Frankreich will mit einem neuen Tempolimit auf Landstrassen die Zahl der Verkehrstoten senken. Künftig dürfen Autofahrer ausserorts nur noch mit maximal 80 anstelle von 90 km/h unterwegs sein. Die neue Vorschrift soll ab dem 1. Juli 2018 in Kraft treten.

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Die Zahl der Verkehrstoten stellt Experten immer wieder vor neue Herausforderungen. Wie kann man tödliche Unfälle im Strassenverkehr reduzieren? Frankreich will nun mit einem neuen Tempolimit reagieren. Das Nachbarland hat mit steigenden Unfallzahlen mit Todesfolge zu kämpfen. Die meisten davon passieren auf Landstrassen. Nach Angaben der "Tagesschau" hat die französische Regierung deshalb beschlossen, ein neues Tempolimit ausserhalb geschlossener Ortschaften zu verhängen. Ab Sommer dürfen Autofahrer auf Landstrassen in Frankreich nur noch mit höchstens 80 anstelle der bisherigen 90 km/h unterwegs sein.

Tempo 80 auf Landstrassen in Frankreich

Ab dem 1. Juli 2018 soll das neue Tempolimit für Landstrassen in Frankreich in Kraft treten. Vorerst soll es jedoch nur für zweispurige Strassen ohne bauliche Trennung - also Leitplanken - gelten. Auf vierspurige Landstrassen bleibt das alte Tempolimit zunächst bestehen. Konkret heisst das, dass sich Autofahrer damit auf rund 400.000 Kilometern Landstrasse an die neue vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit halten müssen. Die Verkehrsexperten wollen nach der Umsetzung der Regelung in den darauffolgenden Monaten präzise die Auswirkungen auf die Unfallentwicklung analysieren und untersuchen, ob sich ein positiver Effekt einstellt. Die daraus resultierenden Ergebnisse sollen bis 2020 gesammelt und dann vorgestellt werden.

Heftige Debatten im Vorfeld

Vor der Entscheidung durch Frankreichs Premierminister Édouard Philippe hatte es in der Bevölkerung des Landes grossen Unmut über das neue Tempolimit gegeben. Umfragen zufolge waren 59 Prozent der Franzosen gegen eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit auf Landstrassen. Auch die Autofahrerlobby lief Sturm gegen das Vorhaben, konnte es letztendlich aber nicht verhindern. Verkehrsexperten zweifeln unterdessen an, ob die Neuregelung tatsächlich zu einer Reduzierung der Verkehrstoten führen werde.

In Frankreich kamen 2016 allein 3.477 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Die Zahl der Toten ist damit zum dritten Mal in Folge gestiegen. Durch das neue Tempolimit soll die Anzahl um 350 bis 400 tödliche Unfälle verringert werden. Zudem wurden auch härtere Strafen für die Handynutzung am Steuer angekündigt. Eventuelle zusätzliche Bussgeldeinnahmen durch die Neuregelung sollen laut des französischen Premiers in einen Fonds für die Versorgung von Unfallopfern im Strassenverkehr fliessen.

Zum Vergleich: In Deutschland herrscht auf Landstrassen ein Tempolimit von 100 km/h. Die Zahl der Verkehrstoten ist mit knapp über 3.000 seit einigen Jahr regelmässig leicht rückläufig.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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