Schäden am Auto durch Marderbisse können teuer werden. Vor allem dann, wenn es nicht nur um direkt zerbissene Teile geht, sondern Folgeschäden entstehen. Die wichtigsten Tipps.
Sie mögen’s im Herbst und Winter gern warm und kuschelig? Nun, auch der gemeine Marder ist da nicht abgeneigt. Der oft noch warme Motorraum des Autos ist jetzt laut ADAC ein beliebter Zufluchtsort für die Tiere als Schlaf- und Ruheplatz.
Dabei markieren sie ihr Revier. So kann es zu Marderschäden am Auto kommen: Denn andere Tiere zerbeissen markierte Teile dann nicht selten komplett.
Häufiger betroffen kann sein, wer mit dem Auto oft an wechselnden Orten parkt - und so in den Revieren unterschiedlicher Marder. Folgende Teile sind laut ADAC besonders gefährdet:
- Zündkabel
- Schläuche für Kühl- und Scheibenwaschwasser
- Kunststoffschläuche
- die Faltenbälge an Antriebswellen und an der Lenkung
- Stromleitungen beziehungsweise deren Isolierung
- isolierende Matten für die Geräusch- und Wärmedämmung
War der Marder am Werk? So hinterlässt er Spuren
Vor dem Losfahren achtet man besser jedes Mal auf herumliegende Gummiteile oder Flüssigkeiten, die ausgelaufen sein könnten. Auch den Motorraum auf Spuren untersuchen. Das kann helfen, teure Folgeschäden zu vermeiden. Und: Auf Warnleuchten achten.
Wenn ein Zündkabel angebissen ist, kann das einen unrunden Lauf des Motors verursachen, falls dieser nicht sowieso abstirbt. Der ADAC rät: Nicht weiterfahren ohne genaue Diagnose, da es sonst zu Schäden kommen kann, wenn etwa unverbrannter Sprit in den Katalysator kommt.
Schäden an Gummimanschetten sind beim Fahren nicht gleich zu bemerken. Doch der Eintritt von Schmutz und Wasser und der Verlust der Fettfüllung können Antriebs- und Achsgelenke sowie auch Lenkungsteile schädigen. Das kann gefährlich werden. Und wer das nicht schnell entdeckt, muss höhere Reparaturkosten befürchten.
E-Autos sind aufwendig geschützt, aber ...
Besonders gravierend kann es bei E-Autos sein. Einerseits gibt der ADAC Entwarnung: Der Club hat keine Hinweise, dass Marder E-Autos bevorzugen. Eher im Gegenteil: Speziell bei Verbrennern ist es nach einer Fahrt warm unter der Motorhaube. Und zudem haben E-Autos einige Teile von Verbrennern gar nicht.
Ausserdem sind E-Autos am Unterboden und im Motorraum meist vollflächig verkleidet. Auch haben Hochvoltleitungen oft spezielle Schutzrohre sowie dicke Isolierungen und Abschirmungen.
Aber: Ganz immun sind auch sie nicht gegen Marderbisse. "Diese sind bisher zwar selten, können aber richtig ins Geld gehen", so der Club auf seiner Internetseite. Hochvoltkabel dürfen aus Sicherheitsgründen bisher nicht repariert werden. Dann muss der betroffene Kabelstrang ganz getauscht werden - je nach Modell wird das extrem teuer. "Tausende Euro" fielen in jedem Fall an.
Welche Versicherung zahlt?
Die Kfz-Haftpflichtversicherung reicht nicht. Nur eine Teil- oder Vollkaskoversicherung kann einspringen. Allerdings decken manche Tarife laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nur direkte Schäden ab - also nur die bei den Bissen beschädigte Teile. Aber es können eben auch teure Folgeschäden entstehen.
Es gibt Tarife, die auch solche Fälle übernehmen; also genau den eigenen Schutz überprüfen oder beim Vergleichen für einen Neuabschluss darauf achten.
Wie können Autofahrer Marderschäden verhindern?
- Elektroschockgeräte: Wie ein elektrischer Weidezaun verteilen diese Geräte im Motorraum leichte elektrische Schläge. Der Einbau sollte laut ADAC von Fachleuten ausgeführt werden.
- Schutzschläuche aus Hartkunststoff: Damit lassen sich Zündkabel ummanteln. Sie sind im Zubehörhandel erhältlich. Achtung: Die Teile müssen so montiert werden, dass sie weder an bewegliche noch an heisse Teile geraten können.
- Ultraschallgeräte: Von Menschen nicht hörbare Töne von ständig wechselnder Frequenz sollen die Tiere verjagen.
- Motorraum-Abschottungen: Sie können verhindern, dass Marder überhaupt erst zu den Kabeln und Schläuchen gelangen. So etwas bieten einige Hersteller bereits ab Werk als Sonderausstattung an. Es gibt laut ADAC aber auch Motorwannen zum Nachrüsten für einige Modelle.
- Gitter: Auch ein unter den Motor auf den Boden gelegtes elastisches Drahtgitter etwa aus Maschendraht kann helfen, die Tiere fernzuhalten.
Nach einem Marderschaden und der Reparatur kann eine fachgerechte Motorwäsche helfen, einen erneuten Schaden zu verhindern. Denn ein neuer Marder könnte ansonsten gleich mit Beisswut auf den Duft des Vorgängers reagieren. Generell guter Schutz: eine Garage.
Marderbisse verursachen steigende Kosten
Marderbisse führten 2022 laut GDV zu Kaskoschäden von 104 Millionen Euro. Damit lag die Summe erstmals über 100 Millionen Euro. Im Vorjahr 2021 waren es noch 92 Millionen Euro gewesen.
Die Zahl der gemeldeten Schäden stieg nur leicht auf 214.000 Fälle (208.000 im Jahr 2021). Allerdings wurde der einzelne Schaden teurer: So zahlten die Versicherer 2022 für jeden Fall durchschnittlich fast 500 Euro und damit rund zehn Prozent mehr als 2021, so der GDV. (Peter Löschinger, dpa/af)
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