Wenn Sie Rost am Auto entdecken, sollten Sie ihn so schnell wie möglich entfernen. Unbehandelter Rost sieht nicht nur unschön aus und senkt den Wiederverkaufswert eines Wagens. Zerfrisst er wichtige Bauteile, wird auch die Verkehrssicherheit beeinträchtigt und es kann Gefahr für Leib und Leben bestehen. Bei kleinen Roststellen müssen Sie oft nicht einmal in die Werkstatt fahren, sondern können auch selbst Hand anlegen.
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Rost am Auto: Nur bei schwerem Befall die Teile austauschen
Selbst, wenn Sie den Autolack konsequent schützen, ist Rost am Auto manchmal nicht vermeidbar – insbesondere dann, wenn Sie Ihren Wagen ganzjährig fahren und keine Garage besitzen. Im Sommer fordern Hitze und UV-Strahlung den Lack. Vogelkot und Insektenrückstände leisten ebenfalls ihren Beitrag. Im Herbst und Winter quälen dann Kälte, Split und Streusalz die schützende Schicht auf der Karosserie. Schon kleine Steinschläge können zu Schäden im Lack führen und diese wiederum zu Rost.
Das Frühstadium der Korrosion macht sich als sogenannter Flugrost auf der Karosserie bemerkbar, einer feinen Rostschicht, die sich in den meisten Fällen noch problemlos abwischen lässt. Unterbleibt dies, greift der Rost zunächst den Lack an. Solchen Rostnestern rücken Sie mit verdünnter Phosphorsäure effektiv zu Leibe. In jedem Fall ist es sinnvoll, die betroffene Stelle nach der Reinigung wieder mit frischem Lack zu versiegeln und so vor weiteren Schäden zu schützen.
Wenn sich der Rost bereits grossflächig ausgebreitet hat, können Sie natürlich erwägen, das betreffende Bauteil auszutauschen. Hat er sich bereits tief in ein wichtiges Bauteil hineingefressen und dessen Struktur beschädigt, ist ein Austausch ohnehin unvermeidbar.
Roststellen am Auto selber entfernen: So geht's
Zuerst waschen Sie Ihr Fahrzeug gründlich, dann schleifen Sie den Rost am Auto ab. Verzichten Sie aber besser darauf, mit einem Messer oder Schraubendreher den Rost am Auto zu entfernen. Wenn Sie mit diesen Werkzeugen abrutschen, laufen Sie leicht Gefahr, intakte Lackflächen zu beschädigen. Benutzen Sie stattdessen einen Rostradierer mit feinen Schleiffasern aus Glasfaser. Dieser eignet sich gut, um kleine Stellen am Auto zu entrosten. Für grössere Schadstellen empfiehlt sich Trockenschleifpapier mit grober Körnung, das Sie am besten um einen Schleifklotz wickeln. Achten Sie unabhängig vom benutzten Schleifwerkzeug unbedingt darauf, dass Sie den Rost restlos entfernen, bis nur das blanke Metall zu sehen ist.
Reinigen Sie die geschliffene Stelle nun grosszügig mit Silikonentferner, ehe Sie das blanke, saubere Metall grundieren. Tragen Sie die Lackgrundierung mit einem feinen Pinsel behutsam auf die betroffene Stelle auf. Lassen Sie die Grundierung gut trocknen und bessern Sie, falls nötig, mit Tupflack aus.
Nach dieser Vorarbeit folgt das Nachlackieren. Achten Sie genau darauf, dass Sie exakt die richtige Farbe für Ihr Auto verwenden. Schon minimale Abweichungen fallen sofort auf. Tragen Sie den Lack ebenfalls mit einem feinen Pinsel in mehreren Schichten auf. Warten Sie mit dem Auftragen der nächsten Lackschichten immer erst, bis die vorherige Schicht komplett getrocknet ist. Zu guter Letzt nehmen Sie noch eine Lackversiegelung vor, um den Autolack zu konservieren und so bestmöglich vor Umwelteinflüssen zu schützen.
Durch Abstrahlen grossflächigen Auto-Rost entfernen
Wenn Sie grossflächiger vorgehen wollen oder es aufgrund fortgeschrittener Rostausbreitung sogar müssen, ist das Abstrahlen eine geeignete Methode zum Entlacken und zum Rost-Entfernen am Auto. Natürlich können Sie auch zum Strahlgerät greifen, wenn Sie das Fahrzeug einfach nur vom alten Lack befreien und es komplett neu lackieren möchten.
Beim Abstrahlen wird ein Strahlmittel mit hohem Druck auf die Fahrzeugoberfläche geschossen. Dadurch wird der Lack abgetragen, die Oberfläche poliert und von unerwünschten Stoffen befreit. Gestrahlt wird entweder mit einem mobilen Strahlgerät, das einem Hochdruckreiniger ähnelt, oder per Strahlgebläse in einer sogenannten Strahlkabine. Im Gegensatz zum einfachen Auto-Entrosten mit Schleifpapier und etwas frischem Lack richtet sich diese Methode natürlich eher an Könner und Experten mit Zugang zu entsprechendem Gerät und vor allem einem geeigneten Ort für eine solche Anwendung.
Abstrahlen mit Soda, Sand oder Kunststoff?
Je nachdem, für welches Strahlmittel Sie sich entscheiden, können mehrere Arbeitsschritte nötig sein. Sehr beliebt ist mittlerweile das Strahlen mit Natriumhydrogencarbonat, das man auch unter dem Namen "Soda" kennt. Dessen Vorteil gegenüber anderen Strahlmitteln wie zum Beispiel Sand ist, dass der Lack mit Soda besonders schonend abgetragen wird. Der Nachteil: Soda entfernt keine Rostflecken. Wer unter dem Lack also Rost am Auto hat, muss diese Stellen anschliessend noch mit einem hartnäckigeren Strahlmittel wie Sand, Glasperlen, Korund oder Kunststoffgranulat entrosten.
Tipp: Mischen Sie Wasser zu dem Strahlmittel. Dadurch wird die Staubbildung vermindert. Ein Strahlgerät kostet etwa 170 Euro. Für kleine Strahlkabinen, in die zum Beispiel ein Kotflügel hineinpasst, werden mindestens 1.000 Euro fällig. In der Fachwerkstatt werden je nach Grösse des Autos etwa 2.000 Euro für das Strahlen berechnet.
Schonendes Entlacken: Abstrahlen mit Trockeneis
Besonders empfindliche Bereiche wie der Motorraum oder der Unterboden können mit Trockeneis gestrahlt werden. Trockeneis ist festes Kohlenstoffdioxid, das beim Strahlen mit einer Temperatur von minus 78,9 Grad Celsius auf die Oberfläche geschossen wird und sofort in den gasförmigen Zustand übergeht. Dabei werden die getroffenen Partikel regelrecht abgesprengt. Da Trockeneis nicht zu den sogenannten abrasiven Strahlmitteln gehört, wird die Oberfläche in ihrer Struktur nicht verändert. Diese Variante ist damit sogar zum Entlacken von Elektroteilen geeignet. Fachwerkstätten verlangen für diesen Service je nach Fahrzeugtyp mehrere hundert Euro.
Abbeizen mit Paste
Schwer zu erreichende Stellen des Fahrzeugs, die nicht viel Raum für Handgriffe grösseren Umfangs bieten, lassen sich mit einer speziellen Paste entlacken. Die sogenannte Abbeiz-Paste wird mit einem Pinsel aufgetragen. Nach ein paar Minuten zeigt die Paste ihre Wirkung und der Lack lässt sich einfach lösen. Anschliessend können Sie das Auto entrosten – beispielsweise mit einer rotierenden Drahtbürste für die Bohrmaschine oder mit einem Winkelschleifer. Sitzt der Rost schon richtig tief, muss die Stelle mit einem speziellen Entroster wie zum Beispiel Fertan (ein Liter kostet etwa 30 Euro) behandelt werden. © 1&1 Mail & Media
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