Auch wenn die staatlich geförderte Umweltprämie für Elektro- und Hybridautos sich in letzter Zeit einer grösseren Nachfrage erfreute, bleibt die Massnahme hinter den Erwartungen zurück. Jetzt schlägt der Präsident des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) vor, das vorhandene Budget für andere Zwecke zu verwenden.
Die Elektromobilität will in Deutschland einfach nicht so recht in Fahrt kommen. Die Zulassungszahlen von emissionsarmen Elektro- und Hybridfahrzeugen bleiben hinter der Erwartung der Bundesregierung nach wie vor zurück. Und daran konnte bislang auch die Umweltprämie für derartige Fahrzeuge wenig ändern. Insgesamt stossen Autos mit alternativem Antrieb in Deutschland auf erstaunlich wenig Interesse, auch wenn die Nachfrage in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen ist.
Bisher beantragten weniger als 50.000 Käufer die Umweltprämie
Die "Welt" berichtet, dass bislang nur 46.897 Anträge für einen Zuschuss beim Kauf eines E-Autos gestellt wurden. Das entspricht nur rund zehn Prozent der Fördersumme. "Für diese Förderung stehen insgesamt 600 Millionen Euro zur Verfügung. Bis heute sind rund 65 Millionen Euro gebunden", sagte Bafa-Präsident Andreas Obersteller der Zeitung. Wie bisher auch schiesst die Regierung beim Kauf eines batteriebetriebenen Elektroautos 2.000 Euro, bei einem wiederaufladbaren Hybridfahrzeug (Plug-in-Hybrid) 1.500 Euro zu. Hinzukommt noch einmal mindestens die gleiche Summe von den jeweiligen Herstellern. Rein rechnerisch reicht das für etwa 300.000 Autos.
Mehr Ladesäulen vom Umwelt-Budget?
Doch die Sache hat einen Haken: Bewilligt werden die Förderungen nur noch bis Mitte 2019. Der Bafa-Präsident rechnet damit, dass die Mittel nicht bis zum Ende der Förderung ausgeschöpft sind. Doch er hat bereits eine Idee, wie die Problematik der lahmenden Elektromobilität in Deutschland anderweitig angegangen werden könnte: "Die neue Bundesregierung könnte einen Teil des Budgets umwidmen und für die Förderung privater Ladeinfrastruktur bereitstellen. Diese Unterstützung könnte beispielsweise von Handwerkern, Hotelbetrieben oder Wohnanlagen genutzt werden", sagte Obersteller.
Zu wenige Ladestationen in Deutschland
Tatsächlich wäre eine Förderung der Ladeinfrastruktur nicht die schlechteste Massnahme, um Elektroautos in Deutschland zu fördern. Viele Regionen haben kaum oder gar keine Anschlüsse, wer nicht über eigene Garage verfügt, hat ohnehin meist das Nachsehen. Zwar will auch das gemeinsame Unternehmen von BMW, Daimler, Ford und VW mit dem Namen "Ionity" neue Ladestationen aufstellen. Doch das angepeilte Ziel der Kooperation, 400 Ladesäulen bis 2020 aufzustellen – und zwar europaweit – würde noch lange kein flächendeckendes Netz von Schnelladern ergeben. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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