Facebook, Instagram, YouTube und Co.: Die sozialen Netzwerke haben sich zu einem lukrativen Geschäftsumfeld entwickelt. Privatpersonen präsentieren sich im Internet und verdienen damit Geld. Klingt einfach - aber wie funktioniert das?
Es war einmal ein US-Amerikaner namens Daniel Arnold. Arnold war Fotograf. Weil er sich aber viel lieber auf den Strassen Brooklyns herumtrieb, als sich einen Job zu suchen, war er bettelarm. Kurz vor seinem 34. Geburtstag hatte der Fotograf – der Legende nach – nur noch 90 Dollar auf seinem Konto. Aber 22 000 Follower auf dem sozialen Netzwerk Instagram. Bei seinen Geldproblemen half ihm das nicht, schliesslich zahlten auch sie seine Rechnungen nicht. Bis zu einem gewissen Tag. An seinem 34. Geburtstag entschloss sich Arnold nämlich dazu, seine Bilder, die er täglich auf den Strassen seiner Heimatstadt schoss, über Instagram zu verkaufen – für 150 Dollar pro Stück. Wer ein Foto haben wollte, sollte ihm lediglich einen Screenshot des gewünschten Bildes per E-Mail zusenden. Womit Arnold nicht gerechnet hatte: Bereits am nächsten Tag hatte er Bestellungen mit einem Gesamtwert von mehr als 15 000 Dollar in seinem Postfach.
Chancen in der Goldgrube
Die wahre Geschichte beweist wieder einmal: Die sozialen Netzwerke sind eine Goldgrube – wenn man sie nutzen weiss. Und entsprechend viele Follower generieren kann.
Die einfachste Möglichkeit, seine Fotos auf Instagram zu Geld zu machen, ist tatsächlich, sie zu verkaufen. Dafür genügt es, wie Daniel Arnold einen Verweis auf eine Homepage oder eine E-Mail-Adresse herauszugeben, über die die Nutzer ein Foto kaufen können.
Eine sehr einfache Möglichkeit, jedoch sollte man realistisch betrachtet den Verdienst damit nicht überschätzen.
Eine bessere Alternative besteht darin, den eigenen Instagram-Kanal als Werbefläche zu vermarkten. Unternehmen bezahlen nämlich Privatpersonen mit einer grossen sozialen Reichweite dafür, dass sie die Produkte oder Marken auf ihrem Account promoten.
Dafür müssen die Betreiber des Kanals sich dann einfach mit der neuesten Mode oder der neuesten Erfindung fotografieren und das Bild auf ihrem Kanal teilen. Besonders geschickt: Findige Nutzer setzen in sozialen Netzwerken, die diese Funktion erlauben, einen Affiliate-Link unter solch einen werblichen Beitrag. Wenn ein Follower das Produkt über diesen Link kauft, wird der Betreiber am Umsatz beteiligt.
Eine Gefahr lauert hier – wie auch bei den noch folgenden Beispielen – darin, dass die Authentizität des Social-Media-Nutzers leiden kann. Wichtig ist, dass er weiterhin als ehrlicher Empfehler daher kommt, sonst sind die vielen Follower ganz schnell verschwunden.
Wie wird man YouTube-Star?
Die wohl einfachste Art, im Netz das grosse Geld zu machen, scheint aber immer noch über den Video-Kanal YouTube zu funktionieren. Das wissen vor allem Teenager. Weil YouTube-Sternchen wie Gronkh, Y-Titty oder LeFloid im Netz scheinbar nebenbei die schnelle Kohle machen, träumen viele Teenies von einem Job als YouTuber.
Dabei verdienen auch die ihr Geld vor allem mit harter Arbeit. Und das funktioniert so: Zunächst haben sich alle mit einer Reihe von Videos im Internet eine eigene Marke aufgebaut. Sie schminken sich, testen Video-Spiele oder punkten bei ihren jungen Zuschauern mit Comedy. Mit steigender Reichweite sind sie Teilnehmer des YouTube-Partnerprogramms geworden. Das bedeutet, dass vor ihren Clips Werbebeiträge laufen, an deren Einnahmen sie beteiligt werden.
Wie viel die YouTuber genau verdienen, dürfen sie aus vertraglichen Gründen nicht sagen. Die Analyse-Website "Socialblade" geht aber davon aus, dass die grossen deutschen YouTuber zwischen 6.660 und 81.000 Euro pro Monat verdienen. Gronkh, der meist gesehene unter ihnen, bringt es angeblich sogar auf über 100.000 Euro pro Monat.
Dafür stehen die YouTuber aber auch gehörig unter Druck: Wer nicht mindestens zweimal in der Woche ein für seine Zielgruppe interessantes Video veröffentlicht, ist ganz schnell weg vom Schirm. Denn die Community möchte unterhalten werden. Und die grossen Summen verdienen zudem nur die Superstars unter den Kanalbetreibern.
Auf Facebook gibt's nicht viel zu holen
In Sachen Verdienstmöglichkeiten weit unten auf der Liste steht Facebook. Das Portal bietet kaum Möglichkeiten, mehr als ein paar Euro zu verdienen – und das, obwohl es das weltweit nutzerstärkste soziale Netzwerk ist.
Ein Weg, seine eigene Präsenz hier zu Geld zu machen, besteht darin, bestimmten Seiten einen Like zu schenken. Spezielle Firmen bezahlen Privatpersonen dafür – allerdings ist dieses Verhalten auf dem sozialen Netzwerk sehr verpönt.
Eine andere Möglichkeit ist auch hier, Geld mittels Affiliate-Werbung zu verdienen. Wer diese auf Facebook teilt und dort auf Produkte eines Webshops verlinkt, kann sich einen geringen Nebenverdienst verschaffen. Wirklich viel ist hier aber nicht drin. Auf Facebook verdienen daher wohl nur Superstars richtig Geld, wenn sie es wollen. Denn ihre Reichweiten sind enorm. Privatpersonen sollten ihr Glück lieber auf anderen Plattformen versuchen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.