Bosch will in Dresden eine Milliarde Euro in ein neues Halbleiterwerk investieren. Das Werk soll Chips für Automobile sowie das Internet der Dinge produzieren. Bei einem weltweiten Vergleich potenzieller Standorte fiel die Wahl auf die sächsische Landeshauptstadt.
Nicht nur Bosch lässt sich das neue Werk einiges kosten: Der Bund steuert bis zu 200 Millionen innerhalb der nächsten drei Jahre bei. Das Land Sachsen beteiligt sich mit weiteren 100 Millionen Euro, wenn die rechtliche Bewilligung der Beihilfe vorliegt. Bis zu 700 Mitarbeiter wird die Fabrik beschäftigen. Noch im April 2018 soll Baubeginn sein für das künftig im Dresdener Stadtteil Klotzsche gelegene Werk. Für Ende 2021 ist dann der Start der Produktion geplant.
Modernes Werk für hohe Produktivität
Bosch will in der Fabrik mithilfe modernster Verfahren Chips für Elektroautos und das Internet der Dinge herstellen. Die Produktion wird auf Basis von 300 mm grossen Wafern (Siliziumscheiben) erfolgen, was für grosse Produktionskapazität und geringe Kosten pro Halbleiter sorgt. Bisher produziert Bosch in Reutlingen mit 150 mm und 200 mm grossen Wafern.
Bosch will Herstellung selbst kontrollieren
Das Werk produziert zukünftig unter anderem Sensoren, die für selbstfahrende Autos benötigt werden. Bosch ist bereits ein bedeutender Hersteller von Bewegungs-, Druck- und Temperatursensoren. Dabei sieht es das Unternehmen als eine grundsätzliche Entscheidung an, die Halbleiterherstellung selbst in der Hand zu behalten. Viele andere Unternehmen wie etwa Apple entwickeln selbst Halbleiter, lassen diese aber anschliessend von Auftragsfertigern herstellen.
Dresden hat die Nase vorn
„Wir haben wirklich weltweit geschaut und uns dann entschieden für Dresden", kommentiert Bosch-Geschäftsführer Dirk Hoheisel. Den Ausschlag für die sächsische Hauptstadt hätten nicht nur die in Aussicht gestellten Fördergelder gegeben, sondern auch die Nähe zu Forschungseinrichtungen und die Erfahrung der Region im Halbleiterbereich. Dresden gilt in Deutschland als Zentrum der Halbleiterindustrie – Spezialisten wie AMD und Infineon sind dort ebenfalls präsent.
Der Branchenverband Silicon Saxony erhofft sich nun weitere Impulse für den Standort. „Mit seiner Milliardeninvestition ist Bosch potenzieller Kunde für unsere mittelständischen Anlagenbauer und Automatisierungsexperten“, sagt Vorstand Heinz Martin Esser. Das stärkt das Umfeld von Zulieferern und Dienstleistern am Standort. Gleichzeitig ist das Werk ein weiterer Anreiz für Unternehmen, sich neu in Sachsen anzusiedeln, um näher am Kunden Bosch dran zu sein. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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