Im Herbst mehren sich deutschlandweit wieder die Wildunfälle: Statistisch kommt es nahezu jede zweite Minute zu einer Kollision mit einem Wildtier. Doch nicht nur die Tiere sind in Gefahr: In seltenen Fällen endet ein solcher Unfall auch für die Insassen tödlich. Mit einigen Vorsichtsmassnahmen können Sie das Risiko jedoch minimieren.

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Die nasskalte Jahreszeit steht vor der Tür und mit ihr kann es auch auf den Strassen wieder ungemütlich werden: Wildunfälle stehen in den regionalen Unfallstatistiken beinahe auf der Tagesordnung. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) nahm die Zahl der Unfälle mit Rehen, Wildschweinen und anderem Wild im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2014 um mehr als zehn Prozent zu: 263.000 solche Unfälle ereigneten sich in 2016. Abgesehen von der beträchtlichen Schadenssumme, die so zusammenkommt, sterben viele Tiere auf den Strassen Deutschlands. Und auch die Fahrzeuginsassen kommen nicht immer glimpflich davon.

Vermehrte Wildunfälle im Herbst: Hier müssen Sie aufpassen

Nach den Aufzeichnungen des Statistischen Bundesamts kommen bei Wildunfällen hierzulande jährlich rund 2500 Menschen zu schaden – etwa zehn bis zwanzig davon kommen dabei sogar ums Leben. Betrachtet man die physikalischen Kräfte, die bei einem Aufprall wirken, wird einem schnell klar, weshalb so ein Wildunfall tödlich enden kann: Bei einem Zusammenstoss mit Tempo 60 bekommt etwa ein Wildschwein ein Aufprallgewicht von 3,5 Tonnen, bei einem Rothirsch können es sogar fünf Tonnen werden. Doch was können Sie tun, damit es erst gar nicht dazu kommt?

Zunächst ist es wichtig, dass Sie jetzt im Herbst an nebligen Tagen besonders vorausschauend unterwegs sind. Insbesondere Strecken mit angrenzenden Wald- und Feldrändern sind von Wildwechsel geprägt. Wenn die Tage kürzer werden, sowie in der Morgen- und Abenddämmerung, sind die meisten Wildtiere aktiv. Machen Sie sich das bewusst und passen Sie Ihre Geschwindigkeit an: Nicht auf jeder Landstrasse sind 100 km/h empfehlenswert, auch wenn sie erlaubt sind.

Grundregel: Im Ernstfall besser nicht ausweichen

Wenn vor Ihnen trotz aller Vorsicht ein Wildtier auf die Strasse läuft, sollten Sie kontrolliert abbremsen, ohne dabei die Spur zu verlassen. Wenn Sie das Fernlicht eingeschaltet haben, blenden Sie sofort ab, da geblendete Tiere in der Regel stehen bleiben oder auf die Lichtquelle zulaufen. Um das Tier noch rechtzeitig zu verscheuchen, können Sie die Hupe betätigen. Keinesfalls sollten Sie sich zu einem riskanten Ausweichmanöver verleiten lassen, rät der ADAC. Das gilt insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten. Die Gefahr ins Schleudern zu geraten oder gar mit dem Gegenverkehr oder einem Baum zu kollidieren, ist einfach zu hoch.

Der Bremsweg hat nicht mehr gereicht und es ist zum Unfall gekommen? In diesem Fall sollten Sie zunächst die Unfallstelle mit Warnblinker und Warndreieck absichern. Erst dann rufen Sie die Polizei beziehungsweise den Notruf, sofern noch weitere Personen zu Schaden gekommen sind. Fassen Sie das verletzte oder getötete Tier nicht an – dafür ist der für die Region zuständige Förster oder Jagdpächter zuständig.

Die Teilkasko zahlt nicht immer

Um den entstandenen Schaden problemlos von Ihrer Teilkaskoversicherung ersetzt zu bekommen, empfiehlt es sich, Fotos von der Unfallstelle zu machen und sich von der Polizei eine sogenannte Wildunfallbescheinigung ausstellen zu lassen. Kein Geld von der Teilkasko bekommen Sie, wenn Sie beim Versuch, dem Wildtier auszuweichen, Ihr Fahrzeug beschädigen. In einem solchen Fall hilft nur noch der Vollkaskoschutz.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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