Hamburg (dpa/tmn) - Kurz vor dem Ende des Krimis wird der Bildschirm des gerade mal vier Jahre alten Flachbildfernsehers plötzlich schwarz. Und beim Scrollen durch ein E-Book friert das Smartphone ein - für immer.

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Technische Macken und fatale Fehler, die moderne Technik praktisch unbrauchbar machen, sind keine Seltenheit. Unweigerlich verbunden damit sind zwei Fragen: Lohnt sich die Reparatur noch, und geht Elektronik heute deutlich schneller kaputt?

"Es nimmt auf jeden Fall die Nutzungsdauer der Technik ab", sagt Christoph de Leuw von der Zeitschrift "Computerbild". Der Grund dafür sei aber meist, dass die Nutzer auf aktuellere Produkte umsteigen möchten - mit neuen Funktionen, schnelleren Prozessoren oder mehr Megapixeln: "Echte Hardware-Defekte spielen immer seltener eine Rolle, wenn Technik-Produkte ausgemustert werden." Oftmals seien auch fehlende Software-Updates ein Grund dafür, dass Technik auf den Müll wandert.

Bei Android-Geräten könne man diese Problematik genauso beobachten wie zum Beispiel beim iPad der ersten Generation. Wegen fehlender Updates sind mit solchen Produkten inzwischen kaum noch Websites nutzbar, auch Videostreaming-Dienste laufen nicht mehr. De Leuw zufolge liegt die Nutzungsdauer von Fernsehern aktuell zwischen fünf und sieben Jahren. Ausschlaggebend für den Neukauf sei jedoch häufiger der Wunsch nach aktueller Technik und grösseren Bildschirmdiagonalen als ein echter Defekt.

Als nützlichen Anhaltspunkt, um langlebige Produkte zu erkennen, verweist Ulrike Kuhlmann von der Fachzeitschrift "c't" auf die Garantiezeit und die Möglichkeit der Garantieverlängerung beim Hersteller: "Wenn ein Gerät mit fünfjähriger Garantie angeboten wird, kann man davon ausgehen, dass es auch für einen Nutzungszeitraum von mindestens fünf Jahren konzipiert wurde."

Reparatur mit dem Lötkolben
Lötkolben gegen Kabelbruch: Dieser Kopfhörer muss noch nicht auf den Müll. © dpa / Florian Schuh

Bei Druckern helfe etwa ein Blick auf das Druckvolumen: Die Hersteller geben für jedes Gerät ein empfohlenes Druckvolumen pro Monat an. Sehr günstige Geräte sind Kuhlmann zufolge nur für geringe Druckmengen ausgelegt, etwa 100 Seiten pro Monat, während höherpreisige Bürogeräte für monatlich 1000 Seiten konzipiert sind und über einen wechselbaren Tintenflies verfügen.

Wer sich ein Smartphone zulegen will, kann dessen Reparaturfähigkeit etwa vorab bei iFixit prüfen. Die Macher des Reparaturportals nehmen viele Mobilgeräte komplett auseinander, um zu begutachten, ob und wie leicht sich Bauteile auswechseln lassen.

Bei einem Defekt kommt es laut de Leuw immer auf Alter und Neupreis an. "Bei Preisen unter 300 Euro dürfte sich kaum eine Reparatur lohnen, bei Neupreisen ab 500 Euro würde ich immer nachfragen", sagt der Experte. "Aus der Erfahrung lohnt es sich oft, ausser bei offiziellen Anlaufstellen wie Hersteller und Vertragswerkstätten auch bei kleinen, unabhängigen Reparaturdiensten nachzufragen."

Ulrike Kuhlmann empfiehlt bei Defekten oder Schäden ausserhalb der Gewährleistungs- und Garantiezeit zu prüfen, ob sich die Fehlerbeschreibung im Internet finden lässt - vielleicht sogar inklusive Ursache beziehungsweise Reparaturmöglichkeit.

On- wie offline bieten zahllose Smartphone-Werkstätten ihre Dienste an, um defekte Displays, schlappe Akkus, kaputte Lautsprecher oder Kopfhörerbuchsen zu reparieren oder auszutauschen. Ganz billig ist aber auch das nicht immer. Eine gute Alternative, wenn man die Geduld und die Zeit mitbringt, können Repair-Cafés sein, wo geübte Reparateure blutigen Anfängern helfen. Denn ganz in Eigenregie und im stillen Kämmerlein sind Unerfahrene gerade mit Smartphone-Reparaturen meist überfordert, wie die Stiftung Warentest festgestellt hat. Allerdings sollte man bedenken, dass der Hersteller später eventuell die Reparatur verweigert, wenn das Smartphone ausserhalb seiner Vertragswerkstätten geöffnet wurde. Deshalb ist Bastelei in Eigenregie insbesondere ausserhalb der Gewährleistungs- und Garantiezeit sinnvoll.

Akku-Wechsel
Der Akku ist noch eines der Bauteile, das sich bei vielen Geräten vergleichsweise einfach wechseln lässt - wenn man erst einmal geschafft hat, das Gehäuse zu öffnen. © dpa / Florian Schuh

Garantieverlängerungen, wie sie etwa in Elektromärkten angeboten werden, lohnen sich de Leuw zufolge kaum: "Technik geht entweder gleich zu Beginn kaputt, wenn ohnehin noch die Herstellergarantie greift, oder sie stirbt nach mehr als fünf Jahren, wenn auch Garantieverlängerungen abgelaufen sind. Dazwischen sind Ausfälle erfahrungsgemäss selten."  © dpa

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