Elektroautos haben es schon auf dem Neuwagenmarkt schwer, wie sieht es da erst bei den Gebrauchten aus? Lohnt sich der Kauf eines Secondhand-Stromers? Und worauf müssen Käufer achten?
Wer sich für die Anschaffung eines gebrauchten Elektroautos interessiert, sollte im Vorfeld ein paar grundlegende Dinge beachten und wissen. Generell sind sich Kfz-Experten einig, dass die Qualität der Stromer, auch der aus dem asiatischen Raum, in den letzten Jahren immer besser und ausgereifter geworden ist. Bei E-Autos, die bereits ein paar Jahre auf dem Buckel haben, entscheidet die Technik des Akkus und die Entwicklungsstufe. Die Verbesserungen in Bezug auf den Stromverbrauch und die Reichweite haben ebenfalls rasant zugenommen.
Worauf bei gebrauchten Elektroautos zu achten ist
Betrachtet man den Markt der elektrisch betriebenen Gebrauchtwagen, fällt auf den ersten Blick auf, dass die Stromer auch aus zweiter Hand nach wie vor teurer sind als die herkömmlich betriebenen Vergleichsmodelle. Mit Blick auf die noch höheren Neuwagenpreise für Elektroautos kann eine Anschaffung aber dennoch interessant sein. So bieten die Öko-Sparer immerhin deutliche Vorteile, was Wartung und Fahrzeugpflege angeht sowie Steuerermässigungen. Laut ADAC und anderen Experten rechnet sich der Kauf eines Elektroautos, ob neu oder gebraucht, aber nur dann, wenn täglich mehr als 100 Kilometer zurückgelegt werden.
Akkuleistung und Lademöglichkeit
Entscheidend sind zu Beginn allerdings zwei wesentliche Punkte - die Akkuleistung und die Lademöglichkeit. Was die Leistung der Batterie angeht, versprechen moderne Akkus eine Haltbarkeit von bis zu 10 Jahren (100.000 bis 150.000 Kilometer). Danach sollte die Batterie gewechselt werden. Tatsächlich lässt sich heute ein Leistungsverlust bei einer relativ neuen Batterie nicht so einfach erkennen. Hier sind Käufer vorerst gezwungen, sich auf die Qualität der Hersteller und deren Angaben zu verlassen.
Mindestens genauso wichtig wie die Batterie ist die Möglichkeit, das Elektroauto aufzuladen. Wer über einen Stellplatz mit Stromanschluss verfügt, sollte über die Anschaffung eines Schnellladesystems nachdenken. Grossstadtbewohnern bleibt hingegen häufig nur die öffentliche Aufladestation, die im Zweifelsfall nicht einmal in der Nähe des Wohnortes liegt.
Rentabilität gegenüber Benziner und Diesel
Der ADAC hat zudem einen Autokostenvergleich zwischen Elektroautos (Neuwagen) und vergleichbaren Modellen desselben Herstellers mit herkömmlichen Antrieben durchgeführt. Als einziges E-Auto konnte der BMW i3 hier tatsächlich günstiger abschneiden, als sein herkömmlich motorisiertes Gegenstück aus der BMW 1er-Baureihe. Mit durchschnittlich 55,4 Cent pro Kilometer war der i3 lediglich 3,1 Cent günstiger unterwegs als der 1er-Benziner.
Bei allen anderen Elektromodellen (VW e-Golf, VW, e-up!, Nissan Leaf, Smart Fortwo Electric drive, Renault Zoe Z.E. Life) müssen Autofahrer im Vergleich zu den Benziner- und Dieselfahrversionen draufzahlen.
Der Grund: Die Anschaffungskosten für Elektroautos sind derzeit laut ADAC einfach noch zu hoch. Hinzukommt, dass die E-Flitzer aufgrund ihrer begrenzten Reichweite überwiegend auf kurzen Strecken eingesetzt werden und deshalb ihre Stromkostenvorteile nicht entscheidend ausspielen können.
Steuervorteil von Elektroautos
Laut § 3d KraftStG (Kraftfahrzeugsteuergesetz) sind Elektroautos allerdings über einen befristeten Zeitraum von der Kfz-Steuer befreit. Fahrzeuge, die zwischen dem 18. Mai 2011 und dem 31. Dezember 2015 eine Erstzulassung erhalten haben, können zehn Jahre von der Steuerfreiheit profitieren. Elektroautos, die vor dem 17. Mai 2011 und zwischen dem 1. Januar 2016 und dem 31. Dezember 2020 zugelassen wurden oder werden, sind dagegen nur fünf Jahre vor der Kfz-Steuer sicher. Nach Ablauf dieser First gilt für alle Elektroautos eine um 50 Prozent reduzierte Kfz-Steuer. Bei einem Halterwechsel steht dem neuen Besitzer die Steuerbefreiung über den noch verbleibenden Zeitraum zu - der Anspruch gilt also auch für gebrauchte E-Autos. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.