Als die Niedersachsen 2002 der Touareg auf den Markt brachten, trat VW ins SUV-Zeitalter ein. Dass der vornehme Geländewagen nicht ganz so erfolgreich wurde wie der Tiguan, hat einen Grund.

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Der Touareg sollte eine Erfolgsgeschichte werden. Wäre da nicht der Dieselskandal, der auch Wolfsburgs Grossen in Misskredit brachte.

Als der 4,75 Meter lange Hochsitz 2002 in den Handel kam, fragte sich mancher Beobachter, wie es im Vergleich zu echten Offroadern um die Geländeeigenschaften dieses SUVs bestellt sei. Mit Bravur, Allradantrieb und Reduktionsgetriebe wischte er alle Zweifel vom Tisch. Auch bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) tritt der Touareq recht erhaben auf - auch wenn er typische Marotten aufweist.

Zunächst das grosse Lob

Zunächst das grosse Lob: Das Fahrwerk haben die Wolfsburger Ingenieure gut im Griff. Für ein Auto der Gewichtsklasse von weit über zwei Tonnen werden Radaufhängungen oder Dämpfung bei der HU sehr selten bemängelt, wie der "TÜV Report 2018" festhält. Einzig die Lenkanlage macht bei der fünften HU im Fahrzeugalter von elf Jahren leicht überdurchschnittlich oft Probleme.

Die grösste Kritik trifft die Bremsen, die schon bei jüngeren Autos wegen Ärger mit Scheiben und Schläuchen öfters verärgert als beim Durchschnitt. Während auch Ölverlust ein Problem darstellt, besteht das SUV die HU unter dem Strich aber überdurchschnittlich oft.

Geteiltes Bild bei der Pannenanfälligkeit

Geteiltes Bild bei der Pannenanfälligkeit: Mit Blick auf seine einschlägige Statistik hält der ADAC fest: "Der VW Touareg vor 2010 ist keine Empfehlung." Jüngere Jahrgänge dagegen schnitten "gut bis sehr gut" ab. Dem Club fielen schwerpunktmässig Defekte an Kardanwellen der Baujahre 2007 bis 2009 auf. Auch wegen entladener Batterien (2007 und 2008) mussten die Pannenhelfer vergleichsweise oft Einsatz zeigen.

Sechs Rückrufe hat der ADAC gezählt. Während schon Gurtschlösser und Ölpumpen ein Thema waren, sorgten zuletzt im Mai 2016 zu locker montierte Sicherungsringe am Fusshebelwerk für etwaige Fehlfunktionen der Pedalerie. Daraufhin mussten allein in Deutschland 58.000 Autos der Modelljahre 2011 bis 2016 zurück in die Werkstätten.

Facelift im Jahr 2007

Die erste Generation des grossen SUVs bekam 2007 ein Facelift. Das brachte leichte Änderungen am Aussendesign und ein paar zusätzliche Ausstattungsmerkmale und in dessen Fahrwasser der stärkste Diesel R50 mit 258 kW/350 PS debütierte, ansonsten aber keine technischen Änderungen bedeutete. In Sachen Sicherheit gehörten von Anfang an sechs Airbags sowie ein Schleuderschutz zum Serienumfang. 2010 trat die Zweitauflage an, die zuletzt zum Herbst 2014 geliftet wurde. Dabei wurden die Benziner unter der Haube des Porsche-Cayenne-Verwandten aus dem Programm gestrichen.

Seitdem arbeitet unter der Motorhaube des Touareg nur noch ein Dreiliter-Diesel in zwei Ausbaustufen mit 150 kW/204 PS und 193 kW/262 PS. Zu Beginn seiner Karriere war das Angebot ähnlich überschaubar. Zunächst verrichteten ein V6-Benziner und ein V10-Diesel ihre Arbeit.

Diese Motoren sind erhältlich

Je nach Baujahr, Ausführung und Generation kommen die Benziner auf 162 kW/220 PS bis 331 kW/450 PS im grossen W12-Motor. Die Selbstzünder mit fünf, sechs, acht oder zehn Zylindern decken eine Spanne von 128 kW/174 PS bis 258 kW/350 PS und 850 Newtonmetern Drehmoment im erwähnten R50 an. Die Hybridversion mit bis zu 279 kW/379 PS war ab 2010 im Programm, ist mittlerweile aber auch Geschichte.

Ein gebrauchter Touareg 3.6 V6 FSI mit 206 kW/280 PS aus dem letzten Baujahr der Erstauflage (2010) wird nach Angaben des "DAT Marktspiegel" der Deutschen Automobil Treuhand noch für durchschnittlich 14.100 Euro gehandelt - bei statistischen 147.000 Kilometern an Laufleistung. Wer das Hybridmodell sucht, muss im Falle eines Exemplars von 2012 demnach mit um die 27.950 Euro rechnen (112.000 Kilometer). Ein Touareg 4.2 V8 TDI mit 250 kW/339 PS mit Erstzulassung 2013 steht mit 31.350 Euro und 110.000 Kilometern in der Liste.  © dpa

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