Berlin (dpa) - Aktuell nutzen laut einer Umfrage 54 Millionen der Deutschen im Alter ab 14 Jahren ein Smartphone. Der Anteil sei im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozentpunkte auf 78 Prozent gestiegen, teilte der Branchenverband Bitkom mit.
Seit 2012 habe sich der Nutzeranteil mehr als verdoppelt. Besonders hoch war demnach der aktuelle Anstieg bei den Senioren (über 65 Jahre): Dort kletterte die Smartphone-Nutzung laut der repräsentativen Erhebung innerhalb eines Jahres um elf Prozentpunkte auf 39 Prozent.
Innerhalb eines Jahrzehnts sei das internetfähige Mobiltelefon von einem Nischenprodukt "zu einem unverzichtbaren Begleiter im Alltag fast aller Menschen geworden. So schnell hat sich bislang keine andere Technologie verbreitet", sagte Bitkom-Präsidiumsmitglied Hannes Ametsreiter kurz vor dem Mobile World Congress in Barcelona (27. Februar bis 2. März).
Und wofür wird das Smartphone hauptsächlich verwendet? Kaum verwunderlich, dass 100 Prozent der Befragten damit telefonieren. 90 Prozent nutzen es als Foto- oder Videokamera, 79 Prozent als Suchmaschine. Dahinter folgen Funktionen wir Musik hören (69 Prozent), Nachrichten lesen (69) oder die Nutzung sozialer Netzwerke (68).
Die Umfrage zeigt auch, dass die Deutschen gerne ein Gerät auf dem neusten Stand der Technik haben wollen: Nur zwölf Prozent haben ein Modell, das älter ist als zwei Jahre. Bei knapp einem Viertel ist das Smartphone ein bis zwei Jahre alt. 63 Prozent besitzen ein Modell, das nicht älter als ein Jahr ist. Von einem neuen Gerät wünschen sich die meisten (55 Prozent) eine deutlich längere Laufzeit. Hoch ist auch der Bedarf an mehr Speicherplatz (42 Prozent).
"In diesem Jahr stabilisiert sich der Smartphone-Markt auf hohem Niveau. Viele Verbraucher interessieren sich für die neuesten Modelle und sind bereit, dafür auch wieder mehr auszugeben", sagte Ametsreiter. Der Bitkom verweist auf aktuelle Prognosen des European Information Technology Observatory (EITO) wonach 2016 in Deutschland 25,1 Millionen Geräte abgesetzt wurden, 4,4 Prozent weniger als im Vorjahr. 2015 war mit 26,2 Millionen der bisherige Spitzenwert erzielt worden. Der Umsatz sank 2016 um sechs Prozent auf zehn Milliarden Euro.
Ein Schwerpunkt der Befragung lag im Bereich "Internet of Things". 46 Prozent können sich vorstellen, mit dem Smartphone künftig Haushaltsgeräte beziehungsweise die Haustechnik zu steuern. Bereits jetzt haben viele Nutzer ihr Mobiltelefon mit anderen Alltagsgegenständen vernetzt, etwa mit dem Auto (36 Prozent), mit einer Smartwatch (19 Prozent) oder mit Audio-Geräten (15 Prozent).
Mobile World Congress: Gipfeltreffen der Mobilfunk-Industrie
Der Mobile World Congress gilt als Gipfel-Treffen der Mobilfunk-Branche. Zu der viertägigen Veranstaltung kommen Jahr für Jahr viele Konzernchefs und Top-Entscheider nach Barcelona. Diesmal sind vom 27. Februar bis 2. März neben Top-Managern von Mobilfunk-Anbietern unter anderem Netflix-Chef Reed Hastings, der Macher der populären App "Pokémon Go", John Hanke, sowie der Präsident des FC Barcelona, Josep Maria Bartomeu, mit dabei.
Die Messe zog 2013 auf ein grösseres Gelände um, weil es an dem bisherigen Ort zu eng geworden war. Im vergangenen Jahr gab es den nächsten Besucherrekord mit über 100 000 Brancheninsidern und Journalisten. Der Mobile World Congress (früher bekannt unter dem Namen 3GSM) ist eine reine Fachveranstaltung. © dpa
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