Spotify, Google Play Music, Deezer & Co.: Apples Streaming-Dienst Music tritt gegen starke Konkurrenz an. Aber welcher Dienst bietet was?
Diesmal erfindet Apple das Rad nicht neu. Der Streaming-Dienst Music basiert auf derselben Idee wie die der Konkurrenz und bringt ähnliche Features mit. Umso erstaunlicher, dass Spotify-Chef Daniel Ek auf die Ankündigung mit dem Tweet "Oh ok" reagierte. Das klang so, als fürchte sich Spotify vor dem Apple-Angebot. Dabei kann man beide mit den gleichen Worten beschreiben: Nutzer haben nach Anmeldung Zugriff auf über 30 Millionen Songs, die sie beliebig oft über das Internet abspielen können, die sie aber nicht besitzen. Bei Apple greifen Nutzer auf alle Songs von iTunes zu, kaufen sie aber nicht.
Ähnlich funktionieren auch zahlreiche weitere Dienste, etwa Deezer, Napster, Google Play Music und Rdio. Wir vergleichen sie und verraten, welcher am meisten bietet.
Wie viele Songs bekommt man?
Die Nase vorn hat Deezer mit 35 Millionen Liedern, gefolgt von Rdio mit 32 Millionen. Apple Music, Google Play Music, Spotify und Napster haben mehr als 30 Millionen Titel im Angebot.
Was kostet das Angebot?
Bei allen Diensten zahlen User eine monatliche Flatrate, um unbegrenzt auf die Songs zugreifen zu können. Am günstigsten ist das bei Rdio: Für 4,99 Euro pro Monat hat man aber nur vom Computer aus Zugriff auf den Katalog, nicht von Mobilgeräten. Napster verlangt mit derselben Einschränkung 7,95 Euro pro Monat. Bei Spotify, Apple, Google und Deezer werden 9,99 Euro fällig.
Kann man die Dienste auch kostenlos nutzen?
20 Millionen der insgesamt 75 Millionen Spotify-Nutzer haben ein Zehn-Euro-Monatsabo abgeschlossen, die anderen hören gratis Musik. Dafür müssen sie Werbeeinspielungen in Kauf nehmen. Es gibt ein paar weitere Einschränkungen: Auf dem Handy hören sie Lieder im Zufallsprinzip, und die Soundqualität ist schlechter. Auch Deezer lässt User gratis hören, ebenfalls mit Werbung und Zufallswiedergabe auf dem Handy. Rdio setzt bei der Kostenlosversion ebenfalls auf Werbung und Zufallswiedergabe auch auf dem Computer.
Bei den anderen Diensten von Apple, Google Play Music und Napster gibt es keine Gratisnutzung, nur unterschiedlich lange Testphasen.
Kostenlos zuhören kann man bei Apple Music lediglich beim ebenfalls neuen, globalen Radiosender "Beats 1": Bekannte DJs und Radio-Moderatoren sollen in New York, Los Angeles und London das Programm zusammenstellen. Apple hebt besonders hervor, dass das kein Computer automatisch erledigt. Das gibt es aber etwa bei Spotify auch: Dort kann man sich die Playlisten von anderen Usern, Radiostationen, Magazinen oder DJs anhören.
Gibt es Angebote für Familien?
Apple Music ist vor allem für Familien interessant. Denn für einen Monatspreis von 14,99 Euro bekommen bis zu sechs Mitglieder jeweils ein eigenes Konto und können eigene Playlisten anlegen und Songs hören. Bei Spotify ist das teurer: Im "Family-Tarif" zahlt jedes zusätzliche Familienmitglied den halben Preis des Abo, also knapp fünf Euro. Das ist für bis zu fünf Personen möglich.
Auf welchen Geräten kann man die Musik-Dienste nutzen?
Apple Music kann man auf dem Computer verwenden, der Dienst ist ausserdem für alle iOS-Geräte verfügbar. Android soll im Herbst dazukommen. Google Play Music lässt sich auf allen Android-Smartphones und -Tablets, am Rechner und auf iOS-Geräten verwenden. Andere Dienste bieten mehr: Deezer und Spotify etwa können auch Windows-Phone-User unterwegs hören, es gibt ausserdem Anwendungen für Smart TVs und verschiedene Musikanlagen.
Was bietet Apple Music noch?
Apple spendiert Music ein Feature, das ein wenig an MySpace erinnert: Über das integrierte "Connect" können Künstler und Bands zusätzliche Inhalte bereitstellen, zum Beispiel Videos oder Bilder. Ausserdem kann man den Service per Sprache steuern, das kann zum Beispiel Spotify nicht.
Für wen lohnt sich welcher Dienst?
Letztlich ist es Geschmacksache, für welchen Service man sich entscheidet. Spotify punktet mit seinem Gratisangebot (gegen Werbeeinspielungen). Apple dagegen hat das günstigste Angebot für Familien bzw. mehrere Personen im Programm. Bei Rdio und Deezer gibt es mehr Songs als bei den anderen.
Apple Music | Spotify | Deezer | Google Music | Napster | Rdio | |
Songs | 30 Mio. | 30 Mio. | 35 Mio. | 30 Mio. | 30 Mio. | 32 Mio. |
Kosten (Monat) | 9,99 Euro | 9,99 Euro | 9,99 Euro | 9,99 Euro | 7,95 Euro (nur Computer), 9,95 Euro (auch mobil) | 4,99 Euro (nur Computer), 9,99 Euro (auch mobil) |
Gratis-Angebot | Nur Testabo (3 Monate) und Radiosender Beats 1 | Ja, mit Werbe-Einblendungen und Zufalls-Wiedergabe auf dem Smartphone, Testabo 2 Monate | Ja, mit Werbe-Einblendungen und Zufalls-Wiedergabe auf dem Smartphone, Testabo (30 Tage) | Nur Testabo (30 Tage) | Nur Testabo (30 Tage) | Ja, mit Werbe-Einblendungen und Zufalls-Wiedergabe, Testabo (30 Tage) |
Geräte | iTunes am Computer, iOS, Android (ab Herbst | Computer-Programm, Browser, iOS, Android, Windows Phone, Verstärker, Smart-TV | Computer-Programm, Browser, iOS, Android, Windows Phone, Blackberry, Chromecast, Smart-TV, Verstärker | Browser, iOS, Android | Computer-Programm, Browser, iOS, Android, Windows Phone, Verstärker, Autos | Computer-Programm, Browser, iOS, Android, Windows Phone, Blackberry, Chromecast |
Qualität | 256 Kbit/s | 160 Kbit/s (Gratisversion), sonst 320 Kbit/s | 320 Kbit/s | Keine Angabe | 320 Kbit/s | 320 Kbit/s |
Adresse | www.apple.de | www.spotify.de | www.deezer.com | play.google.com | www.rdio.com | www.napster.com |
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