Im vergangenen Jahr sind europaweit die Steuern und Gebühren, mit denen die Regierungen die Autofahrer belasten, um vier Prozent gestiegen. Ein Viertel aller Einnahmen mit Autobezug kassiert der deutsche Staat.

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Kfz-Steuer, Mineralölsteuer, Versicherungssteuer, Mehrwertsteuer, Verkaufssteuer, Maut: Die Staaten in Europa sind um Ideen nicht verlegen, wenn es darum geht, Autofahrer zur Kasse zu bitten. Auf 413 Milliarden Euro sind im vergangenen Jahr die Einnahmen der EU 15, also der EU-Mitglieder vor der Osterweiterung, gestiegen. Diesen Wert hat der europäische Verband der Autohersteller ACEA in seinem "2018 Tax Guide" veröffentlicht. Gegenüber 2016 ist damit das Steueraufkommen wieder um vier Prozent gestiegen.

Deutschland grösster Steuer- und Abgabenzahler

Laut ACEA zahlten deutsche Autofahrer in der Summe am meisten: 90,5 Milliarden Euro. Davon ist der grösste Posten mit 42 Milliarden auf die Mineralölsteuer zurückzuführen. Die zweithöchsten Einnahmen erzielt der Fiskus durch die Mehrwertsteuer auf Verkaufe, Reparaturen und Kraftstoffe mit 30 Milliarden Euro. Die Kfz-Steuer schlägt mit neun Milliarden zu Buche.

Die Belastung der einzelnen Autofahrer ist in Deutschland mit durchschnittlich 1.869 Euro allerdings nicht auffällig hoch. In Frankreich liegt der Wert bei 1.909 Euro, in Dänemark sogar bei 2.315 Euro.

Andere Länder, andere Steuern

Frankreich hat mit 73,5 Milliarden die zweitgrössten Steuereinnahmen aus dem Autoverkehr. Die Höhe der Kfz-Steuer wird aus CO2-Emissionen und Kraftstoffart berechnet.

Eine Besonderheit in Frankreich ist die seit 2008 geltende Förderung abgasarmer Autos. Wer ein Auto mit einem hohen CO2-Ausstoss kauft, muss dafür an den Staat einen Malus bezahlen. Aus diesem Topf erhalten Käufer von Autos mit geringen CO2-Emissionen einen Bonus. Seit der letzten Tarifänderung vom 1. Januar 2017 beträgt der Bonus 10.000 Euro, wenn die Emissionen unter 20 g/km betragen und dafür ein über zehn Jahre alter Diesel stillgelegt wird.

Niederlande mit der höchsten Benzinsteuer

Die 17 Millionen Niederländer werden mit 19,5 Milliarden aus Steuern und Gebühren ebenfalls stark belastet. Dort setzt sich die Kfz-Steuer aus den Faktoren Fahrzeuggewicht, Abgasausstoss, Kraftstoff und der Provinz zusammen. Die Verbrauchssteuern für Benzin betragen in den Niederlanden auf 1.000 Liter 778 Euro. Das ist der höchste Wert in der EU 15. Diesel ist dagegen mit 490 Euro Besteuerung vergleichsweise günstig.

Der italienische Staat hat mit 73 Milliarden Euro Steuern und Gebühren für Autos ebenfalls ein einnehmendes Wesen. Die Besteuerung von Benzin ist mit 728 Euro pro 1.000 Liter etwas niedriger als in den Niederlanden. Die Steuern auf Diesel sind mit 617 Euro auf 1.000 Liter dagegen deutlich höher. Ein Grund, warum Autos mit Gasantrieb in Italien immer beliebter werden.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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