(men/rh) – Nicht gerade wenige Zeitgenossen sind der Meinung, sich im Internet wesentlich mehr erlauben zu können als im "realen" Alltagsleben. Die häufig gegebene Anonymität, die man im Netz geniesst, verlockt viele Menschen zu Taten, die sie ansonsten strikt ablehnen.
So würde die grosse Mehrheit der Internetnutzer nie auf die Idee kommen, in einem Kaufhaus eine Musik-CD oder die DVD eines Hollywood-Krachers einfach zu klauen. Im Internet eine mp3-Datei oder einen gerippten Kinofilm herunterzuladen, stellt mittlerweile für viele jedoch keine sonderlich grosse Hemmschwelle mehr dar.
Eine Sonderstellung im Internet nimmt seit geraumer Zeit Facebook ein. Das soziale Netzwerk hat für eine Kommunikationsrevolution gesorgt, indem es seinen Nutzern die Möglichkeit bietet, ihren gesamten Freundeskreis durch Text, Bild oder Video ständig an ihrem Leben teilhaben zu lassen – und das mit wenigen Mausklicks. Dass dabei immer wieder Malheure passieren, die sogar strafrechtlich relevant sein können, verwundert keineswegs. Die kuriosesten und interessantesten Facebook-Delikte stellen wir Ihnen im Folgenden vor.
1. Sanitäter postet Tatortfotos
Als der Rettungssanitäter Mark M. aus dem New Yorker Stadtteil Staten Island am 30. März 2009 am Tatort eines Mordes eintrifft, ahnt er noch nicht, dass er kurze Zeit später sowohl seinen Job als auch seine Notfallhelferlizenz verlieren wird. Aber nicht nur das: Weil der 46-jährige Ex-Polizist ein Foto des verprügelten und strangulierten Mordopfers auf seinem eigenen Facebook-Konto hoch lud, wird er zusätzlich zu 200 Stunden sozialer Arbeit verurteilt.
2. Falscher Prinz von Marokko
Fouad M. aus Casablanca wurde im Jahr 2008 von der marokkanischen Polizei verhaftet, weil er einen Scherz machte, der bei Facebook nicht unüblich ist. Der 26-Jährige eröffnete ein Social-Media-Profil – allerdings nicht sein eigenes, sondern gab vor, der Bruder des marokkanischen Königs zu sein. Ein waschechter Prinz also. Die staatlichen Behörden gingen Recht humorlos mit dem Spass um und verurteilten M. wegen "Bösartigkeit" zu drei Jahren Gefängnis.
3. Auftragskiller bei Facebook?
Dem 19-jährigen Corey A. aus West Chester im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania droht derzeit eine Haftstrafe von 22 Jahren. Ihm wird vorgeworfen, auf einer Party eine 20-Jährige vergewaltigt und anschliessend bei Facebook 500 Dollar Kopfgeld auf die Frau ausgesetzt zu haben. Wörtlich übersetzt postete der Beschuldigte, das Mädchen müsse "sofort umgelegt" werden.
4. Hackende Freundinnen
Zwei Mädchen (elf und zwölf Jahre alt) aus Issaquah im US-Bundesstaat Washington müssen sich gegenwärtig dafür verantworten, den Facebook-Account einer Mitschülerin gehackt zu haben. Dort veröffentlichten die Nachwuchspiratinnen anrüchige Mitteilungen im Namen des Opfers und versuchten, per Sofortnachrichten Sexdates für die nichtsahnende Kollegin zu arrangieren.
5. Falsches Fleisch gegessen
Wegen eines Verstosses gegen die Tierschutzverordnung landete ein amerikanisches Pärchen im Jahr 2009 in einem Gefängnis auf den Bahamas. Ihr Vergehen: Sie hatten bei Facebook Fotos gepostet, auf denen sie bei einem ganz besonderen kulinarischen Genuss zu sehen sind: Wie die örtliche Polizei vermeldete, existieren Bilder davon, wie die beiden einen geschützten Leguan zuerst einfingen, danach grillten und schliesslich verspeisten.
6. Teurer Toilettenscherz
Gut 170.000 Euro Schaden richtete ein Teenager aus dem britischen Portsmouth an, als er die Waschbecken auf der Toilette einer Bibliothek mit Klopapier verstopfte und die Wasserhähne aufdrehte. Die dadurch ausgelöste Überschwemmung zog eine fünfmonatige Reparatur der Bücherei nach sich. Zunächst beteuerte der Spassvogel seine Unschuld. Als jedoch Facebook-Postings auftauchten, in denen er vor Freunden mit dem Vandalismus prahlt, legte er ein Geständnis ab.
7. Ungewollte Kontaktaufnahme
Manchmal macht man sich schon strafbar, obwohl man davon nicht wirklich etwas merkt. So erging es Dylan O. aus dem britischen Newport Pagnell. Der 37-Jährige war nach seiner Scheidung jegliche Kontaktaufnahme mit seiner Ex-Frau gerichtlich untersagt worden. Als er sich bei Facebook anmeldete, nutzte O. unvorsichtigerweise die Funktion, jedem seiner E-Mail-Kontakte eine automatische Kontaktanfrage zu senden. Dumm nur, dass auch seine Ex-Frau auf diesem Weg ein Freundschaftsangebot erhielt. Der unfreiwillige Fehltritt brachte ihm schliesslich sieben Tage Gefängnis ein.
8. Vor Gericht gestupst
Die "Anstups-Funktion" ist ein gerne genutztes Facebook-Feature zur unverfänglichen Kontaktaufnahme. Wenn man allerdings auf juristischem Wege ein Kontaktverbot aufgebrummt bekommt, sollte man tunlichst auch auf das "Anstupsen" verzichten. Sonst ergeht es einem wie Shannon J. aus Tennessee in den USA: Da sie sich über ein Urteil per Facebook hinwegsetzte, drohen ihr nun bis zu elf Monate Gefängnis und eine saftige Geldstrafe.
9. Die Mäusehenkerin
Wegen Tierquälerei musste sich Naomi A. aus der Nähe des australischen Brisbane vor Gericht erklären. Die 23-Jährige gab schliesslich zu, eine Maus mit einem Steakmesser geköpft, den 40-sekündigen Todeskampf des Nagetiers gefilmt und bei Facebook unter einem falschen Namen veröffentlicht zu haben. Die Mäusehasserin wurde daraufhin zu 18 Monaten Bewährung und 180 Stunden Sozialarbeit verurteilt.
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