Am 13. Dezember 1888 teilte Heinrich Hertz der Berliner Akademie der Wissenschaften die Entdeckung und den Nachweis elektromagnetischer Wellen mit. Ohne seine Veröffentlichung "Über Strahlen elektrischer Kraft" wäre die Welt heute eine andere, denn die unsichtbaren Strahlen bestimmen unser tägliches Leben.

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Vor 125 Jahren öffnete Heinrich Hertz der Menschheit das Tor zur technischen Moderne. Seine Entdeckung der elektromagnetischen Wellen war eine Revolution: Plötzlich liessen sich physikalische Effekte wie Radiowellen, Mikrowellen, Wärmestrahlung, Licht, Röntgenstrahlung und radioaktive Strahlung erklären und berechnen. Hertz lieferte damit die Grundlage für viele Geräte, die auch noch heute unser tägliches Leben beeinflussen.

Kein Wecker, kein Radio, kein CD-Player

Wer kennt das nicht: 7 Uhr morgens wird man vom Radiowecker mit einem lauten "Guten Morgen" aus dem Schlaf gerissen. In einer Welt ohne die Entdeckung von Heinrich Hertz würde das nicht geschehen - es gäbe nämlich kein Radio. Die Übertragung der Stimme des Moderators vom Sender in den Lautsprecher erfolgt mit Radiowellen, einer elektromagnetischen Welle. Im Zweifel wäre der Wecker sowieso nicht angesprungen, sofern es sich um einen Funkwecker handelt. Dieser erhält sein Zeitsignal, wie der Name schon sagt, per Funk - also ebenfalls einer elektromagnetischen Welle.

Doch wer braucht schon ein Radio, wenn er auch einen CD-Player neben dem Bett stehen hat? Schliesslich arbeitet so ein Gerät auch ohne Funkwellen - dafür nutzt es aber Licht. Der im Player verbaute Laserstrahl tastet die Oberfläche der reflektierenden Scheibe ab und wird durch winzige Unebenheiten in verschiedene Richtungen abgelenkt. Sensoren messen diese Ablenkung und übersetzen sie wieder in Musik. Ohne Hertz' Grundlagenarbeit blieben dabei die Lautsprecher stumm.

Kalte Milch und kein Internet

Weiter geht es beim Frühstück: Schnell etwas Milch erhitzen? Der Herd ist zu langsam, also fix die Mikrowelle angeworfen. Doch auch dieses Gerät basiert auf elektromagnetischen Wellen. Nahrung und Flüssigkeiten werden mit den Wellen beschossen. Diese regen die Moleküle in der Nahrung zu einer grösseren Schwingung an. Mehr Schwingung bedeutet physikalisch eine höhere Temperatur, das Essen wird warm - oder bliebe ohne Hertz einfach kalt.

Weg von den leiblichen Dingen, hin zum Zwischenmenschlichen: Smartphones und das Internet sind aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Doch die vernetzte Welt würde es ohne elektromagnetische Wellen nicht geben. Handys und der WLAN-Router verwenden - ähnlich wie ein Radio - Antennen, um Signale und Gespräche aufzufangen und zu senden. Selbst die heute übliche Kommunikation per Kabel würde es ohne Hertz nicht geben. Moderne Datenleitungen - beispielsweise Unterseekabel zwischen Europa und den USA - sind meist nicht mehr aus Kupfer sondern aus Gals. Anstatt elektrischer Impulse wird Licht übertragen.

Moderne Medizin? Fehlanzeige!

In einer Welt ohne die Entdeckung elektromagnetischer Wellen hätte ein Arztbesuch in etwa den Charme einer Mittelalter-Aufführung. Viele Diagnose-Apparate würde es nicht geben. Röntgengeräte nutzen Röntgenstrahlen, um Haut und Muskeln zu durchdringen und die Knochen sichtbar zu machen. Bestrahlungstherapien nutzen radioaktive Strahlung um Tumorzellen zu zerstören. In beiden Fällen hätten Patienten Pech gehabt, denn Knochen würden manuell wieder eingerenkt und gegipst, ein Tumor entweder zu spät entdeckt oder operativ entfernt.

Doch auch Zähneknirschen hilft nicht - selbst beim Zahnarzt kommt Hertz' Entdeckung zum Einsatz: Moderne Füllungen werden nämlich mit UV-Licht gehärtet.

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