Viele Nutzerinnen und Nutzer von Instagram bekommen derzeit ungewöhnlich viele Anfragen von Bots. Digital-Experte Jean-Claude Frick erklärt, was hinter der Welle steckt und was damit bezweckt werden soll. Ausserdem gibt er Tipps, welche Einstellungen Sie in der Instagram-App vornehmen und welchen Fehler Sie tunlichst vermeiden sollten.
Derzeit haben es viele bei Instagram wieder besonders häufig: Follower-Anfragen von Bots in ihren Benachrichtigungen. Wer nicht schon über den fremden Namen stolpert, erkennt die Bots meist spätestens beim Blick auf das Profil: Oft sind nur wenige Beiträge zu sehen, die häufig Frauen in erotischen Posen zeigen. In den Profilangaben liest man nicht selten die Aufforderung, die Story zu "checken".
Was steckt hinter der Flut an Bots?
Digital-Experte Jean-Claude Frick sagt: "Die Bot-Anfragen kommen immer in Wellen, bis Instagram die Bots nach einer Weile im Griff hat, bevor diese dann wieder zunehmen." Instagram könne oder wolle die Bots offenbar nicht dauerhaft blockieren.
Die Plattform müsse bei einer neuen Welle jedenfalls erst wieder "lernen" – etwa wie die Bots zu erkennen sind oder nach welchem Prinzip sie vorgehen –, bevor sie eingreifen könne. Denn die Bots werden technisch ständig verbessert und sind schwerer zu erkennen.
Was wird mit den Bots bezweckt?
Frick erklärt: "Die Idee dahinter ist es, den Leuten irgendetwas anzudrehen beziehungsweise sie dazu zu verleiten, Links anzuklicken." Das Ganze erfolge automatisiert – autonom agierende Bot-Programme erstellen massenhaft Fake-Accounts. Wer den Links auf die Profile oder in die Nachrichten folge, bekomme beispielsweise teure Porno-Abos oder Kryptowährungen angeboten.
"Oft geht es auch darum, zu versuchen, möglichst viele Daten der Besucher der externen Webseiten zu bekommen, um dann diese gezielt zu Phishing-Zwecken zu nutzen", so Frick. Solche Daten könnten beispielsweise E-Mail-Adressen oder Handy-Nummern sein.
Lesen Sie auch
In Kontakt kommen kann man mit den Bots nicht nur via Follower-Anfrage. Viele kommentieren auch unter Beiträgen Sätze wie "Mein Account geht gleich auf Privat, beeilt euch" oder "Ist jemand hier, den ich was fragen darf?" und wollen damit auf ihr Profil locken.
Habe ich etwas falsch gemacht, wenn ich viele Bot-Anfragen bekomme?
"Nein, gar nicht", versichert Frick. "Diese Bots überschwemmen das Netz und versuchen sich mit so vielen Leuten wie möglich zu vernetzen", erklärt der Experte.
Die Auswahl erfolge dabei nach Zufallsprinzip. "Sie können nichts dafür, wenn Sie kontaktiert werden", sagt Frick. Ein Indiz dafür, dass man vorher erotische Webseiten besucht hat oder die eigenen Daten gehackt wurden, sind Bot-Anfragen also nicht.
Geht eine Gefahr von Bots aus?
"Eine Gefahr besteht erst dann, wenn man auf einen der externen Links klickt. Das sollte man auf keinen Fall tun", rät Frick. Wer aus Versehen eine Bot-Anfrage angenommen hat, kann das Profil mit wenigen Klicks wieder aus seiner Follower-Liste entfernen.
In den App-Einstellungen der Nachrichten kann man ausserdem die Option "Keine Anfragen erhalten" auswählen und so zumindest verhindern, dass man Nachrichten von fremden Konten erhält.
Wie sollte man auf die Bot-Anfragen bei Instagram reagieren?
"Am besten den Account blockieren und als Spam markieren", rät Frick. Dafür muss man in der Ansicht des Bot-Profils oben rechts auf die drei Punkte klicken und den Punkt "Blockieren" sowie den Punkt "Melden" auswählen. Dort wiederum kann man dann "Dieses Konto im Allgemeinen" melden und in der Ansicht der Gründe "Spam" auswählen.
Frick sagt: "Dadurch lernt Instagram und blockiert im Idealfall dann gleich den Absender." Machen das besonders viele Nutzerinnen und Nutzer, sollte die Plattform der Bot-Welle also bald Herr werden. Bis zur nächsten Welle ...
Über den Gesprächspartner
- Jean-Claude Frick ist Digital-Experte und Technik-Blogger. Der Schweizer ist Mitgründer von "Apfelfunk". Sein Fokus liegt auf mobilen Technologien, Smartphones, Tablets und den dazugehörigen Betriebssystemen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.