Berlin (dpa) - Das niederländische Sozialunternehmen Fairphone, das bei seinen Smartphones auf Nachhaltigkeit setzt, hat erstmals Modul-Upgrades eingeführt. So können Besitzer des Fairphones 2 die Kamera einfach mit den moderneren Modulen nachrüsten. Ein Neukauf wird damit überflüssig.
Das Fairphone 2 sei das erste Smartphone, das sich nicht nur einfach reparieren, sondern jetzt auch upgraden lässt, erklärte Fairphone-Chef Bas van Abel am Rande der IFA in Berlin. "Die Rechnung ist ganz einfach: Wenn die Leute ihre Smartphones doppelt so lange nutzen, müssen nur halb so viele produziert werden."
Den Angaben zufolge sind die neuen Module für die Rück- und Frontkamera mit einem grösseren Bildsensor und mehr Megapixeln (12 und 5 MP) ausgestattet. Das Update der Frontkamera sei ausserdem mit einer schnelleren Linse versehen worden. Die neuen Teile könnten die User problemlos mit einen Schraubenzieher selbst einbauen, hiess es.
In künftigen Chargen des Fairphone 2 sind die moderneren Kameras bereits direkt verbaut. Die neue Rückkamera zum Nachrüsten kostet 45 Euro, die verbesserte Frontkamera für Selfies 30 Euro. Das Set ist für 70 Euro zu haben. Die alten Module können Nutzer an Fairphone zurückschicken. Dort laufen derzeit verschiedene Überlegungen, in welcher Form diese weiter verarbeitet werden können.
Fairphone startete 2010 als Kampagne und ging 2013 in ein Unternehmen über. Seitdem wurden 130 000 Smartphones verkauft. Deutschland ist dabei der wichtigste Markt: "Etwa die Hälfte der Geräte werden hierzulande abgesetzt", sagte van Abel. Innerhalb Deutschlands sei Berlin die stärkste Region.
Die Niederländer setzen traditionell auf eine längere Nutzungsdauer der Geräte. Zudem will Fairphone seine Produkte möglichst ohne Ausbeutung von Mensch und Natur produzieren und eine Bewegung für fairere Elektronik vorantreiben. Dafür wurde das Unternehmen bereits mit dem Umweltzeichen Blauer Engel und dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.
Zuletzt hatte es aber auch Kritik gegeben, da es für das erste Modell, das Fairphone 1, keine Ersatzteile mehr gibt. Die Austauschteile würden in geringer Anzahl nachgefragt, deshalb sei Produktion zu teuer geworden, hatten das Unternehmen erklärt. © dpa
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