Trier/Mainz (dpa) - "Ein kleiner Blunie ist geschlüpft und macht sich auf die Reise!" So beginnt ein Computerspiel, das Studentinnen und Studenten der Hochschule Trier für den Tag der Deutschen Einheit in Mainz entwickelt haben.

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"Wir wollten der Politik einmal zeigen, was man mit Computerspielen alles machen kann", sagt Projektleiter Frank Kramp. Ein halbes Jahr lang hat das Team von 25 jungen Game-Designern an dem Spiel gearbeitet. Jetzt können die Besucher auf der "Demokratiemeile" des Bürgerfestes am 2. und 3. Oktober in Mainz der Aufforderung des Computerspieltitels folgen: " Rette die Blunies!"

"Es war das Ziel, ein komplexes Thema wie das demokratische Zusammenleben in ein einfaches Spielkonzept zu übertragen", sagt die Trierer Professorin für Game-Design, Linda Breitlauch. Die Medienwissenschaftlerin begleitet vor dem Tag der Deutschen Einheit die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und Bundesratspräsidentin Malu Dreyer (SPD) auf ihrer Kanadareise. Dort steht auch ein Besuch bei Ubisoft Montreal auf dem Programm, das mit mehr als 2700 Beschäftigten zu den weltweit grössten Entwicklerstudios für Computerspiele gehört.

Bei Ubisoft Blue Byte in Mainz sind es mehr als 100 Mitarbeiter, und Dreyer will die Branche im Land weiter stärken. So soll in Trier ein "Game Hub" entstehen, ein Zentrum für die Computerspielbranche mit Breitlauchs Fachrichtung Intermedia Design am Campus Gestaltung der Hochschule Trier als Kreativschmiede, aus der dann eine Vielzahl von Startups entstehen könnten. "Wir haben viele kreative Köpfe im Land, es ist an uns, sie zu fördern", sagt Hochschulpräsident Norbert Kuhn.

Die Idee für die Blunies kam aus der Landesregierung in Mainz. "Wir fanden, es wäre eine tolle Sache, wenn wir zum Tag der Deutschen Einheit ein Computerspiel hätten", sagt Dreyer.

Der Spieler muss kleinen taumelnden Gestalten dabei helfen, ans Ziel zu gelangen. Die Blunies stehen für die Bürger eines fiktiven Volks. Ihre Hautfarbe ist blau und sie sind geschlechtslos - so entfiel die Notwendigkeit, zahlreiche unterschiedliche Gestalten zu entwickeln, um die Vielfalt der Menschen wiederzugeben.

Szene aus Blunies
Im Spiel "Blunies" lautete das Ziel der Entwickler, ein komplexes Thema wie das demokratische Zusammenleben in ein einfaches Spielkonzept zu übertragen. © dpa / IMD Hochschule Trier/dpa

"Auch wenn es ganz einfach aussieht, steckt doch eine professionelle Spielentwicklung dahinter", erklärt Kramp. "Wir haben jede Animation, jede Bewegung, in eine Vielzahl von kleinen Tasks, also Aufgaben, aufgeteilt." Für die Programmierung nutzten die Studenten die Entwicklungsumgebung Unity - sehr passend für ein Spiel zum Tag der Deutschen Einheit.

Zu den ersten Entscheidungen des Teams gehörte die Richtung, in der sich die Blunies über das Spielfeld bewegen sollen. "Von links nach rechts kam nicht in Frage", erklärt Kramp. "Jetzt laufen sie von oben nach unten, das ist politisch unverfänglicher." Der Spieler muss einzelne Leisten des Spielfelds so bewegen, dass möglichst viele Blunies ihren Weg ins Ziel finden. Eingebaut ist die Mahnung: "Pass auf, dass möglichst kein Blunie links oder rechts hinausgeschoben wird und von seinem Weg abkommt!"

Eingebaut sind historische Figuren wie Konrad Adenauer oder Ludwig Erhard. "Franz-Josef Strauss ist wieder rausgeflogen", sagt Kramp lachend. Bei den zeitgeschichtlichen Überlegungen mit Begleitung eines Historikers zeigte sich schnell, dass es vor allem Männer waren, die politische Grundlagen gelegt haben. Also überlegte sich das Team, welche Frauen in welchen Kontext eingefügt werden konnten. Auch aktuelle Bezüge haben die Studenten verarbeitet. Im Level des "Postfaktischen Zeitalters" ärgern sich die Blunies, wenn sie gegen Fake News laufen. "Dann kann eine Akademie errichtet werden", erklärt Kramp. "Die dort ausgebildeten Blunies sind gegen Fake News immun."

Die Blunies laufen auf Android-Tablets oder im Browser durch die Demokratie. Überlegt wird noch, ob es auch eine iOS-Version für Apple-Geräte geben soll. "Die Botschaft ist, dass wir einander brauchen", erklärt der 31-jährige Computerspiel-Entwickler.  © dpa

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