Kanzlerin Angela Merkel eröffnet die Technologiemesse CeBIT mit mahnenden Worten. Vom Partnerland Japan kommt eine Einladung zum digitalen Schulterschluss. Die Weiterbildung wird immer wichtiger.
Bundeskanzlerin
Sie in das neue Zeitalter der Digitalisierung mitzunehmen werde die Politik aber nicht allein schaffen, sagte sie an die Adresse der Industrie. Man müsse unter anderem das Bildungssystem anpassen und zum lebenslangen Lernen kommen.
Gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten des diesjährigen Partnerlandes Japan, Shinzo Abe, will Merkel sich am Montag auf einem traditionellen Messerundgang die diesjährigen Trends anschauen. Auch Abe sprach die sozialen Folgen der Digitalisierung an: "Wir dürfen keine Situation entstehen lassen, in der nur bestimmte Menschen Reichtum anhäufen oder Gesetzlose profitieren."
Europa sei oft langsam bei der Digitalisierung, räumte Merkel ein. "28 Mitgliedstaaten müssen sich natürlich einbringen", erklärte sie. "Aber wir spüren, dass auf der Welt das Tempo hoch ist und mit Japan haben wir einen Freund, der sich dieses hohe Tempo zu Nutzen macht." Europa und Deutschland könnten von Japan lernen, wie man Technologie offen gegenübertrete.
Abe ohne Angst vor Zukunftstechnologien
Abe betonte, Japan fürchte sich nicht vor Technologien wie die künstliche Intelligenz: "Dass die Maschinen die Menschen ersetzen könnten, eine derartige Angst gibt es in Japan nicht."
Zugleich sprach sich Merkel erneut für eine schnelle Standardisierung bei der Digitaltechnik aus. "Hier haben wir noch viel zu tun", sagte sie und bekräftigte den Willen zu einem Freihandelsabkommen mit Japan.
Der Präsident des Digital-Branchenverbandes Bitkom, Thorsten Dirks, zeigte sich hoffnungsvoll, dass der digitale Wandel die Gesellschaft zum Besseren verändern könne: "Digitalisierung führt zu Demokratisierung, zu Integration und Austausch, zu Transparenz und zu Teilhabe". Es sei an der Zeit, sich wieder an diese Koordinaten einer offenen und pluralistischen Gesellschaft zu erinnern. "Lassen sie uns mit Digitalisierung Grenzen einreissen und damit ein Zeichen gegen die Spalter in unserer Welt setzen", sagte Dirks, der ehemaliger Deutschlandchef des Telekommunikations-Konzerns Telefónica ist und zur Fluggesellschaft Eurowings wechselte.
Die CeBIT will in diesem Jahr neue Technologien wie Roboter, künstliche Intelligenz oder Drohnen in konkreten Anwendungsbeispielen präsentieren. Zu der fünftägigen Veranstaltung mit über 3000 Ausstellern aus 70 Ländern werden ab Montag rund 200 000 Besucher erwartet. Allein aus Japan sind rund 120 Aussteller in Hannover vertreten. © dpa
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