Hamburg/München (dpa/tmn) - Urlaubsbilder, Partyvideos, Filme oder Musik: Irgendwann kommt jede Festplatte an ihre Grenzen, und ein neues Speichermedium muss her. Aber welches soll es sein? Und wie zieht man mit den Daten um?
Eine genaue Planung ist nun gefragt. Geht es nur um den Speicher-Ausbau eines Rechners, oder läuft es eher auf einen Umbau hinaus, bei dem auch das Betriebssystem (OS) samt Programmen umziehen soll? Oder läuft es auf eine Trennung hinaus: OS und Programme auf eine schnelle SSD, die Daten auf eine grosse Platte?
Am einfachsten ist es sicherlich, wenn man die neue Festplatte nur als Datengrab für einen Desktop-Rechner braucht, der noch Platz für eine weitere Platte hat. Dann sollte beim Kauf vor allem darauf geachtet werden, dass der neue Festplattenspeicher möglichst gross ist, rät Rainer Schuldt von der "Computerbild". "Heute sind Drei-Terabyte-Festplatten schon für relativ kleines Geld zu haben." Der Einbau der neuen Platte ist meist in wenigen Minuten erledigt, und nach einem Neustart wird sie vom Betriebssystem erkannt. Danach schiebt man einfach die Daten von der alten auf die neue Platte.
Gerade bei älteren Rechnern spricht aber einiges dafür, eine neue, grössere Festplatte nicht nur einfach als Datenspeicher zu nutzen, sondern auch das Betriebssystem neu aufzuspielen und die Programme neu zu installieren, empfiehlt Josef Reitberger vom Computerfachmagazin "Chip". Denn nur so arbeite das System wieder flott. "Aber es kostet natürlich auch mehrere Stunden Arbeit."
Sinnvoll ist es etwa, Betriebssystem und Programme auf einer schnellen SSD zu installieren und Daten auf der Festplatte abzulegen. Und das nicht nur, weil SSD-Speicherplatz im Verhältnis zu herkömmlichen Festplatte immer noch teurer ist. "Eine SSD ist ein echter Beschleuniger, das Problem ist aber, dass sie sehr viel empfindlicher ist, was die Datenspeicherung angeht, als eine physische Festplatte", erklärt Schuldt. "Dateien, die man langfristig gespeichert haben möchte wie Fotos oder Videos, sollten besser immer auf einer normalen HDD gespeichert werden."
Wer sein Betriebssystem und die Programme nicht noch einmal installieren will, hat auch die Möglichkeit, alles auf einmal auf das neue Speichermedium zu übertragen. Das geht etwa mit dem kostenlosen Clonezilla oder sogenannten Migration-Tools, wie sie einige Hersteller ihren SSDs beilegen, sagt Reitberger. Dabei muss man nur darauf achten, dass das bisherige System nicht mehr Speicherplatz belegt als die neue Platte gross ist. Bei normalen Festplatten dürfte das kein Problem sein, wohl aber bei SSDs. So ein Umzug ist deshalb auch nicht ganz trivial und setzt schon etwas Erfahrung voraus.
Um alles auf einmal zu übertragen, das sogenannte Klonen des Systems, braucht man auch eine Möglichkeit, die neue Festplatte zusätzlich, das heisst parallel zur alten an den Rechner anzuschliessen. Dazu kann man sie in den Rechner einbauen oder, wenn das nicht geht, über einen Adapter anschliessen, sagt Reitberger. USB-Adapter gibt es im Fachhandel schon um die zehn Euro.
So ein USB-Adapter kommt meist auch dann zum Einsatz, wenn in einem Notebook die alte Festplatte durch eine neue oder eine SSD ersetzen werden und das bisherige System weiterverwendet werden soll. Auch dazu muss das System auf das neue Speichermedium geklont werden. Auch hier gilt natürlich die Regel, dass vor einer solchen Aktion zuerst die wichtigen Daten noch einmal auf einem externen Datenträger gesichert werden.
Obwohl Ausnahmen die Regel bestätigen: Laptops bieten meist keine Möglichkeit, eine zweite Festplatte einzubauen, sagt Hans-Georg Esser vom "EasyLinux"-Magazin. Wer mehr Speicherplatz braucht, muss entweder einen externen Datenträger anschliessen oder meist gleich mit dem ganzen System auf eine neue Platte umziehen. Verfügt der Laptop über ein zweites Laufwerk, gibt es aber manchmal die Möglichkeit, dort statt des DVD- oder Bluray-Laufwerks eine zweite Festplatte einzusetzen, sagt Esser. Ein zweiter Schacht für HDDs ab Werk ist in aller Regel nur bei Laptops mit grossem Display oder bei Gaming-Notebooks vorhanden. Es kann sich also lohnen, einmal in den technischen Daten des Laptops nachzuschauen oder nach entsprechenden Informationen im Internet zu suchen. © dpa
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