeinsam will man eine Lösung finden, mit der alle Beteiligten leben können. Wie der "Spiegel" berichtet, könnte bereits ein erster Minimal-Konsens ausgearbeitet worden sein.

Dieselautos mit Softwareupdate

Dem "Spiegel" zufolge soll die Bundesregierung bereits vor Beginn des Diesel-Gipfels eine Abschlusserklärung ausgearbeitet haben, die dem Magazin exklusiv vorliegt. Darin heisst es demnach, das mehrere Millionen Dieselfahrzeug zunächst "optimiert" werden sollen. Konkret heisst das: Dieselmotoren, die der Euro-6- und Euro-5-Norm entsprechen, sollen per Softwareupdate sauberer werden. Eine wesentlich aufwendigere Nachrüstaktion durch Umbauten an den Motoren wäre damit vorerst vom Tisch. Die Kosten (rund 100 Euro pro Fahrzeug) für die Softwareupdates hätten demnach die Autohersteller selbst zu tragen. Diese Ansicht hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bereits im Vorfeld des Gipfels mehrfach betont.

Des Weiteren fordere die Bundesregierung laut "Spiegel"-Informationen eine Stickoxid-Reduzierung um 25 Prozent. Ursprünglich wurde diesbezüglich sogar über eine Reduzierung um 50 Prozent debattiert. Dies hätte aber neben den entsprechenden Softwareupdates ausserdem den Einbau neuer Katalysatoren bedeutet.

Forderung nach "Umstiegsprämien"

Zu den weiteren Inhalten der Abschlusserklärung durch die Bundesregierung soll dem "Spiegel" zufolge ausserdem die Forderung nach einer "Umstiegsprämie" gehören. Gemeint sind hiermit Anreize für die Verbraucher, die den Wechsel von älteren Dieselfahrzeugen auf neuere Diesel-Modelle und E-Fahrzeuge schmackhafter machen sollen. Auch die hierfür anfallende Kosten müssten bei den Herstellern selbst liegen.

Drüber hinaus bestehe die Forderung, dass sich die Autokonzerne hierzulande dazu verpflichten, die modernen Harnstoffsysteme zur Stickoxid-Reinigung auf dem höchsten Wirkungsgrad zu betreiben, was bei einigen Euro-6-Dieselmodellen derzeit noch nicht der Fall ist.

Weitere Massnahmen geplant

Im Vorfeld des Gipfels hatte Dobrindt zudem einen Fonds unter dem Motto "Nachhaltige Mobilität für die Stadt" ins Gespräch gebracht. Dieser sieht unter anderem vor, dass Bund und Autohersteller einen dreistelligen Millionenbetrag in einen Fördertopf einzahlen, mit dem anschliessend der vermehrte Einsatz umweltfreundlicher Nutzfahrzeuge, wie etwa E-Busse, in den Städten finanziert werden soll.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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