Hamburg/Berlin - Die Kfz-Versicherung einmal im Jahr auf den Prüfstand stellen - das kann sich bezahlt machen. Denn oftmals lassen sich mehrere Hundert Euro sparen. Man kann die bestehende Police mit Angeboten anderer Anbieter vergleichen und bei einer günstigeren Variante mit den gleichen Leistungen wechseln. Doch auch bei der bestehenden Kfz-Versicherung gibt es oftmals Sparpotenzial. 10 Tipps, die bares Geld bringen können:
Tipp 1: Umstieg auf Teilkaskoschutz prüfen
Um an der Prämie zu sparen, kann man beispielsweise prüfen, ob die oftmals teurere Vollkaskoversicherung für das Fahrzeug noch sinnvoll ist oder ob sich der Umstieg auf einen Teilkaskoschutz lohnt. "Hier ist aber Vorsicht geboten, denn bei guter Schadenfreiheitsklasse kann die Vollkasko- günstiger sein als die Teilkaskoversicherung", sagt Julia Alice Böhne vom Bund der Versicherten.
Tipp 2: Kilometerleistung anpassen
Beim Abschluss einer Kfz-Versicherung müssen Autofahrerinnen und Autofahrer angeben, wie viele Kilometer sie im Jahr fahren. Wer 12.500 Kilometer angegeben hat, die tatsächliche Kilometerzahl aber nur bei 7.000 lag, sollte dies dem Versicherer mitteilen und den Vertrag anpassen lassen. "So kann man die Kosten für die Kfz-Police um durchschnittlich 14 Prozent senken", sagt Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Verbraucherportal "Finanztip". Das Anpassen der Kilometerleistung ist ihm zufolge oft rückwirkend fürs aktuelle Jahr möglich, einen neuen Vertrag müssen Versicherungsnehmer dann nicht abschliessen.
Tipp 3: Selbstbeteiligung erhöhen
Um weniger zu zahlen, kann man auch die Selbstbeteiligung erhöhen. "Wichtig ist darauf zu achten, dass die Höhe der gewählten Selbstbeteiligung einen im Schadenfall nicht finanziell überfordert", sagt Julia Alice Böhne. Empfehlenswert ist ein Selbstbehalt von 150 bis 300 Euro in der Teilkasko- und 300 bis 1.000 Euro in der Vollkaskoversicherung.
Tipp 4: Garagenrabatt nutzen
Wird das Auto inzwischen – anders als bei Abschluss der Kfz-Versicherung – nachts in einer Garage geparkt? Dafür gewähren viele Versicherer einen Rabatt. Daher sollte man den neuen nächtlichen Abstellort für den Pkw unbedingt dem Versicherer mitteilen, so Böhne. Der Rabatt, der bei fünf Prozent liegen kann, gilt für Einzel-, Doppel-, Sammel- und Tiefgaragen. Wer den Pkw in einem Carport unterstellt, kann ebenfalls mit einem Rabatt rechnen.
Tipp 5: Fahrerkreis verringern
Hat das Kind inzwischen ein eigenes Auto und nutzt nicht mehr das elterliche Fahrzeug? Das wirkt sich positiv auf den Kfz-Versicherungsbeitrag der Eltern aus: "Das bringt eine Ersparnis bis zu durchschnittlich 48 Prozent", sagt Hermann-Josef Tenhagen.
Tipp 6: Werkstattbindung vereinbaren
Viele Versicherer bieten Rabatte bei Vereinbarung einer Werkstattbindung an – häufig um die 20 Prozent. Dadurch verpflichtet man sich, das Auto nach einem Kaskoschaden in einer vom Versicherer vorgeschriebenen Werkstatt reparieren zu lassen. Allerdings: Ist das Auto geleast, kreditfinanziert oder ein Neuwagen, ist Vorsicht geboten. "Möglicherweise hat man sich gegenüber dem Kredit- oder Leasinggeber verpflichtet, das Auto nur in vom Hersteller autorisierten Werkstätten reparieren zu lassen", sagt Julia Böhne.
Tipp 7: Zahlweise umstellen
"Von Vorteil ist, den Beitrag für die Autoversicherung einmal im Jahr zu bezahlen", sagt Hermann-Josef Tenhagen. Wer die Zahlweise von monatlich auf jährlich umstellt, spart laut "Finanztip" bis zu durchschnittlich acht Prozent bei der Police.
Tipp 8: Preisnachlass bei mehreren Versicherungen
Wer bei einem Anbieter bereits zwei Versicherungen hat, kann einen Rabatt aushandeln, wenn er oder sie eine dritte Versicherung – etwa eine Kfz-Versicherung – abschliesst.
Tipp 9: Sparen mit der Bahncard
Manche Versicherer gewähren bei der Kfz-Versicherung einen Rabatt, wenn Versicherungsnehmer eine BahnCard haben. Der Preisnachlass kann laut Tenhagen bis zu zwei Prozent betragen. Damit wollen Anbieter Autofahrer belohnen, die aus Klimaschutzgründen ihr Fahrzeug auch mal stehenlassen und auf die Bahn umsteigen.
Tipp 10: Sonderkündigungsrecht wahrnehmen
Mitunter kommt es vor, dass Versicherer eine Preiserhöhung bei der Kfz-Versicherung erst Ende November eines Jahres schicken – offenbar in der Erwartung, dass der Versicherungsnehmer oder die Versicherungsnehmerin dies hinnimmt. Aber: "In einem solchen Fall haben Versicherungsnehmer ein Sonderkündigungsrecht", so Tenhagen.
Welche Fallstricken lauern
- Erst einen neuen Vertrag abschliessen: Den bestehenden Vertrag erst kündigen, wenn ein neuer abgeschlossen wurde – "damit ein lückenloser Versicherungsschutz gewährleistet ist", so Tenhagen.
- Bedingungen vergleichen: Vor einem möglichen Wechsel unbedingt die Bedingungen vergleichen. Die versicherten Leistungen sind immer wichtiger als die Höhe der Prämie. "Denn die günstigste Kfz-Versicherung hilft nur wenig, wenn man nach einem Schaden auf möglichen Restkosten sitzen bleibt", sagt Julia Böhne.
- Rückstufungstabellen checken: Vor einem geplanten Versichererwechsel ein Blick in die Rückstufungstabellen werfen. "Hier gibt es teilweise erhebliche Unterschiede zwischen den Versicherern", sagt Böhne. Das ist vor allem relevant, wenn im laufenden Versicherungsjahr ein Schadenfall eingetreten ist. Dadurch kommt es im nächsten Versicherungsjahr zu einer Veränderung des Schadenfreiheitsrabattes, also dann, wenn man bereits beim neuen Anbieter versichert ist. Bei einem Wechsel zum 1. Januar erfolgen Korrekturen der Schadenfreiheitsklasse oft erst im Laufe des ersten Quartals des Jahres. Führt ein Schadenfall dann zu einer Korrektur des Schadenfreiheitsrabattes, erfolgt diese oft erst später und es kommt zu einer höheren Prämie. Und schon könnte sich die günstigere Prämie also doch als teurer herausstellen.
© Deutsche Presse-Agentur
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