Wegen des Verdachts auf manipulierte Abgas-Software hat die Polizei die BMW-Konzernzentrale in München und einen Standort in Österreich durchsucht. Grund der Aktion: Der Konzern will bei über 11.000 Autos die Software austauschen. Laut BMW wurde dort irrtümlich ein falsches Programm aufgespielt.

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Rund 100 Polizisten waren an der Aktion vom 20. März 2018 beteiligt und durchsuchten die Zentrale von BMW in München und das Werk für Dieselmotoren im österreichischen Steyr. Die Staatsanwaltschaft hatte die Durchsuchung angeordnet wegen des Verdachts auf die Verwendung von manipulierter Software: "Es besteht der Anfangsverdacht, dass die BMW AG eine prüfstandsbezogene Abschalteinrichtung verwendet hat", so eine Erklärung der Polizei. Am 27. Februar hat die Polizei deswegen ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Verdacht auf Betrug eingeleitet.

BMW will Software in zwei Autos austauschen

Grund für den Verdacht ist, dass BMW etwa 11.400 Fahrzeuge zurückrufen und hier die Steuerprogramme der Abgasanlagen austauschen will. Nach Presseberichten hätten Firmenvertreter gegenüber dem Kraftfahrt-Bundesamt eingeräumt, in den Modellen 750d und M550d unzulässige Abschalteinrichtungen verbaut zu haben.

Beanstandete Steuerprogramme laut BMW für SUVs vorgesehen

Laut BMW handelt es sich dagegen um eine fehlerhaft zugeordnete Software. Das Steuerprogramm sei für die SUVs X5 und X6 entwickelt worden und wurde irrtümlich in die Elektronik der anderen Modelle kopiert. In den betroffenen Fahrzeugen funktioniere die Abgasreinigung nicht mehr wie vorgesehen.

Nach Aussage von BMW wurden viele Fahrzeuge der beiden betroffenen Modelle mit der richtigen Software ausgeliefert und sind über zwei Jahre korrekt gelaufen. Erst deutlich nach dem Modellstart habe man die fehlerhafte Software verwendet.

BMW weist Manipulationsvorwürfe zurück

"Die BMW Group nimmt den Fall sehr ernst und hat ein grosses Interesse an der umfassenden Aufklärung des Sachverhalts. Sie unterstützt die Behörden vollumfänglich bei ihrer Arbeit", so eine Mitteilung des Unternehmens. Schon vor der Hausdurchsuchung hat BMW eine interne Untersuchung eingeleitet und will seine bisherigen Erkenntnisse den Behörden zur Verfügung stellen.

Erst beim Dieselgipfel im August 2017 hatte BMW betont, dass bei den Münchnern alles mit rechten Dingen zuginge. "Ich möchte noch einmal betonen: Die Fahrzeuge der BMW-Group werden nicht manipuliert", so BMW-Chef Harald Krüger. Nun wird das Unternehmen einige Fragen beantworten müssen – am heutigen 21. März 2013 findet in München die Bilanzpressekonferenz mit Vorstellung von Geschäftsbericht und Nachhaltigkeitsbericht statt.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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