Laut einer repräsentativen Umfrage fordern 42 Prozent der Deutschen, dass die Bundeskanzlerin mit gutem Beispiel vorangehen und selbst ein Elektroauto fahren sollte. Denn deutsche Politiker fordern und fördern den Umstieg auf abgasfreie Antriebe zwar, fahren in der Regel aber selbst Dienstwagen mit Verbrennungsmotoren.
Nachdem ein Koalitionsvertrag vereinbart wurde, wird nun wahrscheinlich bald eine Bundeskanzlerin oder – weniger wahrscheinlich – ein Bundeskanzler gewählt. Der Online-Automarkt AutoScout24 liess aus diesem Anlass eine repräsentative Umfrage durchführen mit der Frage, welchen Dienstwagen sie sich für den kommenden Regierungschef wünschen. Von allen Teilnehmern sprach sich mit Abstand die grösste Gruppe für Elektroautos im Kanzlerfuhrpark aus.
Mehrzahl der Befragten für Elektroautos
Befragt wurden 1.024 Personen danach, welchen Dienstwagen die Kanzlerin/der Kanzler der neuen Bundesregierung fahren sollte. Zur Wahl standen Elektroautos sowie verschiedene Typen von Fahrzeugen ohne ausdrückliche Nennung des Antriebsprinzips. 42 Prozent der Teilnehmer stimmten für: "Ein Elektrofahrzeug, um mit gutem Beispiel voranzugehen." Von den über 50-jährigen Teilnehmern plädierten sogar 46 Prozent für Elektroautos, während nur 29 Prozent der 18- bis 29-Jährigen so abstimmten.
Deutsche Limousinen ebenfalls bevorzugt
Zwölf Prozent der Teilnehmer finden, die Marke ist egal, aber ein deutsches Fahrzeug der Oberklasse sollte es schon sein. Einige der Befragten bevorzugen dabei bestimmte Modelle, wie die Mercedes-Benz S-Klasse (8 Prozent), den VW Passat (4 Prozent), den Audi A8 (3 Prozent) und den BMW 7er (2 Prozent). Somit wollen insgesamt 29 Prozent der Befragten die Bundeskanzlerin in einer grossen deutschen Limousine vorfahren sehen.
Anderen ist die Marke egal, sie machen sich hauptsächlich Sorgen um die Sicherheit. Neun Prozent finden: "Egal, Hauptsache das Fahrzeug ist kugelsicher." Sieben Prozent würden die Regierungschefin oder den Regierungschef am liebsten im Kleinwagen sehen, und gleich zwölf Prozent meinen: "Ich finde, die Kanzlerin/der Kanzler sollte gar keinen Dienstwagen bekommen." Lediglich ein Prozent der Umfrageteilnehmer gönnt dem Regierungschef einen Rolls-Royce zur Erholung vom anstrengenden Regierungsalltag.
Politiker könnten mit gutem Beispiel vorangehen
Vor Jahren hatte die Bundeskanzlerin das Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 auf deutschen Strassen angekündigt. Diese Zielmarke erscheint inzwischen bei 34.022 Elektroautos zum 1. Januar 2017 (Quelle: Statista) als kaum noch umsetzbar. Wie wenig Elektrofahrzeuge von den Autofahrern angenommen werden, zeigt die Resonanz auf den Mitte 2016 eingeführten "Umweltbonus" von bis zu 4.000 Euro beim Kauf eines Elektroautos. Satte 600 Millionen Euro können Autokäufer abrufen, doch das Interesse scheint gering. Nach unlängst veröffentlichten Informationen der Tageszeitung "Die Welt" wurden bisher nur für 65 Millionen Euro Förderanträge gestellt.
Da wäre es ein positives Signal, wenn die Politiker selbst mit gutem Beispiel vorangehen und ihren Fuhrpark zügig auf Elektroautos umstellen. Damit könnten sie auch den Beweis antreten, wie gut moderne Elektromobilität funktioniert. Viele Autofahrer wünschen sich offenbar, dass die Bundeskanzlerin dabei den Anfang macht. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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