Porsche steht eine weitere Rückrufaktion ins Haus. Laut einem Bericht werden in Kürze auch die Dieselversionen des Panamera in die Werkstatt beordert. Der Grund liegt einmal mehr in offenbar manipulierten Abgasanlagen.

Mehr Auto-Themen finden Sie hier

Wie der "Spiegel" aus dem Bundesverkehrsministerium erfahren haben will, wird das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Kürze einen verpflichtenden Rückruf für Porsche Panamera mit Dieselmotoren verhängen.

Bei diesen Motoren sei eine unzulässige Manipulation des Abgassystems entdeckt worden, wie demnach aus dem Ministerium zu erfahren war. Diese Motoren sollen in erhöhtem Umfang Stickoxide ausstossen.

Jetzt sind alle Porsche-Diesel manipuliert

Durch diesen neuerlichen Rückruf wird Porsche der erste Hersteller, der kein einziges rechtmässiges Dieselmodell mehr im Programm hat.

Denn zuvor wurden schon rund 60.000 SUVs vom Typ Cayenne bzw. Macan mit Dieselmotoren zurückgerufen, davon über 19.000 in Deutschland. Betroffen von dieser Massnahme sind V6-Dieselmotoren mit drei Litern Hubraum, wie sie als 3.0 TDI in mehrere Modelle des VW-Konzerns eingebaut werden.

Porsche hatte vor mehreren Monaten den Verkauf von Modellen mit Dieselmotoren gestoppt. Ein Sprecher von Porsche teilte auf Anfrage mit, die Abstimmung mit dem KBA dauere noch an, deswegen könne das Unternehmen derzeit keine Stellung zu den Vorwürfen beziehen.

Es begann mit dem Porsche Cayenne

Porsche war im letzten Jahr ins Visier der Ermittler geraten. Untersuchungen des TÜV Nord und unabhängiger Experten hatten ergeben, dass beim Porsche Cayenne die Grenzwerte für Stickoxide auf dem Prüfstand, aber nicht auf der Strasse eingehalten wurden.

Als Grund für dieses Verhalten wurde die Steuersoftware ausgemacht. Das KBA konnte den Verdacht nachvollziehen, und der damalige Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ordnete den Rückruf des SUV an.

Verhaftungen wegen Diesel-Affäre

Wegen der Dieselaffäre sitzt derzeit Audi-Chef Rupert Stadler in Augsburg in Untersuchungshaft. Er hat inzwischen beim Amtsgericht München Haftbeschwerde eingelegt. Solange darüber nicht entschieden ist, bleibt Stadler in U-Haft.

Rupert Stadler war am 18. Juni 2018 in Ingolstadt verhaftet worden. Die Ermittler werfen dem Vorstandsvorsitzenden von Audi Betrug vor. Ausserdem soll Stadler versucht haben, Zeugen zu beeinflussen. Deswegen wurde er wegen Verdunklungsgefahr in Haft genommen.

Seit dem 18. April ist zudem ein leitender Manager von Porsche in Haft. Der mit Motoren befasste Manager soll eine Schlüsselrolle bei der Abgasaffäre gespielt haben. Bei ihm sah die Staatsanwaltschaft Verdunklungs- und Fluchtgefahr. Gegen zwei weitere Porsche-Manager wird ermittelt.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.