Hannover (dpa/tmn) - Vor einem Jahrzehnt kamen die ersten Blu-rays als DVD-Nachfolger in den Handel. Zwar wurden im vergangenen Jahr in Deutschland laut Marktforscher GfK 71,5 Millionen DVDs und nur 28,8 Millionen Blu-rays verkauft. Doch ein neues Abspielmedium steht schon in den Startlöchern.

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Seit Frühjahr sind auch hierzulande erste Ultra-HD- oder kurz auch UHD-Blu-ray-Filme und die passenden Player verfügbar. Speziell Besitzer eines UHD-Fernsehers haben die Einführung der UHD-Blu-ray sehnlich erwartet. Denn abgesehen von einer Handvoll Demokanäle per Satellit und einiger Streaming-Portale gab es bisher keine Möglichkeit, um die UHD-Displays voll auszureizen. Die UHD-Auflösung beträgt 3840 mal 2160 Pixel und wird oft umgangssprachlich, aber auch von Herstellern fälschlicherweise mit 4K abgekürzt.

Und obwohl Videostreaming-Dienste zum Anschauen eines UHD-Films einen flotten Internet-Zugang mit mindestens 25 MBit/s voraussetzen, werden die Videos auf diesem Übertragungsweg immer noch vergleichsweise stark komprimiert. "Die Ultra-HD-Blu-ray lässt sich ohne Internet nutzen und arbeitet mit Datenraten, die in der Spitze um 50 MBit/s liegen", erklärt Nico Jurran vom Fachmagazin "c't". "Das ermöglicht eine schonende Komprimierung und verspricht dadurch eine bislang nicht erreichte Bildqualität."

Zu erkennen sind die neuen Scheiben an ihrer schwarzen Box, während herkömmliche Blu-rays in blauen Covern stecken. UHD-Discs mit zwei Schichten speichern 66 Gigabyte, Varianten mit drei Schichten bieten sogar Platz für 100 Gigabyte Material. Rund 30 Euro muss man für eine UHD-Blu-ray ausgeben, das sind 10 bis 15 Euro mehr, als dieselben Titel auf normaler Blu-ray kosten. Noch ist das UHD-Angebot sehr überschaubar.

Während Warner und 20th Century Fox bereits erste Ultra-HD-Blu-rays anbieten, starten Universal, Paramount und Sony in Europa erst im Herbst. Die gute Nachricht: "Die neue Scheibe hat keinen Ländercode, US-Importe lassen sich deshalb auch in Deutschland abspielen", so die Stiftung Warentest. Das gelte allerdings nur für den Film auf der UHD-Blu-ray-Disc. Bonusmaterial ist länderkodiert und kann deshalb etwa von US-Importen nicht wiedergegeben werden.

Um die knackscharfen Filme im Heimkino zum Leben zu erwecken, benötigt man einen Flachbildfernseher mit UHD-Auflösung sowie einen UHD-Blu-ray-Spieler. Die Player-Preise starten bei 370 Euro, das derzeit noch sehr überschaubare Angebot wird kontinuierlich wachsen.

Viele UHD-Blu-rays, auf deren Hüllen der Aufdruck 4K prangt, können in der Übergangszeit noch eine Art Mogelpackung sein: "Die meisten Filme sind von HD auf UHD hochgerechnet und noch nicht in UHD-Auflösung gedreht und geschnitten", erklärt die Stiftung Warentest. "Echte UHD-Produktionen kommen wahrscheinlich erst in den nächsten Monaten und Jahren auf den Markt."

"Selbst bei Filmen in nativer 4K-Auflösung sieht man an einem UHD-TV mit geringer Bilddiagonale beziehungsweise bei zu grossem Sitzabstand keinen Unterschied zu Full-HD", hat Jurran festgestellt. Die Bildeindrücke reichten von "so plastisch wie noch nie zuvor" über "kaum sichtbare Unterschiede zur Blu-ray-Fassung" bis zu "echte Katastrophe" und hingen stark vom TV und der UHD-Blu-ray ab.

Optisch kann man dennoch eine Verbesserung erkennen, falls das TV die HDR-Technik (High Dynamic Range) unterstützt. "Durch die Kombination von ultrahoher Auflösung und höherem Kontrast wirkt das Bild klarer und natürlicher", attestiert die Stiftung Warentest. Die Aufnahmen seien knackiger, kleine Helligkeitsunterschiede, die bei normaler HD-Wiedergabe untergingen, blieben sichtbar.

Tonmässig beschert die UHD-Blu-ray keine Neuerungen: "Alle Audio-Codecs, die auf der neuen Scheibe verwendet werden können, kennt man schon von der Blu-ray-Disc", betont Jurran. Seine Empfehlung: "Wer sich die Anschaffung eines UHD-Blu-ray-Players überlegt, sollte stets im Auge behalten, über welche Fähigkeiten sein Display verfügt." Der Stiftung Warentest zufolge profitieren Filmfans, die zu den Vorreitern gehören wollen, sofort. Wer noch abwarte, könne mit fallenden Preisen auch bei den Abspielgeräten rechnen.

Bild für UHD-Filme optimieren

Um das Bild zu optimieren, sollte man das Heimkino abdunkeln und dafür sorgen, dass kein störendes Licht auf den Bildschirm fällt. Die Abstimmung von UHD-Spieler und -Fernseher erfolgt automatisch. Registriert das TV ein HDR-Signal, wird die Hintergrundbeleuchtung automatisch aufgedreht und der Kontrast verstärkt. Und: "Stellen Sie die Helligkeit nicht zu hoch ein, sonst erscheinen dunkle Bildbereiche Grau statt Schwarz", raten die Warentester. Zu hoher Kontrast bringe dagegen störendes Rauschen ins Bild.  © dpa

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