Berlin (dpa/tmn) – Es ist eine der ältesten Fragen, die Computerspieler beschäftigt: "Läuft dieses Spiel auf meinem Rechner?" Kurz darauf huschen die Augen über kryptische Hardware-Anforderungen, an denen Menschen ohne ausgeprägtes Technikverständnis schnell verzweifeln können.

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Game-Streaming soll dieses Problem lösen. Der Service lässt sich em ehesten mit einer Art Netflix für Videospiele vergleichen: Kunden können Titel aus einer digitalen Bibliothek auswählen, das Spiel läuft auf einem Computer beim Anbieter. Er berechnet alle Spielschritte und grafisch aufwendige Bilder - auf den Computer zu Hause wird nur das Bild übertragen.

Das bedeutet, dass all die hardware-hungrigen Rechenprozesse ausserhalb der eigenen vier Wände stattfinden. Spieler müssen sich keine Gedanken mehr darüber machen, ob die eigene Ausrüstung leistungsfähig genug ist. Leistungsstarke Heim-PCs oder Konsolen - so das Versprechen - werden bei dieser Art der Unterhaltung gänzlich unnötig. Es genügt eine ausreichend flotte Internetleitung, ein einfacher Controller oder Maus und Tastatur.

Auf dem Papier ist das durchaus ein spannendes Konzept und auch Niklas Wilke, Technik-Experte der Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers, sieht in diesem Service Vorteile für Kunden, wie auch die Anbieter: "Der grösste Vorteil ist sicherlich, dass der Spieler das Spiel nicht kaufen muss, sondern lediglich für die Nutzung zahlt. Bei werbefinanzierten Modellen entfallen gegebenenfalls auch diese Kosten." Daneben erhielten Kunden bequemen Zugriff auf die neuesten Spiele und aktuellsten Versionen – vorausgesetzt der Anbieter pflegt sein digitales Angebotsregal.

"Aus Anbietersicht bietet Game-Streaming den grossen Vorteil, dass sich der direkte Kontakt zum Kunden intensivieren lässt – zum Beispiel über Abo-Modelle", führt Wilke als wesentlichen Grund für Anbieter an, Spiele-Streaming zur Verfügung zu stellen.

Grösster Anbieter ist aktuell Entertainment-Riese Sony mit seinem Streamingdienst Playstation Now. Nach Unternehmensangaben hält der Spiele-Katalog mehr als 400 Titel von Playstation 3 und Playstation 4 zum Streamen auf Konsolen und Windows-PC bereit. Sie können beliebig lang und oft gegen monatliche Gebühr gespielt werden.

Dadurch, dass das eigentliche Spiel auf den Servern von Sony gerechnet wird, bevor es auf dem Monitor erscheint, können auch exklusive Konsolenspiele auf dem Computerbildschirm gespielt werden – wer will, sogar mit Maus und Tastatur. Die Speicherstände des Spielforschritts werden online gespeichert. So können Spieler an PC oder Konsole spielen, egal wo sie sind.

Neben Sony bringt sich noch ein weiterer grosser Name in der Streaming-Landschaft in Position: Der Hardware-Hersteller Nvidia - bekannt für die Geforce-Grafikchips - betreibt seit Herbst 2017 seinen eigenen Service namens GeForce Now - zunächst testweise in einer offenen Beta-Phase.

Mit seinen eigenen Grafikchips im Rechenzentrum, verspricht Nvidia, sollen selbst grafisch anspruchsvolle Spiele in Full-HD-Auflösung (1920 zu 1080 Pixel) und 60 Bildern pro Sekunde zur Verfügung gestellt werden. Dafür muss der Kunde im Gegensatz zu Sonys Playstation Now einen passenden Receiver namens Shield TV erwerben, um das Angebot streamen zu können. Ein Angebot für Mac-Computer wird derzeit im kleineren Kreis getestet.

Doch Streaming als Lösung für Videospiele hat - neben der monatlichen Gebühr - noch einen Haken. Niklas Wilke sieht ihn als grössten Nachteil: "Game-Streaming ist nicht so niedrigschwellig, wie es im ersten Moment vielleicht erscheint", sagt er. In jedem Fall braucht es eine flotte Breitbandanbindung. Nvidia nennt 10 Megabit pro Sekunde (Mbit/S) als Minimum, 20 Mbit/S für Streaming in HD (1280 zu 720 Pixel), für Full HD (1920 zu 1080 Pixel) bräuchte es 50 Mbit/S.

Ziemlich viel Bandbreite, die längst nicht überall in Deutschland sicher verfügbar ist. Und wenn noch jemand im heimischen Netzwerk Filme schaut oder Dateien herunterlädt, drohen Probleme: "Es besteht die Gefahr, dass die Spielqualität durch parallele Streaming-Nutzung beeinflusst wird", sagt Wilke. Verzögerungen bei der Bildanzeige und - schlimmer - der Reaktionszeit des Spiels auf Kommandos können die Folge sein. Gerade schnelle Strategiespiele oder Shooter sind dann nur schwer zu spielen.  © dpa

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