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Werden Kreditkartendaten, Sozialversicherungsnummer oder Adresse gestohlen und verwendet, um in Ihrem Namen Straftaten zu begehen oder Schäden anzurichten, spricht man von Identitätsdiebstahl. Besonders der digitale Identitätsdiebstahl nimmt zu. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich davor schützen können und erklären, was Sie tun müssen, wenn Sie doch einmal zum Opfer geworden sind.
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In Deutschland waren laut dem Cyber Safety Insights Report von Norton Internet Security im Jahr 2022 rund 1,3 Millionen Menschen Opfer von Identitätsdiebstahl. Die Folgen können gravierend sein: 52 Prozent der Betroffenen mussten viel Zeit aufwenden, um die Probleme zu lösen. 29 Prozent mussten ihre Kreditkarte sperren lassen, 28 Prozent litten danach unter Schlafproblemen.
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Doch wie stellt man fest, dass ein Identitätsdiebstahl stattgefunden hat? Viele merken erst beim Blick auf ihre Kreditkartenabrechnung und aufs Bankkonto, dass seltsame Zahlungen getätigt wurden. In seltenen Fällen kommen Betroffene erst dahinter, wenn eine Kreditkartenzahlung abgelehnt wird. Nur 38 Prozent der Betroffenen entdecken laut Norton-Report selbst, dass sie Cyberkriminalität zum Opfer gefallen sind.
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Dass virtuell Ihre Identität gestohlen wurde, bemerken Sie selbst etwa, wenn Sie sich plötzlich nicht mehr auf einem oder mehreren Ihrer Social-Media-Konten einloggen können, weil das Passwort geändert wurde. Oder wenn von diesen plötzlich beleidigende Nachrichten verschickt werden. Oder wenn Sie mitbekommen, dass jemand von Ihrem E-Mail-Konto Spam-Mails versendet.
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36 Prozent der Betroffenen hingegen erfahren erst von einer fremden Stelle, dass Identitätsdiebstahl begangen wurde. Zum Beispiel, wenn sie von ihrer Bank oder dem Kreditkartenanbieter auf Ungereimtheiten aufmerksam gemacht werden. Es kann auch vorkommen, dass die Polizei vor der Tür steht und um Hinweise zur Tat bittet.
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Die mit 34 Prozent meisten Identitätsdiebstähle in Deutschland erfolgen über Social-Media-Apps und entsprechende Internetseiten, gefolgt von anderen Websites mit 33 Prozent. Gefälschte Internetseiten mit Schnäppchen-Angeboten etwa verlocken dazu, sensible Informationen wie Kreditkartennummern, Sozialversicherungsnummern und Adressdaten herauszugeben.
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Auch Online-Dating-Apps liegen mit 30 Prozent ganz weit vorne mit dabei. Betrüger versuchen hier, an die Telefonnummern ihrer Opfer zu gelangen, um die Kommunikation über Messenger fortsetzen zu können. Zu diesem Zeitpunkt sind dann bereits viele persönliche Informationen preisgegeben worden, mit denen Kriminelle weitere Profile im Internet suchen können.
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Durch Phishing-Mails mit Links zu verlockenden Angeboten kommen Cyberkriminelle in Deutschland an 24 Prozent ihrer Opfer. Wenn diese die Links oder Anhänge öffnen, aktiviert sich unbemerkt ein sogenanntes Makro, das Schadsoftware nachlädt. Diese ermöglicht den Angreifern den vollen Fernzugriff auf den Computer - und damit auf Ihre Identität.
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Ebenfalls gefährlich sind öffentliche WLAN-Netze und unsichere Netzwerke. Wer sich etwa in Cafés, Flughäfen oder Hotels in diese einwählt, kann leichte Beute werden. Cyberkriminelle können diese Netzwerke nutzen, um den Datenverkehr abzuhören und persönliche Informationen wie Passwörter und Kreditkartendaten zu stehlen.
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Angesichts dieser Zahlen wundert es nicht, dass laut Norton Security Report viele Menschen weltweit fürchten, dass ihre Identität und ihre Daten gestohlen werden. 63 Prozent aller weltweit Befragten fühlen sich bedrohter als noch vor einigen Jahren. In Deutschland sind es 53 Prozent. Rund die Hälfte glaubt, ausreichend vor Gefahren geschützt zu sein.
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Oft scheint hier aber Wunsch Vater des Gedankens zu sein, denn laut Norton Report weiss mehr als die Hälfte aller Deutschen nicht, wie sie einen Identitätsdiebstahl überprüfen soll. 23 Prozent sind sich noch nicht einmal bewusst, dass diese Form von Cyberkriminalität existiert. Der Aufklärungsbedarf ist also gross und es ist wichtig, die besten Schutzmassnahmen zu kennen.
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Das A und O bei allen Internetaktivitäten, die sensible persönliche Daten erfordern, ist es, ein sicheres Passwort zu erstellen. Es sollte Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten und regelmässig geändert werden. Dabei können sogenannte Passwort-Manager helfen. Ausserdem wichtig: Verwenden Sie nicht immer das gleiche Passwort, sondern ein eigenes für jeden einzelnen Account.
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Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist ein weiterer etablierter Schutzmechanismus. Wird das Passwort eines Ihrer Accounts gehackt, heisst das nicht, dass andere Ihrer Accounts betroffen sind. So erschweren Sie Cyberkriminellen, Zugriff auf all Ihre persönlichen Daten zu erlangen. Auch sogenannte Passkeys erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und Verwendung.
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Auch in Ihrem E-Mail-Postfach sollten Sie Vorsicht walten lassen. Erhalten Sie verdächtige E-Mails oder Nachrichten, bleiben Sie skeptisch. Klicken Sie auf keinen Fall auf enthaltene Links. Wenn Sie Interesse am Inhalt der Mail haben oder neugierig sind, versuchen Sie, den Absender telefonisch oder schriftlich zu kontaktieren oder loggen Sie sich in ein bestehendes Kundenkonto ein.
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Aber Achtung, auch über WhatsApp und andere Messenger- und Social-Media-Dienste sind Sie vor Phishing-Angriffen nicht mehr gefeit. Dann erhalten Sie etwa eine SMS, in der Sie aufgefordert werden, Ihren Account zu verifizieren. Sollten Sie eine verdächtige Nachricht erhalten, gelten hier die gleichen Vorsichtsmassnahmen wie bei den E-Mails.
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Hochriskant ist auch die Weitergabe von Ausweiskopien, -fotos oder -scans. Cyberkriminelle können diese als Vorlage für Fälschungen nutzen. Wenn Sie eine Ausweiskopie versenden müssen, schwärzen Sie am besten irrelevante Informationen wie Ausweisnummer und die Unterschrift. So wird die Gefahr minimiert, dass diese Daten missbraucht werden.
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Verfügen Kriminelle erst einmal über eine Kopie eines Ausweisdokumentes, ist der Schaden nicht mehr rückgängig zu machen. Unter Umständen können Betrüger damit unter Ihrem Namen auch noch Jahre nach Erlöschen des Ausweises Fake-Konten in Ihrem Namen erstellen und Ihre Identität für kriminelle Machenschaften nutzen. Oft verschicken Betrüger die Kopie auch als vermeintliche "Sicherheit" bei Online-Verkäufen - potenzielle Käufer achten in der Regel kaum darauf, ob der der Ausweis überhaupt noch gültig ist.
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Entdecken Sie verdächtige Kontobewegungen oder haben Sie den Verdacht auf einen Identitätsmissbrauch, müssen Sie schnell handeln, um den Schaden zu begrenzen. Erstatten Sie sofort Anzeige bei der Polizei. Informieren Sie ausserdem Ihre Bank, um möglicherweise anstehende Abbuchungen zu stoppen und bereits getätigte, nicht autorisierte Abbuchungen zurückzuholen. Sperren Sie Ihre Bankkarten unter der Rufnummer 116 116.
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Wurden in Ihrem Namen und ohne Ihr Wissen Verträge abgeschlossen oder Bestellungen getätigt, müssen Sie dafür natürlich nicht bezahlen. Wer Dinge verkauft, muss beweisen, dass der Kaufvertrag mit Ihnen geschlossen wurde. Wenden Sie sich auch hier sofort an die Polizei, um Anzeige zu erstatten.
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Teilen Sie zudem dem Online-Shop schriftlich mit, dass Sie nichts bestellt haben und ein Identitätsdiebstahl stattgefunden hat. Nennen Sie zudem das Aktenzeichen, unter dem Ihre Anzeige bei der Polizei bearbeitet wird. So können Sie eventuell langwierige Streitereien oder gar Gerichtsprozesse vermeiden und weiterem Schaden vorbeugen.
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Zudem sollten Sie umgehend Ihre Kontakte in sozialen Medien über den Identitätsdiebstahl informieren. Sonst kann der Dieb mithilfe Ihrer Identität persönliche Informationen Ihrer Freunde stehlen, wodurch diese dann ebenfalls zum Opfer werden. Ist Ihr Account nicht mehr zugänglich, können Sie jemanden aus der Freundesliste, mit dem Sie auch anderweitig in Kontakt stehen, bitten, dies für Sie zu übernehmen.