Sie erkennen Müdigkeit und können so den gefährlichen Sekundenschlaf verhindern: Kameras im Auto bilden die Grundlage von modernen Assistenzsystemen. Die Technologie ist aber schon weiter - erste Systeme wollen die Gefühle von Autofahrern erkennen. Doch wenn die Assistenten mehr wollen als Unfälle vorbeugen, dann werden sie wohl auf Widerstand stossen.

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Aus aktuellen Fahrzeugmodellen sind Assistenzsysteme kaum noch wegzudenken. Vom einfachen Parkpiepser bis hin zum kamerabasierten Spurhalteassistenten und Abstandswarner haben die Fahrzeughersteller schon viele nützliche Technologien im Angebot. Sinnvoll sind solche Systeme vor allem dann, wenn sie helfen, Unfälle zu vermeiden und Menschenleben zu retten. Ein gutes Beispiel dafür sind Müdigkeitswarner: Bei vielen Autoherstellen basieren Sie auf einer Kamera, die die Augenbewegungen des Fahrers registriert. Schon bevor der gefährliche Sekundenschlaf droht, wird der Autofahrer dann zum Beispiel per akustischem Signal vor dem Einschlafen gewarnt.

Forschungsprojekt: Kameras erkennen Emotionen

Doch denkbar wäre noch mehr: Die Technische Hochschule Lausanne (EPFL) arbeitet derzeit mit dem Peugeot-Citroën-Konzern an einem intelligenten System, das verschiedene Emotionen des Autofahrers erkennen soll. Dahinter steckt eine Infrarotkamera, die das Gesicht des Fahrers scannt. Wie die österreichische Zeitung "Der Standard" berichtet, kann das lernfähige System diese Informationen analysieren und bereits sieben menschliche Emotionen erkennen: Angst, Wut, Freude, Trauer, Ekel, Überraschung und Verachtung. Erste Versuche, in denen die Forscher testeten, ob die Technologie Wut und Ekel erkennt, liefen vielversprechend.

Besänftigende Farben für wütende Fahrer

Auch andere Autohersteller arbeiten an ähnlichen Technologien. Ziel ist es in der Regel, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Denn nicht nur, wer wütend Auto fährt, ist riskant unterwegs. Denkbar wäre es also, dass solche Systeme, die die Emotionen des Fahrers erkennen, dem entsprechenden Gefühl entgegenwirken. Aufgeregte Fahrer könnten durch eine Variation der Cockpit-Beleuchtung besänftigt oder müde Fahrer durch das Abspielen schneller Musik munter gemacht werden. Werden solche Assistenten ganz konsequent ausgelegt, könnten sie wütenden oder müden Autofahrern auch die Fahrt verweigern, indem sie das Starten des Motors verhindern.

Erziehende Assistenzsysteme werden nicht akzeptiert

Allerdings dürften es solche Assistenten schwer haben, Einzug in die Autos zu halten. "Nutzer sollten sich bei jeder Technik fragen, ob sie etwas davon haben oder ob sie sich versklaven lassen", zitiert die "Auto Bild" den Technikphilosophen Bernhard Irrgang. Unterstützt wird er von der Aussage Mark Vollraths - der Verkehrspsychologie sagt dem Fachmagazin: "Alles was die Fahrer erziehen will, wird nicht akzeptiert." Selbst wenn eine kamerabasierte Emotionserkennung aus Sicherheitsgründen sinnvoll sein könnte, lassen sich viele Autofahrer nicht gerne belehren - schon gar nicht von moderner Technik, der Menschen von Natur aus anfangs skeptisch gegenüberstehen.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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