Erst Volkswagen, dann Audi, nun Porsche: Auch beim Geländewagen Cayenne ist eine illegale Abschalttechnik bei der Abgasreinigung aufgetaucht. Das hat nun sogar Folgen für die Produktion weiterer Fahrzeuge.
Wegen der Entdeckung einer illegalen Abgas-Software muss Porsche weitere Diesel-Auslieferungen des Geländewagens Cayenne stoppen. Für den Typ Cayenne 3.0 TDI wurde ein Zulassungsverbot verhängt, wie Bundesverkehrsminister
Auf dem Prüfstand sei eine "Aufwärmstrategie" angesprungen, die im realen Verkehr nicht aktiviert werde, erläuterte Dobrindt. Mit aktiver Funktion habe der Ausstoss von Stickoxid (NOx) im Labor 54,9 Milligramm betragen, bei deaktivierter Funktion bis zu 138,55 Milligramm. Zusammen mit anderen Bedingungen habe das Fahrzeug die Testsituation erkannt. Dazu habe gehört, dass Wagen üblicherweise "händisch" auf einen Prüfstand gebracht würden. Die Kombination sei sehr komplex und "nicht sehr leicht ersichtlich" gewesen. Sie werde als unzulässige Abschalteinrichtung der Abgasreinigung eingestuft.
Porsche hat Unregelmässigkeiten gemeldet
Porsche betonte, man habe sich mit den Erkenntnissen selbst beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gemeldet. "Porsche hat bei internen Untersuchungen Unregelmässigkeiten in der Motorsteuerungs-Software festgestellt und diese aktiv dem KBA dargelegt", teilte die VW-Tochter in Stuttgart mit. Nachgegangen werden soll zudem einem Verdacht, dass beim VW Touareg eine gleiche Wirkung bestehen könnte, wie Dobrindt sagte. Auch Volkswagen kündigte dies an.
Dobrindt sagte, es gebe keine Erklärung, warum sich diese Software in dem Cayenne-Modell der Emissionsklasse Euro 6 befinde: "Diese Fahrzeuge sind mit moderner Abgasreinigungstechnik ausgestattet." Sie seien daher eigentlich in der Lage, die Grenzwerte einzuhalten. Da die Zulassung des Fahrzeugtyps in Luxemburg erteilt wurde, will das Verkehrsministerium nun gemeinsam mit dem EU-Partner vorgehen. Die Emissions-Genehmigung hatte das deutsche KBA erteilt.
Motoren von Audi
Porsche verwendet für die Diesel-Variante des Cayenne Motoren der VW-Konzernschwester Audi. Dort hatten Tests ebenfalls eine unzulässige Abgas-Einrichtung bei einigen Modellen ans Licht gebracht. Auch Audi hatte betont, sich selbst bei den Behörden gemeldet zu haben. Audi muss 24.000 Fahrzeuge zurückrufen. Das Unternehmen bestätigte, dass die betroffenen Cayenne von Audi zugelieferte Motoren haben.
Im Zuge der Abgas-Affäre war Porsche zuletzt auch stärker ins Visier der Stuttgarter Staatsanwaltschaft geraten. Die Behörde nahm vor rund zweieinhalb Wochen Ermittlungen wegen einer möglichen Manipulation der Abgasnachbehandlung an Diesel-Fahrzeugen auf. Sie richten sich gegen unbekannte Mitarbeiter des Autobauers und eines amerikanischen Tochterunternehmens.
Es werde der Vorwurf des Betrugs und der strafbaren Werbung geprüft. Nähere Angaben machte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht. Sie hatte im April 2016 Vorermittlungen aufgenommen. © dpa
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