Reiseübelkeit hat nicht immer etwas mit Empfindlichkeit zu tun. Auch der Fahrstil kann über Wohl- und Unwohlsein von Passagieren im Auto entscheiden. Darüber hinaus gibt es Mittel und Wege, wie man Reiseübelkeit mindern kann. Ganz loswerden wird man sie wohl aber nicht.
Schweissausbrüche, Übelkeit, eine fahle Gesichtsfarbe: Laut einer Ford-Studie litten bereits zwei Drittel aller Autopassagiere schon einmal unter Reiseübelkeit. Rund ein Drittel hatte sogar mit physischen Übelkeits-Symptomen zu kämpfen, wobei Kinder und Jugendliche am häufigsten betroffen sind. Schlecht im Zeitalter von Smartphone und Tablets: Ausgerechnet Bildschirme verstärken die Symptome. Selbst Erwachsenen wurde durchschnittlich nach nur zehn Minuten schlecht, wenn sie in dieser Zeit auf einen Bildschirm gestarrt haben. Die Gründe für Reiseübelkeit sind im Gehirn zu finden und können so bitter es klingt, vermutlich nie ganz ausgeschaltet werden. Wer bestimmten Verhaltensmustern folgt, kann die Reiseübelkeit aber zumindest etwas eindämmen.
Die Ursachen für Reiseübelkeit
Die Ursache dafür, dass manchen Menschen beim Autofahren schlecht wird und anderen nicht, liegt in einer Fehlanpassung des Gehirns. Der Gleichgewichtssinn und die Augen melden unterschiedliche Informationen. Konkret heisst das: Das Gleichgewichtsorgan im Ohr meldet durch Geschwindigkeitsveränderungen und Richtungswechsel, dass man sich in Bewegung befindet. Das Auge suggeriert hingegen einen Stillstand, beispielsweise dann, wenn man auf einen Bildschirm starrt oder in einem Buch liest. Dieses Ungleichgewicht der Sinneswahrnehmungen kann das Gehirn nicht verarbeiten und löst deshalb in Form der Übelkeit eine Art Alarm aus.
Genau das ist auch der Grund dafür, dass Fahrer selbst in der Regel nicht von Reiseübelkeit betroffen sind. Beifahrer und Passagiere im Fond, die sich während der Autofahrt anderen Dingen widmen, trifft das Unwohlsein hingegen wesentlich öfter. Da das Gleichgewichtssystem aber bei jedem Menschen unterschiedlich beschaffen ist, wird auch nicht jedem im Auto schlecht. Kinder reagieren nur deshalb scheinbar häufiger, weil das Gleichgewichtsorgan noch nicht vollständig ausgebildet ist.
In besonders schweren Fällen bieten sich Tabletten, Kaugummis oder spezielle Pflaster als Hilfe an, diese können jedoch auch weitere Nebenwirkungen hervorrufen. Einfacher ist es den Fahrstil anzupassen und ein paar grundlegende Dinge zu beachten.
Was bei Reiseübelkeit hilft
Um die Symptome von Reiseübelkeit zu mindern, muss nicht direkt die nächste Apotheke angesteuert werden. Fahrer und Mitfahrer können selbst eine Menge tun, damit das Unwohlsein nicht noch zunimmt oder im besten Fall sogar abnimmt. Prof. Dr. Jelte Bos von der niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO) liefert im Rahmen der Ford-Studie die entsprechenden Tipps.
Dazu gehört unter anderem ein vorausschauendes Fahren. Wer einen sportlichen Fahrstil pflegt, muss sich nicht wundern, wenn den Passagieren auf der Rückbank plötzlich übel wird. Abrupte Bremsmanöver, starkes Beschleunigen, schnelle Kurven und Schlaglöcher sollten deshalb in jedem Fall vermieden werden. Ebenfalls wichtig ist frische Luft. Auch sie hilft, die Übelkeit zu verringern. Hierbei kann auch die Klimaanlage genutzt werden. Noch besser hilft es in der Regel aber, die Seitenfenster ein Stück zu öffnen und ein wenig Fahrtwind ins Auto zu lassen.
Entscheidend für das Wohlbefinden und gegen Reiseübelkeit ist auch die Sitzposition des Betroffenen. Die Passagiere sollten entweder in die Mitte der Rückbank oder auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Von hier aus lässt sich die Strasse und der Verkehr besser einsehen, was zu einer Minderung der Symptome führen kann. Ausserdem gilt es die Kopfstützen richtig einzustellen und eine möglichst bequeme Sitzposition einzunehmen. Was den Proviant angeht, so helfen beispielsweise Cola und Ingwerplätzen gegen das Unwohlsein. Auf Kaffee und Alkohol sollte dagegen komplett verzichtet werden. Gleiches gilt für besonders fettige Speisen vor der Autofahrt oder einen gänzlich leeren Magen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.