Wieder einmal hat sich Facebook mit dem Löschen vermeintlich anzüglicher Bilder keine Freunde gemacht. Das soziale Netzwerk zensierte ein Aufklärungsvideo der Schwedischen Krebsgesellschaft Cancerfonden - weil auf diesem gezeichnete Brüste zu sehen gewesen seien. Mittlerweile hat sich Facebook dafür entschuldigt.

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Dass Facebook einen nicht immer nachvollziehbaren Umgang mit vermeintlich anzüglichen Fotos hat, ist bekannt. Bilder von stillenden Müttern zensierte das soziale Netzwerk in der Vergangenheit immer wieder, genauso wie das historisch bedeutende Foto des vietnamesischen "Napalm-Mädchens", das nach einem Angriff im Juni 1972 nackt und weinend über eine Strasse rannte. Dieses Bild hatte die norwegische Zeitung "Aftenposten" im September dieses Jahres bei Facebook online gestellt.

Jetzt rückte auch die Schwedische Krebsgesellschaft Cancerfonden in den Fokus einer seltsamen Löschungspolitik, der zwar häufig harmlose Bilder zum Opfer fallen, selten aber nachweisliche Hass-Kommentare. Cancerfonden hatte bei Facebook ein Kampagnenvideo zum Thema Brustkrebs online gestellt. In diesem waren animierte Frauen mit kreisrunden Brüsten zu sehen. Der Clip sollte Frauen zum präventiven Abtasten der Brust nach verdächtigen Knoten anleiten.

Weil Facebook das Video nach Angabe von Cancerfonden als anzüglich bewertete, wurde es aus dem sozialen Netzwerk gelöscht. "Wir finden es unverständlich und seltsam, wie jemand medizinische Informationen anzüglich finden kann", sagte Cancerfonden-Sprecherin Lena Biornstad daraufhin. "Diese Information kann Leben retten - und darum geht es bei uns."

Facebook entschuldigt sich für Fehler

Mittlerweile hat sich Facebook für das Löschen des Clips entschuldigt und teilte mit, dass dies ein Fehler gewesen sei. Eine Facebook-Sprecherin sagte der BBC: "Es tut uns sehr leid, unser Team verarbeitet jede Woche Millionen von Werbebildern und in einigen Fällen verbieten wir Anzeigen fälschlicherweise. Dieses Video verletzt nicht unsere Richtlinien. Wir möchten uns für den Fehler entschuldigen."

Noch bevor Facebook seine Entscheidung rückgängig machte, verfasste Cancerfonden einen offenen Brief an das Unternehmen und stellte klar, dass die Kampagne nicht das Ziel hatte, jemanden zu verärgern. Zudem erarbeitete Cancerfonden bereits eine Lösung des Problems - und machte aus den kreisförmigen Brüsten zwei pinke Quadrate. (tfr)

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