Im Kampf gegen Propaganda und Fake-News ergreift Facebook weitere Massnahmen, um deren Verbreitung zu unterbinden. Vor der nächsten US-Wahl sollen Profile von Politikern und Wahl-Kandidaten abgesichert und Propaganda-Accounts unschädlich gemacht werden. In den Inhalt von Wahlkampfspots will sich Mark Zuckerberg aber weiterhin nicht einmischen - auch nicht bei Lügen und Falschinformationen.

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Rund ein Jahr vor der US-Präsidentenwahl läuft die Propaganda-Maschine aus Russland warm. Facebook löschte mehrere Dutzend Accounts bei seiner Fotoplattform Instagram, die einem bewährten Muster folgten: Sie gaben sich als Amerikaner aus, viele priesen US-Präsident Donald Trump, andere versuchten, Wähler der Demokraten zu spalten.

Facebook ergriff zugleich am Montag weitere Massnahmen, um die Verbreitung von Propaganda und gefälschter Nachrichten bei dem Online-Netzwerk einzudämmen. So sollen künftig staatlich kontrollierte Medien - wie etwa der russische Fernsehsender Russia Today - gut sichtbar als solche gekennzeichnet werden.

Zudem wird das Online-Netzwerk bei Beiträgen, die von unabhängigen Faktenprüfern für falsch erklärt wurden, prominenter darauf hinweisen, wie Facebook am Montag mitteilte.

Zuckerberg sieht Facebook als Opfer von Attacken aus Russland und China

Eine Analyse von 50 gelöschten Instagram-Accounts durch die Firma Graphika ergab, dass elf von ihnen sich als Konservative ausgaben, die Trump lobten. Neun posierten als Anhänger der Bewegung für die Rechte von Afroamerikanern. Andere wiederum adressierten Streitthemen wie das Recht auf Waffenbesitz oder Feminismus.

Facebook sei in den vergangenen Jahren deutlich besser im Kampf gegen Propaganda und gefälschte Nachrichten geworden, betonte Gründer und Chef Mark Zuckerberg in einer Telefonkonferenz. Zugleich sei das Online-Netzwerk aber immer ausgeklügelteren Attacken aus Ländern wie Russland, Iran und China ausgesetzt.

Neben der Kampagne aus Russland entdeckte und stoppte Facebook auch drei weitere aus dem Iran. Die Aktivitäten hätten auf Menschen in den USA, Lateinamerika und Nordafrika gezielt.

Facebook war unter massive Kritik geraten, weil das Online-Netzwerk im Umfeld der US-Präsidentenwahl 2016 für gross angelegte Kampagnen aus Russland missbraucht wurde, die darauf zielten, die Spannungen in der US-Gesellschaft zu verschärfen. Facebook verstärkte seitdem massiv die Anstrengungen, Beiträge von Propaganda- oder Fake-News-Netzwerken unter den Milliarden von Postings zu finden.

Inhalt von Werbespots bleibt unangetastet - auch bei Lügen

Accounts von gewählten Politikern, Wahl-Kandidaten und deren Mitarbeitern sollen in einem Programm mit dem Namen "Facebook Protect" verstärkt abgesichert werden, hiess es am Montag weiter.

Schärfer will Facebook gegen Versuche vorgehen, Wähler einzuschüchtern oder zum Beispiel über Ort und Ablauf der Abstimmung falsch zu informieren. Zuckerberg betonte, dass bei der Wähler-Einschüchterung auch die Toleranz für irreführende Informationen in Politiker-Beiträgen aufhöre.

Zuckerberg hatte zuvor in einer Rede an der Georgetown-Universität in Washington deutlich gemacht, sich nicht in inhaltliche Aussagen von Wahlkampfspots einzumischen, selbst wenn die Werbeanzeigen irreführende Inhalte oder gar glatte Lügen enthalten.

"Ich denke nicht, dass die meisten Menschen in einer Welt leben wollen, in der man nur Dinge veröffentlichen kann, von denen Tech-Unternehmen glauben, dass sie zu 100 Prozent stimmen", sagte Zuckerberg. "Wir denken, dass die Leute die Möglichkeit bekommen müssen, zu sehen, was Politiker sagen." (dpa/dh)

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