Auto fahren im Winter ist oftmals kein Vergnügen. Besonders unvollständig geräumte Strassen und glatte Fahrbahnoberflächen stellen viele Verkehrsteilnehmer vor Probleme. Der TÜV SÜD und der ADAC geben wertvolle Tipps, damit Sie sicher und wohlbehalten durch die kalte Jahreszeit kommen.
Von der Routenplanung vor Fahrtantritt über allgemeine Fahrtipps auf winterlichen Strassen bis hin zur korrekten Reaktion im Ernstfall - auf herbstlichen und winterlichen Strassen sind Autofahrer oftmals besonders gefordert.
Streckenwahl überdenken und längere Fahrzeit einplanen
Das Szenario dürften viele Autofahrer kennen: Über Nacht hat es kräftig geschneit und im schlimmsten Fall sind auch noch die Strassen vereist. In so einer Situation sollten Sie vor Fahrtantritt Ihre Routenplanung überdenken. Wenn möglich, sollten Sie ausschliesslich oder zumindest überwiegend Autobahnen und Hauptverkehrsstrassen nutzen, da die Winterdienste diese in der Regel zuerst räumen beziehungsweise dort streuen. Kleine Nebenstrassen bleiben hingegen für gewöhnlich länger ungeräumt und rutschig, Sie sollten sie deshalb nach Möglichkeit meiden.
Ausserdem empfiehlt es sich für Autofahrer, gerade morgens eine längere Fahrzeit einzuplanen. Denn Schnee und Eis sorgen nicht nur für schlecht befahrbare Strassen, sondern führen infolgedessen auch immer wieder zu Verkehrsbehinderungen sowie damit einhergehenden Verzögerungen. Und wer bei schwierigen Strassenverhältnissen auch noch unter Stress und Zeitdruck steht, der läuft eher Gefahr, Fehler zu machen.
Geschwindigkeit anpassen und Abstand halten
Autofahrer, die bei winterlichen Bedingungen auf der Strasse unterwegs sind, passen ihr Fahrverhalten im Idealfall unmittelbar an die widrigen Verhältnisse an. Auf glatten Strassen erleichtert untertouriges Fahren das Vorankommen. Auf jeden Fall sollten Sie mit geringerer Geschwindigkeit als gewöhnlich unterwegs sein. So tragen Sie den rutschigen Fahrbahnoberflächen Rechnung und haben im Ernstfall mehr Zeit, um auf gefährliche Situationen richtig zu reagieren und nicht die Kontrolle zu verlieren. Zeit, die entscheidend sein kann, um einen Unfall zu vermeiden. Besonders dann, wenn Fussgänger unvermittelt die Fahrbahn überqueren.
Genauso wichtig wie eine angepasste Geschwindigkeit ist es auch, den Abstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern ausreichend zu vergrössern. Denn auch langsameres Fahren ersetzt nicht den notwendigen Sicherheitsabstand. Gegenüber einer griffigen, trockenen Fahrbahnoberfläche verlängert sich der Bremsweg bei 50 km/h bei Nässe schon fast um das Doppelte. Bei Schnee ist der Bremsweg vier- bis fünfmal, bei Eis sogar acht- bis zehnmal so lang! Natürlich haben auch die übrigen Autofahrer einen entsprechend längeren Anhalteweg. Kommt es aber vor Ihrem Fahrzeug zu einem Unfall, sollte zumindest Ihr Sicherheitsabstand ausreichend sein.
Vorausschauend fahren und vorsichtig steuern
Angepasste Geschwindigkeit und ein ausreichender Sicherheitsabstand sind bei winterlichen Strassenverhältnissen mehr als die halbe Miete. Vorausschauendes Fahren spielt aber auch eine sehr wichtige Rolle – ganz besonders bei Eis und Schnee. So sollten Sie zum Beispiel vor Kurven frühzeitig das Tempo reduzieren, ohne zu abrupt abzubremsen. Je schärfer die Kurve ist, desto geringer sollte Ihre Geschwindigkeit bei der Einfahrt in die Kurve sein. Auch sollten Sie das Tempo während der Kurvenfahrt niedrig halten und gleichmässig lenken.
Generell gilt es bei rutschigen Strassen, hektische und vor allen Dingen heftige Lenkbewegungen zu vermeiden. Verlieren Ihre Vorderräder dennoch die Haftung, sollten Sie gefühlvoll vom Gas gehen. Verfügt Ihr Fahrzeug über ein Antiblockiersystem, können Sie auch ganz normal bremsen, damit die Reifen wieder Strassenhaftung aufbauen. Droht das Fahrzeugheck auszubrechen, geben Sie vorsichtig Gas (Frontantrieb) oder nehmen Gas weg, kuppeln aus und lenken gefühlvoll gegen (Heckantrieb) um das Auto wieder in die Spur zu bringen.
Richtig bremsen und dabei die Kontrolle behalten
Wie bereits erwähnt ist der Bremsweg bei schlechten Strassenverhältnissen erheblich länger, als bei trockenen Bedingungen. Selbst Winterreifen sind kein Wundermittel gegen lange Bremswege. Deshalb raten die Experten, neben der normalen Bremse auch die Motorbremse zu nutzen. Beide Bremsen sollten vorsichtig eingesetzt werden. Dank ABS ist es in vielen Fällen möglich, das Fahrzeug auch noch während des Bremsvorganges zu lenken. Wenn das Auto jedoch gar nicht mehr auf Ihre Lenkbefehle reagiert, hilft am Ende nur noch eine Vollbremsung
Wenn Sie auf freier Strecke die Gelegenheit dazu haben, sollten Sie ab und zu eine kleine Bremsprobe unternehmen. Achten Sie aber darauf, dass Sie weder andere Verkehrsteilnehmer noch Sie selbst gefährden. Durch kurze Bremsproben bekommen Sie auch bei schwierigen Bedingungen und rutschigen Strassen ein Gefühl für die Strassenlage und den verlängerten Bremsweg Ihres Fahrzeugs. Auch das kann Ihnen im Ernstfall entscheidend dabei helfen, im Winter sicher ans Ziel zu kommen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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