Mechanik verschleisst, Öl altert, Bremsflüssigkeit zieht Wasser: Wegen der unvermeidlichen Abnutzung benötigen alle Autos turnusmässige Pflege – die Inspektion. Immer öfter meldet sich das Auto selbst bei Wartungsbedarf. Vor allem bei Neuwagen ist die Einhaltung der Inspektionsintervalle wichtig.

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Der VW Käfer des Jahrgangs 1963 war Stammgast in der Werkstatt: Alle 2500 Kilometer benötigte er abwechselnd einen kleinen Schmierdienst oder eine Inspektion mit grossem Schmierdienst. Zumindest die Schmierung konnten die Fahrer damals noch selbst erledigen. Heute ist die Situation anders: Die Wartung wird meist erst nach 15.000 Kilometern oder einem Jahr fällig – je nachdem, was zuerst eintrifft. Manche Hersteller trauen ihren Autos auch bis zu 30.000 km ohne Wartung zu. Das eigenständige Durchführen der Wartung ist im Zeitalter von Diagnosegeräten allerdings nur noch schwierig machbar.

Umfang von kleiner und grosser Inspektion

Dabei unterscheiden die Autohersteller zwischen kleinen und grossen Inspektionen, die im Wechsel durchgeführt werden. Bei kleinen Inspektionen werden Arbeiten durchgeführt, um die Grundfunktionen des Autos sicherzustellen. Dazu gehören Ölwechsel, Prüfung und eventuell Wechsel des Luftfilters, Ergänzung von Frostschutzmittel und Scheibenwischflüssigkeit, Ausrichtung der Waschdüsen sowie die Prüfung der Lichtanlage.

Die grosse Inspektion läuft wesentlich gründlicher ab und umfasst zusätzliche Funktionen, Betriebsstoffe und Komponenten, die sich weniger schnell verändern. Dazu gehören die Prüfung von Antriebswellen, Vorderachse, Lenkung, Bremsen und Reifen. Bei der grossen Inspektion müssen die Mechaniker neben dem Motoröl häufig die Bremsflüssigkeit, das Servo-Hydrauliköl und, wenn vorhanden, das Automatikgetriebeöl austauschen. Der genaue Arbeitsumfang geht aus dem Inspektionsplan für das jeweilige Modell hervor. Häufig sind 30 bis 40 Positionen abzuarbeiten.

Der Bordcomputer ruft immer öfter zur Wartung

Zunehmend gehen die Hersteller dazu über, die Wartung nicht nach festen Etappen, sondern zustandsorientiert zu veranlassen. Das gilt besonders für den Ölwechsel. Wann der notwendig wird, hängt nämlich auch von der Art der Nutzung ab. Häufige Kaltstarts beim Benziner können zur Verdünnung des Öls durch unverbrannte Bestandteile des Benzins führen. Bei Dieselmotoren hingegen verdickt sich das Öl durch verstärkte Russbildung. Beides setzt die Schmierwirkung des Motoröls herab. Bei modernen Autos wertet die Fahrzeugelektronik die Fahrzustände aus und gibt eine Meldung auf dem Bordcomputer aus, wenn die Software zum Schluss kommt, dass nun ein Ölwechsel fällig ist.

Garantieleistung meist nur bei durchgeführten Inspektionen

Bei wenige Jahre alten Fahrzeugen gibt es einen besonders wichtigen Grund, die offiziellen Inspektionsintervalle einzuhalten: Die Garantieleistungen. Zu unterscheiden ist hier zwischen der gesetzlichen Gewährleistung und der Garantie. Die Gewährleistung ist eine gesetzliche Verpflichtung zur Haftung für Sachmängel.

Garantie stellt dagegen eine freiwillige Leistung durch den Hersteller oder Importeur dar. Die können ihre Garantiebedingungen frei festlegen. In der Regel fordern sie lückenlose Wartung durch einen Vertragshändler als Voraussetzung für die Gewährung von Garantieleistungen. Käufer von Neuwagen werden die Garantie in der Regel nicht aufs Spiel setzen wollen und die Inspektionen schon alleine deswegen durchführen lassen. Auch bei einem etwaigen Wiederverkauf ist „scheckheftgepflegt“ immer ein starkes Argument.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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