Die E-Mail ist mittlerweile nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken – weder privat noch beruflich. Doch wussten Sie, dass sogar der Papst eine Adresse hat? Und wie viele der virtuellen Briefe täglich um die Welt wandern? Hier finden Sie Witziges und Interessantes rund um die elektronische Post.

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Die Geschichte der E-Mail beinhaltet viele Skurrilitäten. © dpa/Bulls Press/Archiv

Was ist das? Sie begegnet Ihnen jeden Tag ein Dutzend Mal, nur ein Bruchteil von dem, was sie sagt, interessiert Sie wirklich, aber ohne sie könnten Sie nicht mehr leben. Nein, nicht Ihre Chefin, sondern: die E-Mail! In Deutschland gerade mal seit 25 Jahren aktiv, kann sie doch auf eine stattliche Karriere zurückblicken. Hier finden Sie witzige, interessante und unglaubliche Fakten zur elektronischen Post.

Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2009 an jedem einzelnen Tag weltweit rund 250 Milliarden dieser papierlosen Briefe verschickt worden sind – im Jahr ergibt das eine Zahl mit dreizehn Nullen. Unvorstellbar, vor allem weil über 80 Prozent davon direkt in der digitalen Mülltonne landen. Das restliche Fünftel enthält aber alles, von seichten Plaudereien über Liebesbotschaften bis hin zu Verträgen oder Kündigungen.

Doch nicht nur Arbeitsverhältnisse werden mittlerweile auf elektronischem Wege beendet. Eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom beförderte jüngst tragikomisches zu Tage: Allein in Deutschland haben drei Millionen Menschen schon mal per E-Mail oder SMS eine Beziehung beendet. Eine "fragwürdige Begleiterscheinungen" dieser neuen Technologien nennt das Verbandsvizepräsident Achim Berg nicht ganz zu unrecht.

Noch ein wenig fragwürdiger: die Scheidung per E-Mail. Doch auch das gibt es, zahlreiche Kanzleien bieten mittlerweile diesen schnellen und kostengünstigen Weg, solange die Auflösung der Ehe denn auch einvernehmlich, also ohne Streitpunkte über die Bühne geht. Immerhin: Ein einziges Mal müssen sich die Eheleute doch noch im echten Leben sehen, und zwar vor dem Scheidungsrichter.

Dabei könnte man mit E-Mails so viel schönere Dinge verschicken, zum Beispiel Wunschzettel. So hat der Weihnachtsmann, Gerüchten zufolge wohnhaft in Finnland, ein eigenes Deutschlandbüro unter www.finland.de/santaclaus eingerichtet. Dort können Kinder einfach per Webformular E-Mails an den überraschend modernen Santa senden. Das Christkind ist da altmodischer: Die Briefe nach Himmelstadt, Himmelpforten oder Engelskirchen müssen noch den klassischen Postweg gehen, E-Mails werden nicht beantwortet.

Gehör per E-Mail finden theoretisch nicht nur Kinder, sondern auch erwachsene Gläubige – seit Papst Johannes Paul II. Der Vorgänger des aktuellen Pontifex verschickte im Jahre 2001 die erste virtuelle Entschuldigung in der Kirchengeschichte an eine Gruppe von Bischöfen in Ozeanien. Ob er die Antworten an john_paul_ii@vatican.va auch gelesen hat, ist nicht überliefert. Ebenso wenig, ob und wie oft sein Nachfolger Benedikt XVI. den Posteingang von benediktxvi@vatican.va persönlich checkt.

Eher atheistische Hoffnungen schürte man 2005 bei Yahoo. Das Internetportal forderte seine Nutzer auf, eine E-Mail an noch unentdeckte ausserirdische Lebensformen zu schicken. Nicht grösser als einen Megabyte sollte sie samt Bildanhang sein. Schliesslich wollte man laut zuständiger PR-Agentur sammeln und ein ganzes Bündel der Nachrichten per Riesen-Parabolantenne ins All schiessen. Das Ziel: das Sonnensystem 61 Cygni B mit erdähnlichen Planeten. Erwarteter Zeitpunkt der Antwort: an einem Dienstag in zirca 22 Jahren.

Deutlich irdischer geht es beim Windows-Hersteller Microsoft zu. Hier haben sowohl Gründer Bill Gates als auch Chef Steve Ballmer eine ordinäre E-Mail-Adresse: Dass Fragen an steveb@microsoft.com und billg@microsoft.com eher selten und bestimmt nicht von den Herrschaften persönlich beantwortet werden, dürfte klar sein. Doch immerhin wimmelt das Internet von Gerüchten, dass Beschwerde-Mails hier schon mal zu geschenkten Windows-Paketen führen können.

Merke also: Nicht jede Mail löschen, die kostenlose Software verspricht. Denn sie könnte die lang ersehnte Antwort von Bill Gates sein und nicht der verhasste Spam. Diese kleine Wörtchen übrigens, das die Flut an unerwünschten Werbe-Mails beschreibt, hat mittlerweile sogar seinen Weg in den Duden gefunden. Ursprünglich stammt es natürlich aus dem Englischen. Dort bezeichnete es allerdings nichts Virtuelles, sondern billiges Dosenfleisch. Warum der Spiced Ham aus der Kriegszeit zum Namensgeber für den heutigen Spam wurde? Es gab ihn ebenfalls im Überfluss – aber keiner wollte ihn haben.

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