Wer sich während der Autofahrt von seinen Kindern aus dem Fond ablenken lässt, riskiert nicht nur einen Unfall, sondern haftet auch für eventuell entstehenden Sachschaden. Ein entsprechendes Gerichtsurteil gibt einer Klägerin Recht.

Mehr Auto-Themen finden Sie hier

Das Umdrehen zu einem achtjährigen Kind auf dem Rücksitz während der Fahrt ist grob fahrlässig. Es stelle eine "einfachste ganz naheliegende Überlegung dar", dass ein Fahrer die vor ihm befindliche Fahrspur beobachten müsse, um "möglicherweise in hohem Masse gefährliche Situationen zu vermeiden", hiess es in dem am Montag veröffentlichten Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main.

Der Mann war mit einem Mietauto auf der Autobahn 5 Richtung Frankfurt bei stockendem Verkehr mit 50 bis 60 Kilometern pro Stunde unterwegs. Auf dem Rücksitz sassen seine Söhne im Alter von acht und neun Jahren.

Schulterblick des Vaters führt zu Auffahrunfall

Bei einem kurzen Schulterblick während eines Spurwechsels habe der Vater wahrgenommen, dass sein achtjähriger Sohn einen Gegenstand in der Hand gehalten habe.

Diesen konnte er den Angaben zufolge zunächst nicht identifizieren. Da er ihn demnach für gefährlich und möglicherweise für ein Messer hielt, drehte er sich zu seinem Sohn um. Dabei fuhr er auf ein vor ihm fahrendes Motorrad auf und verursachte am Mietauto einen Schaden von mehr als 10.000 Euro.

Das Gericht sprach der klagenden Autovermieterin den von ihr gewünschten Schadensersatz zu. Die Haftung des Manns sei nicht auf den vertraglich vereinbarten Selbstbehalt beschränkt. Der Mann habe den Unfall grob fahrlässig verursacht, so dass die Klägerin ihre Verpflichtung zur Haftungsfreistellung kürzen könne.

Ein Verdacht auf ein Messer ist keine Entschuldigung

Gerade bei stockendem Verkehr müsse der Fahrer die Fahrzeuge vor sich ständig beobachten, urteilten die Richter. Auch dass der Mann befürchtete, sein Kind halte möglicherweise ein Messer in der Hand, liessen sie nicht als Begründung gelten.

Statt sich umzudrehen, hätte er mit seinen Söhnen auch ohne Blickkontakt bis zum Erreichen einer sicheren Haltemöglichkeit darüber sprechen können. Das Urteil ist nicht anfechtbar. (AFP/hau)

Kind

Zweijähriger wird aus Auto geschleudert

Zwei Fahrer haben sich auf einer Autobahn in Malaysia ein Rennen geliefert und kollidierten dabei mit einem weiteren Fahrzeug. Ein Zweijähriger wurde aus dem Wagen geschleudert, kam aber zum Glück mit ein paar Schrammen davon.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.