Kavalierstarts sind etwas, was einem kalten Motor gar nicht gut tut. Balsam für die schwer arbeitenden Kolben und Co. sind hingegen langsames Warmfahren und das richtige Öl. Die Kupplung als hoch belastetes Bauteil hat ebenfalls ihre Schwachstellen. Bei schonender Behandlung arbeitet der Antrieb aber lange störungsfrei.
„Wer gut schmiert, der gut fährt“, lautet ein über 200 Jahre altes Sprichwort. Waren damit früher die Lager von Kutschrädern gemeint, so trifft dieser Spruch heute auf den Verbrennungsmotor zu. Denn Kolben, Kurbelwelle und Ventile sind für perfekten Lauf auf gute Schmierung angewiesen.
Das ist auch der Hauptgrund, warum hohe Drehzahlen beim Start des Motors so verschleissträchtig sind: Das Schmieröl ist noch nicht auf Betriebstemperatur. Und es ist gleich nach dem Start noch nicht überall im Motor und in allen Lagern verteilt.
Ein Auto ausreichend warmzufahren bedeutet, den Motor zunächst nur unter Teillast bis etwa 2.000/min oder 2.500/min zu drehen. Erst dann, wenn das Öl seine optimale Betriebstemperatur erreicht hat, ist Vollgas erlaubt. Das ist nach ungefähr 10 Kilometern der Fall. Wichtig: Wenn das Kühlwasser laut Anzeige auf Temperatur ist, ist es das Öl in der Regel noch lange nicht.
Das Öl beeinflusst die Temperaturen im Motor
Ein wesentlicher Faktor für eine wirksame Schmierung des Motors ist die Wahl eines geeigneten Öls. Motoröle werden vor allem nach ihrem Grad der Zähflüssigkeit eingestuft, Viskosität genannt. Je höher die entsprechende Zahl, desto dicker ist das Öl.
Im Idealfall wird Motoröl schon bei möglichst niedrigen Temperaturen dünnflüssig, damit es sehr schnell auf Temperatur kommt – während es gleichzeitig bei Sommerhitze und Dauervollgas zäh genug bleibt, damit der Schmierfilm nie abreissen kann. Die heute üblichen Mehrbereichsöle bieten über einen weiten Temperaturbereich einen guten Kompromiss hinsichtlich der Schmiereigenschaften.
Die SAE-Stufen zeigen die Temperatureignung des Öls
Eine der beliebtesten Ölsorten ist das Mehrbereichsöl SAE 10W-40. Die beiden Ziffern markieren die Unter- und Obergrenze des Temperaturbereichs. Das „W“ steht für Wintereignung. Die führende 10 bedeutet, dass dieses Öl bis -30 °C geeignet ist. Am Nordkap wird man vermutlich eher Öl mit SAE 5 (-35 °C) oder 0 (-40 °C) einsetzen. Diese Öle bleiben bei derart niedrigen Temperaturen noch so weit flüssig, dass der Anlasser den Motor anwerfen kann.
Die zweite Ziffer steht für das Fliessverhalten des Öls bei 100 °C. Die Stufen reichen von 16 (sehr dünnflüssig) bis 60 (sehr dickflüssig). Je höher die Ziffer, desto stärker ist das Öl bei hohen Temperaturen belastbar. Für die Saharadurchquerung sollten abenteuerlustige Autofahrer also ein Öl mit einem höheren Sommerwert wählen als für den Aufenthalt in Hamburg.
Additive im Öl neigen zu Verschleiss
Seine Eignung für einen grossen Temperaturbereich bietet Mehrbereichsöl erst durch die darin enthaltenen Additive. Die bewirken einen Anstieg der Viskosität, also der Zähflüssigkeit und damit an Schmierfähigkeit für hohe Temperaturen. Diese auf Polymerverbindungen beruhenden Additive werden mit der Zeit langsam abgebaut. Damit geht eine langsame Verschlechterung des Schmierverhaltens einher – Grund für einen Ölwechsel.
Kupplung ganz betätigen oder gar nicht
Die Kupplung kann im Alltag ebenfalls unter ungünstiger Belastung leiden. Manche Autofahrer haben die Gewohnheit, an der Ampel mit eingelegtem Gang und getretener Kupplung zu warten. Dabei übt das Fusspedal über den Ausrückhebel einen ständigen Druck auf das Ausrücklager aus. Dieses Lager soll eigentlich den Kraftschluss zwischen Motor und Getriebe nur für die Augenblicke des Gangwechsels unterbrechen. Durch eine womöglich mehrere Minuten anhaltende Belastung wird das Ausrücklager viel länger als nötig belastet und ist entsprechend früher reif für den Austausch.
Noch problematischer ist es, beim Fahren den linken Fuss leicht auf dem Kupplungspedal ruhen zu lassen, statt ihn auf dem Boden abzustellen. Dann muss das Ausrücklager unter Last ständig mitlaufen und verschleisst noch schneller. Abhilfe ist einfach: Das Kupplungspedal für den Gangwechsel kräftig durchtreten und sonst vollständig entlasten. Das vermeidet unnötige Reparaturen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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