Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) warnt: Ohne Software-Nachrüstung droht die Stilllegung. Wegen unerlaubter Abschalteinrichtungen in Abgasanlagen werden Tausende Dieselfahrer per Rückruf zum Werkstattbesuch aufgefordert. Manche Fahrer ignorieren die Aufforderung zum Update jedoch.

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Der Dieselskandal zieht immer weitere Kreise. Erst vor wenigen Tagen hat die Bundesregierung den Rückruf weiterer mehr als 200.000 Fahrzeuge angekündigt. Betroffen ist in diesem Fall Mercedes-Benz mit Dieselfahrzeugen der C-Klasse, des Geländewagens GLC und des Transporters Vito. Zuvor wurden vom VW-Konzern weit über zwei Millionen Autos in der Werkstatt gerufen, um die Software nachzubessern.

GTÜ rät: Baldige Nachrüstung rückgerufener Diesel

Die GTÜ rät allen von Rückrufen betroffenen Autofahrern, das Update nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und die Software bald aufspielen zu lassen. "Wenden Sie sich nach Erhalt des Schreibens Ihrer Zulassungsbehörde so bald wie möglich an Ihr Autohaus oder Ihre Kfz-Fachwerkstatt und vereinbaren Sie einen Termin zur Nachrüstung", raten die GTÜ-Experten.

Ohne Update keine Plakette

Ein Grund dafür sollte sein, dass im Rahmen der Hauptuntersuchung bei betroffenen Dieselmodellen überprüft wird, ob diese Autos schon das Software-Update erhalten haben. Wurde die Aktualisierung nicht durchgeführt, wertet der Prüfer das als "erheblichen Mangel" und muss die HU-Plakette verweigern.

Doch auch ohne den Besuch von Prüfstellen droht säumigen Dieselbesitzern Ungemach. Denn beim Rückruf wird eine Frist von 18 Monaten gesetzt. "Der Rückruf ist verbindlich", erklärte das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Fahrzeuge, die nicht umgerüstet werden, können in letzter Konsequenz ausser Betrieb gesetzt werden."

Update-Verweigerern droht Stilllegung des Autos

Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) gibt die Daten säumiger Dieselbesitzer an die kommunalen Kfz-Zulassungsstellen weiter. Die schreiben die betreffenden Personen erneut an und setzen meist eine letzte Frist von vier Wochen. Wenn die Autofahrer immer noch nicht reagieren, können die Autos aus dem Verkehr gezogen werden. Erste Stilllegungen hat es laut GTÜ bereits gegeben – unter anderem in Hamburg, München und Sachsen-Anhalt.

Derzeit ist die Rede von 15.000 Dieselfahrern, die ihrer Pflicht zur Durchführung von Software-Updates noch nicht nachgekommen sind. Das sind 0,6 Prozent der Fahrzeughalter, die wegen eines Rückrufs angeschrieben wurden.

Rechtliche Bedenken zum Software-Update sollen unbegründet sein: Auch im Falle einer Software-Aktualisierung bleiben eventuelle Schadenersatzansprüche gegenüber dem Händler oder dem Hersteller bestehen, betont der GTÜ.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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