Facebook wird nach Bekunden von Gründer und Chef Mark Zuckerberg noch Jahre brauchen, um die aktuellen Probleme mit den Schattenseiten des weltgrössten Online-Netzwerks in Griff zu bekommen.

Mehr zum Thema Digitales

Nach dem neuesten Datenschutz-Skandal um die Social-Media-Plattform Facebook meldet sich Gründer Mark Zuckerberg zu Wort. Der Chef des Unternehmens gibt zu, Probleme zu sehen - aber keine schnelle Lösung.

Schon länger steht Facebook in der Kritik: Es biete ein Forum für Hassreden und Cyber-Mobbing, heisst es. Anfang des Jahres kam ein noch schwerwiegenderer Vorwurf hinzu.

Das Unternehmen steht in der Kritik, weil ein App-Entwickler Informationen von Dutzenden Millionen Nutzern an die Analysefirma Cambridge Analytica weitergeben konnte. Diese soll für die Wahlkampagne von US-Präsident Donald Trump 2016 zahlreiche Profile ausgewertet haben und ihm somit mit zum Sieg verholfen haben.

Die Nutzer der Plattform sind empört. Auch zahlreiche Stars haben sich unter dem Hashtag #unfriendfacebook - ins Leben gerufen von Schauspieler Jim Carrey - kritisch geäussert.

Nun meldet sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg höchstpersönlich zu Wort. In einem Interview mit der Website "Vox" räumt der 33-Jährige ein, Facebook habe anfangs nur die positiven Seiten der Plattform im Blick gehabt.

"Als wir loslegten, dachten wir daran, wie gut es wäre, wenn sich alle vernetzten könnten, wenn jeder eine Stimme hätte."

Daher habe man nicht genug auf die Möglichkeiten geachtet, wie dies auch negativ genutzt werden könne. "Ich denke, jetzt fokussieren sich die Leute berechtigterweise auch auf die Risiken und Schattenseiten", sagte Zuckerberg.

Zuckerberg zeigt sich selbstkritisch

Facebook sei die Probleme zu langsam angegangen, sagte Zuckerberg, der sich selbstkritisch zeigt. Zugleich sei man nicht untätig gewesen und beispielsweise dabei, die Zahl der Mitarbeiter im Sicherheitsbereich auf 20.000 zu verdoppeln.

Damit sind etwa die Menschen gemeint, welche Facebook-Posts auf verstörende oder illegale Inhalte prüfen.

"Wir werden uns aus diesem Loch herausgraben, aber es wird einige Jahre dauern", sagte Zuckerberg. "Ich wünschte, ich könnte all diese Probleme in drei oder sechs Monaten lösen, aber ich denke, die Realität ist, dass es bei einigen dieser Fragen einfach länger dauern wird." Zugleich hoffe er, zum Jahresende Fortschritte zu sehen.

Apple-Chef Tim Cook hatte jüngst den Finger in die Wunde gelegt und war bei seinen Kommentaren zum Datenskandal auf Distanz zu Facebook gegangen.

Cook hatte in einem Interview unter anderem gesagt: "Die Wahrheit ist, wir hätten tonnenweise Geld mit unseren Kunden scheffeln können - wenn der Kunde unser Produkt wäre. Wir haben uns dagegen entschieden."

Apple erwirtschaftet seine Milliardengewinne vor allem mit Geräten wie dem iPhone - und betont stets, dass man deshalb viel konsequenter beim Datenschutz sein könne.

Auf die Frage, was er in der aktuellen Lage von Zuckerberg tun würde, erklärte Cook, er würde erst gar nicht in diese Lage geraten.  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.