Was können die neuen Beats Solo 4? Reines Lifestyle-Produkt oder hochwertiger Kopfhörer für das perfekte Klangerlebnis? Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Für eine bestimmte Zielgruppe scheinen sie hingegen die perfekte Wahl - vorausgesetzt man hat keinen allzu breiten Kopf...
Im Jahr 2006 zeigte der Rapper Dr. Dre (59) im Eminem-Video "You Don't Know" der Welt zum allerersten Mal seine neue Erfindung: Kopfhörer, die mehr sind als nur reine Lautsprecher über den Ohren, sondern echte Lifestyle-Produkte. Zwei Jahre später kamen die ersten Kopfhörer seines Unternehmens Beats by Dr. Dre dann erstmals auf den Markt. Seitdem hält der Siegeszug an. Jetzt brachte der Hersteller sein neuestes Modell auf den Markt: die Beats Solo 4 stehen seit dem 2. Mai 2024 für einen Preis von 229,95 Euro in den Regalen. Die Nachrichtenagentur spot on news hatte bereits die Möglichkeit, die 4. Generation der Solo ausgiebig zu testen.
Zunächst ein Satz zum Preis: Den hält Beats im Vergleich zum Vorgängermodell stabil. Die Beats Solo 3 wurden zuletzt ebenfalls für 229,95 Euro verkauft. Und das, obwohl sie technisch ein wenig in die Jahre gekommen waren und schon seit acht Jahren auf dem Markt sind. Trotz der ausbleibenden Preiserhöhung bleiben die Beats Solo 4 im Vergleich zu ähnlichen Produkten von Mitbewerbern im identischen Segment leicht teurer. Das war allerdings schon immer so: Wer Beats erwirbt, möchte auch Teil des dahinterstehenden Lifestyles sein und muss dafür entsprechend auch tiefer in den Geldbeutel greifen.
Guter Tragekomfort bei kleinen Köpfen
So fällt auf den ersten Blick die gute Verarbeitung der Beats Solo 4 auf, die in einer hochwertigen Verpackung und ansprechender Hülle daherkommen. Darin enthalten: die zusammenklappbaren On-Ear-Kopfhörer, ein USB-C-Lade- und ein Klinkenkabel. Optisch verändern sich die Solos der neuesten Generation nur marginal: Die typische Form der Muschel mit dem ikonischen B an den Aussenseiten wurde selbstredend nicht angefasst. Zum Marktstart sind drei Farben verfügbar: Matte Black, Slate Blue und Cloud Pink. Die schwarze Version ist auf den ersten Blick im Prinzip überhaupt nicht von der Solo-3-Variante zu unterscheiden, bei der pinken sind nun auch die Ledermuscheln statt weiss in pink gehalten und eine blaue Version gab es bislang nicht.
Der Tragekomfort des Bügelkopfhörers ist erneut ein guter Kompromiss zwischen festem und komfortablem Sitz. Vor allem die extrem weichen Ohrmuscheln sorgen für ein angenehmes Gefühl, das gepaart mit dem festen Anpressdruck durch die Bügel auch bei sportlichen Aktivitäten einen ordentlichen Sitz garantiert. Angst, bei einer schnellen Bewegung seine Beats zu verlieren, ist nicht angebracht. Der empfundene Komfort kommt allerdings extrem auf die Kopfgrösse an. Im Test auffällig war, dass Menschen mit breiterem Kopf die Solo 4 als zu klein empfunden haben - sowohl optisch als auch aufgrund des dann unangenehm empfundenen Drucks nach schon kurzem Tragen.
Der Sound der Solo 4 ist hingegen überzeugend und macht gerade im Vergleich zum Vorgängermodell einen ordentlichen Satz nach vorne. Bässe erklingen deutlich mächtiger als früher, auch wenn zu High-End-Geräten wie zum Beispiel den Beats Solo weiterhin eine Lücke klafft. Der Hersteller verzichtete etwas überraschend auf eine Active-Noice-Cancelling-Funktion, die Aussengeräusche herausfiltert. Auch ein Transparenzmodus fehlt. Für das Hören an viel befahrenen Strassen oder in lauteren Umgebungen wie zum Beispiel im Flugzeug und auch in der Bahn ist dies alles andere als ideal.
Sehr starke Akkuleistung
Obwohl das Unternehmen Beats seit einiger Zeit zum Apple-Konzern gehört und die Kommunikation zwischen Beats-Kopfhörern und iPhones fehlerlos funktioniert, können auch Android-Nutzer mittlerweile auf fast alle Features zurückgreifen wie iOS-User. Dazu gehören zum Beispiel die "Finde mein Gerät"-Funktion oder das One-Touch-Pairing aber auch 3D-Audio. Einige Funktionen bleiben jedoch iOS-Geräten vorbehalten, so zum Beispiel die Benutzung des Sprachassistenten oder die Audio-Sharing-Funktion. Zwar ist nun ein Android-Smartphone kein wirkliches Ausschlusskriterium mehr, iPhone-Nutzer kommen aber in den vollen Genuss aller angebotenen Spielereien und technischen Gimmicks.
Einen Sprung legte Beats bei seinen Solo 4 bei der Akkuleistung hin. Laut Werksangaben gehen die Solo 4 erst nach 50 Stunden in die Knie. Nach zehn Minuten Laden könne man wieder fünf Stunden Musik geniessen. Im Test konnten diese Angaben spielend leicht erzielt werden. Ein komplettes Wochenende wurden die Solo 4 zum Beispiel ausgiebig genutzt, ohne auch nur ein einziges Mal am Ladegerät nachzutanken. Mehr kann man von Kopfhörern in Sachen Akkuleistung eigentlich nicht mehr verlangen.
Fazit
Die Beats Solo 4 sind ohne jeden Zweifel ein hochwertiges Produkt zu einem nachvollziehbaren Preis. Für Jedermann sind sie aber nicht empfehlenswert. Die Zielgruppe ist klar definiert: Menschen, die einen Wert auf hochwertige Lifestyle-Produkte legen, gerne basslastige Musik auch beim Sport hören und idealerweise noch iPhone-Nutzer sind, werden mit dem neuen Produkt ihre wahre Freude haben. Wer einen breiten Kopf sein Eigen nennt, sollte jedoch die On-Ear-Kopfhörer vorab zur Probe tragen, ob ihm der Druck nicht auf Dauer doch zu gross wird. Auch wer viele Flug- oder Bahnreisen unternimmt, müsste überlegen, ob er nicht besser auf ein Produkt zurückgreift, das das Active-Noice-Cancelling unterstützt, um störende Nebengeräusche unterdrücken zu können. (dr/spot) © spot on news
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